Als Apple das iPhone erfunden hatte, geschah eine Reihe von seltsamen Verknüpfungen, die eine diabolische Verschwörung zwischen Topverkäufern und Enkeln ahnungsloser Großmütter auslöste. Topverkäufer wollten die iPhones verkaufen und Enkel, Nichten und Neffen wollten die iPhones besitzen.
Appel schlussfolgerte folgenschwer, dass jeder iPhone-Besitzer auch sicherlich einen Computer haben würde, mit dem er zuhause ins Internet gehen kann. Also musste sich der stolze Eigentümer iTunes herunterladen, installieren und sein neues iPhone damit freischalten. Ansonsten war mit dem Ding rein gar nichts anzufangen.
Und so nutzten die Verwandten diesen Umstand bei ihren Großmüttern aus, während sich die Topverkäufer in die Fäustchen lachten. Denn es kam, wie es kommen musste:
Ich sitze gedankenverloren in einem Callcenter, als überraschender Weise das Telefon klingelt und sich eine ältere Dame meldet. Anhand ihres Begrüßungssatzes konnte ich mit Sicherheit sagen, dass sie gerade einen Fehlkauf getätigt hatte.
Sie: Ich habe mir jetzt dieses i-Phone gekauft.
Ich: Warum?
Sie: Das hat mir mein Enkel empfohlen. Aber jetzt funktioniert es nicht.
Ich: Das glaube ich. Das iPhone funktioniert erst, wenn sie es mit Ihrem Computer verbinden,
Sie: Computer hab ich keinen.
Ich: dann über das Internet …
Sie: Internet brauch ich nicht.
Ich: … iTunes herunterladen.
Sie: Herunterladen kenn ich nicht.
Ich: und das Handy mit diesem Programm …
Sie: Das Opernprogramm?
Ich: aktivieren.
Sie: Gesundheit!
Ich: Danke.
Sie: Das brauche ich alles nicht.
Ich: Gute Frau. Die Smartphones sind erfunden worden, damit man mit ihnen ins Internet gehen und verschiedenste Programme für Organisation und Unterhaltung nutzen kann.
Sie: Ich will nur telefonieren.
Ich: Sie haben sich gerade ein Gerät um ein paar hundert Euro gekauft. Zum Telefonieren hätten Sie sich auch ein Handy um € 15,– kaufen können.
Sie: Ich will aber ein i-Phone. Das wurde mir auch von dem netten, jungen Herrn im Geschäft empfohlen.
Ich: Wofür?
Sie: Zum Telefonieren.
Ich: Wenn sie Fahrradfahren wollen, kaufen Sie sich doch auch keinen Porsche.
Sie: Ich habe einen Trabi.
Und so ein Gespräch führte ich damals täglich.
Doch zum Glück übernimmt auch gleich der Enkel das Gespräch und bietet an:
Er: Wenn sich meine Oma mit dem Handy nicht auskennt, kann ich es ja nehmen. Haben Sie irgendwelche billigen Ersatzhandys, die wir mit den Treuepunkten kaufen können, die wir in den letzten zwei Tagen angespart haben?
Ich: An Ihrer Stelle würde ich zurück ins Geschäft gehen und gemeinsam mit dem jungen Herrn alle Punkte die sie beide in ihrem Leben gesammelt haben in ein wenig Empathie investieren.
Er: Wenn ich meine Oma nicht ausnehme, dann macht es eben einer meiner Neffen oder Nichten.
Ich: Gutes Kind!
iPhones, Smartphones, Gedgets und jegliche andere technische Errungenschaften müssen verkauft werden. Immer mehr Verkäufer stehen unter hohem Druck oder arbeiten auf Provisionsbasis und versuchen alles, um ihr Produkt zu verkaufen.
Meine Geschichte war leider kein Einzelfall, denn es kam regelmäßig vor, dass gerade alten Menschen teure Produkte aufgeschwatzt wurden, die für sie absolut nicht geeignet waren. Welche Erfahrungen habt ihr mit ambitionierten Verkäufern und Verwandten gemacht?
Ein Kommentar zu Verkauf der Menschlichkeit! Smartphones (MCPM 012)