Am 20.07.2017: Der Arbeitsmarkt in deutschsprachigen Ländern wird scharf überwacht. Bei weitem nicht jeder Bürger bekommt eine Arbeitserlaubnis, Betriebe werden streng kontrolliert und bei einem Vergehen wird gnadenlos geahndet.
Möchte man meinen, doch nun nehmen wir mal einen realen Arbeitsplatz unter die Lupe und überlegen uns, warum dieser noch immer nicht vom Staat geschlossen wurde. Folgen Sie mit mir Michael, einem ahnungslosen Arbeitsuchenden!
Michael war einige Zeit arbeitslos gewesen und sah sich bereits unter einer kuscheligen Brücke zum Alkoholiker mutieren, als er in letzter Minute eine Stelle in einer Firma mit 150 Mitarbeitern angeboten bekam.
Gut. 50 der Mitarbeiter arbeiteten auf Provisionsbasis, 70 als Leiharbeiter über eine Scheinfirma auf Werkvertragsbasis, da sie keine Arbeitserlaubnis im Land hatten und nur 30 Mitarbeiter waren regulär angestellt.
Wann immer Leihmitarbeiter nicht benötigt wurden, wurden sie unbezahlt nach Hause geschickt und wer nun glaubt, Werksarbeiter dürften sich ihre Zeit frei einteilen, war bei dieser Firma einfach schief gewickelt.
Die Bezahlung änderte sich ständig. Mal wurde nach der Häufigkeit der monatlichen Stunden bezahlt, mal nach der Leistung und Mal nach dem Wetter. Und selbst die 30 regulären Mitarbeiter verdienten nur den Mindestlohn mit fragwürdigen „Abzügen.“
Jedem neuen Mitarbeiter und legalen Staatsbürger wurde ein unglaublich lukrativer Deal angeboten. Der Dienstgeber musste keine Sozialabgaben leisten, dafür bekamen die Mitarbeiter im Monat ganze € 100,– mehr auf ihr Konto. Die meisten Angestellten stimmten dem zu.
Wir sprechen hier von der typischen Win-Win Situation. Wer braucht schon ein 13. und 14. Monatsgehalt, bezahlten Urlaub, Geld im Krankenstand, Versicherungen, Pensionsvorsorge und wen bitte kratzt Steuerhinterziehung?
Überraschenderweise wollte Michael trotz der € 100,– mehr eine Fixanstellung, da er glaubte zu wissen, was Sozialabgaben bedeuten. Er hatte die Rechnung jedoch ohne den Wirt gemacht, denn bei seiner ersten Anfrage erwiderte sein Chef höflich: „Jetzt bist du aber ganz ruhig, du bist zu unfähig für eine reguläre Anstellung und den Mindestlohn.“
Michael, einer der wenigen Mitarbeiter in dieser Firma die legal in dem Land arbeiten durften und sogar einen Schulabschluss hatte, versuchte sein Glück ein zweites Mal und wieder entgegnete sein Chef freundlich:
„Jetzt bist du aber ganz ruhig. Deine Leistungen lassen zu wünschen übrig. Doch diese Mal will ich gnädig sein. Du darfst nächsten Monat einen unbezahlten Kurs machen. Ich glaube zwar nicht, dass du den bestehen wirst, aber an mir soll es ja nicht liegen.“
Und als der Kurs zu Ende war stotterte sein Chef: „Gggratuliere, du warst der beste deiner Gruppe. Aber für eine Fixanstellung ist es noch zu früh. Jetzt bist du aber ganz ruhig. Ich war schon so nett und hab dich den Kurs ohne Bezahlung machen lassen.“ „Ich habe noch nichts gesagt, bin aber kurz davor.“
Und nachdem Michael schon nach wenigen Monaten einer der Mitarbeiter mit dem umfangreichsten Wissen war und ständig von den anderen um Hilfe gebeten wurde, trat er die Tür zum Büro seines Chefs ein und starrte ihn schweigend an. Dieser meinte: „Na gut, wenn es unbedingt sein muss stelle ich dich fix an. Dafür musst du aber zu Weihnachten, an Silvester und auch an allen anderen Feiertagen unentgeltlich arbeiten.“
Die Arbeitszeiten in Michaels Firma waren kreativ lustig. Gearbeitet wurde zwischen 6 und 24 Uhr und Wochenenden und Feiertage wurden ignoriert, aber man bekam immerhin heiße € 0,50 pro Stunde mehr.
Die Firma war voll von besonderen, kreativauffälligen Persönlichkeiten. Ein Mitarbeiter namens „Prokobitch“ mit Sonderschulabschluss hasste seine Arbeit und vernetztes Denken und beschloss eines Tages zum Chef zu gehen.
Er drohte die Firma wegen der ganzen illegalen Arbeiter anzuzeigen und wurde daraufhin, logisch schlussfolgernd, mit der Diensteinteilung von 150 Mitarbeitern 7 Tage 126 Stunden die Woche beauftragt. Da braucht man ja kein vernetztes Denken oder Mathematik.
Michael arbeitete schon mal bis Mitternacht und musste am nächsten Tag wieder um 6 Uhr morgens an seinem Platz sitzen, erfuhr seinen Dienstplan für die nächste Woche erst Sonnabend oder bekam erst bei Arbeitsantritt offenbart, dass er heute seinen freien Tag hätte.
Alleinerziehende Mütter mussten am 24. Dezember bis Mitternacht arbeiten, während Familienväter außerhalb der Ferien auf Zwangsurlaub geschickt wurden und Singles zu allen Feiertagen frei bekamen. Ein Krankenstand zählte erst nach 1 ½ Wochen, ansonsten musste die Zeit nachgeholt werden.
Eine andere Vorgesetzte, die wie ein blonder Ballon aussah und einen knapp zweistelligen IQ ihr Eigen nennen durfte, rechnete die monatlichen Stunden ab und meinte: „Michael, du hast zu viele Fehlstunden.“
Das stimmte zwar nicht, aber sie hatte eben nicht mehr als 10 Finger und Michael war ihr Untergebener. Wie sie an den Job kam? Sie war die Sitterin der Kinder des schwulen Chefs und hat ihn bei einem Seitensprung mit seinem Lover ertappt.
Eine besonders aggressive Kampflesbenvorgesetzte hatte die bahnbrechende Idee Kunden, die den Vertrag ihres verstorbenen Partners mittels Sterbeurkunde kündigen wollen, Zusatzangebote anzubieten.
Und als Michaels Chef bemerkte, dass er vergessen hatte ihn den Einstufungstest machen zu lassen und darauf bestand, diesen nachzuholen, meinte Michael: „Sie wollen also nach einem Jahr herausfinden, ob ich am Anfang für diesen Job geeignet war?“
Einer solchen außergewöhnlichen Liga von Gelegenheitsdenkern durften natürlich keine allzu kompetenten Untergebenen gegenüberstehen, weshalb jeder qualifizierte Mitarbeiter so schnell als irgend möglich gekündigt wurde.
Michael bangte um seinen Job, wagte es trotzdem seinen schwulen Chef nach 1 ½ Jahren um einen Urlaub zu bitten und bekam die höfliche Antwort: „Du kannst gerne eine Woche Urlaub unter meinem Schreibtisch machen.“ Nach seiner Reaktion wurde Michael zu einer höheren Stelle versetzt.
Und während ich mich noch wunderte, wie so eine Firma eine Zulassung bekommen und behalten kann, kam mir auch schon die Antwort des Staates in den Sinn: „Besser so, als ich muss den Menschen Arbeitslosengeld auszahlen.“
Schwarzarbeit und Leiharbeiter mit fragwürdigen Werkverträgen. Es ist schon spannend, welche dubiosen Dienstgeber- und Dienstnehmerverhältnisse es auf unserer Welt gibt. Welche Arbeitsverhältnisse sind eurer Meinung nach fragwürdig und welche Firmen gehören geschlossen?
Die Firma wurde inzwischen heruntergewirtschaftet und musste schließen!