Im Jahr 2016, genau zum Release von World of Warcraft – Legion, fuhr ich mit meiner Freundin für zwei Wochen nach Bali, was mich bei den ersten Raids etwas ins Straucheln brachte, da meine Artefaktmacht noch zu niedrig war.
Wir hatten für eine Woche eine Rundreise gebucht und die zweite Woche zum Relaxen am Meer mit Pool eingeplant, denn doppelt hält besser. Wir flogen mit Emirates, die mich mit Bier, diversen Whiskeysorten und zahlreichen Filmen versorgten. Warum die Bar jedoch eineinhalb Stunden vor der Landung schließt, verstehe ich noch immer nicht.
Touristenfreundlich gibt es kein Visum. Die Währung lautet Rupiah, welche sich wieder einmal durch gigantisch hohe Zahlen auszeichnet, dafür wenig Wert ist. Die Bankomaten funktionieren nur teilweise und ich bin nicht sicher, ob mir wirklich auch alles abgebucht wurde.
Wir staunten nicht schlecht, als wir erkannten, dass ein persönlicher Fahrer und ein persönlicher Guide die ganze erste Woche zu unserer Verfügung standen. Die Dekadenz der Ersten-Welt-Länder-lässt grüßen.
Beim Buffet am nächsten Tag bestellte ich Eier mit Tomaten, Zwiebel, Paprika, hörte ein „ja, ja“, und bekam einfach nur Eier. Ja, ja heißt in vielen Länder dieser Erde: „Ich atme noch.“ Aber auch keinen Deut mehr.
Die Rundreise mit unseren netten Betreuern ging los, doch leider konnten wir unseren Guide nicht überreden Englisch zu sprechen, obwohl er das wesentlich besser konnte, als Deutsch. Aber seine Freundlichkeit machte alles wieder wett. Der Jetlag war anfangs jedoch hart, aber während den Fahrten konnten wir zum Glück immer wieder schlafen.
Auch hier ist der Linksverkehr das kleinste Problem. Auf Bali leben gut vier Millionen Menschen und mindestens sechs Millionen Mopeds sind angemeldet. Autos erscheinen schon fast die Ausnahme auf der Insel zu sein.
Und wer sich nicht einmal ein Moped leisten kann, dessen Kinder müssen zu Fuß in die Schule und wieder nach Hause gehen. Teilweise wohnen die kleinen Racker auf Bergen, doch ich habe nicht ein einziges Mal gesehen, dass sie jemand mitgenommen hätte.
Die Verkehrsregeln sind kurz gehalten und eher theoretischer Natur. Wer hupt gewinnt! Vor jeder Kurve wird getrötet und wenn keine Antwort von der anderen Seite ertönt, wird lebensgefährlich hart auf Serpentinenbergstraßen geschnitten.
Überall auf der Insel stehen Schreine, viele mit Swastika, also Hakenkreuzen als Glückssymbol, und ein Tempel folgt dem nächsten. Die schlauen Touristen kaufen sich sofort ein Tuch, da dieses bei jedem hinduisitschen Tempel getragen werden muss. Ansonsten werden vor Ort schon einmal bis zu € 20,– verlangt.
Die Tempel sind sehr beeindruckend, manche extrem weitläufig und überall auf der Insel liegen Opfergaben. Der Fledermaushöhlentempel ist ein kleines Erlebnis und immer wieder werden Rituale vorbereitet. Die Wichtigkeit der Religion ist überall ersichtlich.
Überall wird etwas angeboten. Die Waren sind nicht ganz so situationsfremd wie in Mexiko (Kochtöpfe und Steppdecken am Strand), doch hin und wieder findet man auf Tempeln schon einmal Plüschtiere oder Küchenutensilien.
Das Konzept von Bali ist klar. Sie bitten den Touristen nur zu Teilen für Eintritte und ähnliches zur Kassa, dafür soll man ihnen nachher Produkte abkaufen. Das Konzept ist prinzipiell ok, aber irgendwann braucht man kein fünftes Tuch mehr und wie ich Bilder und andere Kunstwerke per Flug von der Insel bringen soll, ist mir bis heute nicht klar.
Wir sahen die Aufführung von Romeo und Julia Bali-Style und wunderten uns über die eintönigen Instrumente. Am besondersten war jedoch das Dorf mit siebenhundert Einwohnern, die sich nur untereinander paarten und niemand von außerhalb durfte dort hinziehen. Ich nannte es „Village of the Fittest!“
Leider wurden wir bei der Rundreise von einem Touristenbuffet zum nächsten kutschiert, doch in der zweiten Woche genossen wir dann endlich die kulinarischen Highlights des Landes. Am liebsten speisten wir bei drei Jungs, die eine kleine Bar besaßen und einfach großartig kochten.
In unserer Chill-Out-Phase wollte ich noch einen Kitesurfkurs machen, doch der Wind war mir leider nicht gewogen. Am Flughafen waren mehr Menschen, als auf der gesamten Insel und die Schlangen waren endlos.
Am Ende möchte ich jedoch noch einige Worte über die dort praktizierte Religion verlieren. Bali beherbergt nur sehr wenige Islamisten, Christen und Buddhisten und ist hauptsächlich hinduistisch. Trotzdem befinden sich Tempel von drei der vier Religionen auf einem Quadratkilometer.
Gebetet wird drei Mal am Tag, schafft man dies jedoch nicht, kann es später nach genauen Regeln nachgeholt werden. Es gibt besondere Gebete einmal im Jahr, alle zehn Jahre, hundert, tausend und so weiter.
Diese besonderen Ereignisse finden nur bei einzelnen Tempeln statt, zu denen um die eine Million Gläubige pilgern. In Gruppen zu ein paar hundert Leuten wird dann gebetet, was jeweils bis zu zehn Minuten dauern kann. So müssen viele Gläubige den ganzen Tag in sengender Hitze ausharren.
Das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse, zwischen Ying und Yang ist eine schöne Vorstellung, während Gott in allem und jedem ist. Doch wiederum wirkt es so, als würde die Bevölkerung ihre Religion nicht hinterfragen.
Gerade die Jungs in der Bar waren sehr erpicht darauf, mit uns über ihren Glauben zu sprechen, doch sie wären nie auf die Idee gekommen, ihre Mythologie und ihre Religion ernsthaft zu hinterfragen. „Das haben wir schon immer so gemacht.“
Viele der Bevölkerung leiden Hunger, doch überall stehen Opfergaben. Sogar Mars-Riegel und Smarties liegen in den Schalen. Wenn Gott in allem ist, wird er sich also selbst geopfert, während andere hungern und bei einem Hahnenkampf lässt man ihn gegen sich selbst antreten.
Leider stecken auch die Rechte der Frauen noch in den Kinderschuhen und die Kasten verhindern ein gleichberechtigtes Miteinander.
3 Kommentare zu Bali – Urlaub 2016 (MCPM)