Ein Blick auf meinen Gehaltszettel verrät mir, dass ich unseren Politikern Unmengen an Geld in den Rachen werfe und sicherlich auch etwas dafür verlangen darf. So erwarte ich beispielsweise, dass mich die Legislative durch aktive Gesetzgestaltung vor offensichtlichem Betrug schützt. Doch die glauben eher an: Wo kein Kläger, da kein Richter.
Als Beispiel bedienen wir uns bei dem bereits geschlossenen Sender Neun Live. Glückspiele wurden nicht erklärt, Antworten waren erfundene Hauptwortzusammensetzungen oder verschiedene Antworten waren möglich, so dass sich die Redaktion entscheiden konnte, wann jemand gewinnen darf.
Da das angebotene Geld nicht auf das nächste Spiel übertragen wurde, war es natürlich besser, dass niemand gewinnt, es sei denn, nur wenige Zuseher riefen gerade an und man wollte die Schäfchen zur Schlachtbank locken – sagen zumindest mehrere angebliche Ex-Mitarbeiter.
Spiele wurden hier ohne Bekanntgabe der Lösung abgebrochen, Zahlen zählten mal in verschiedenen Sprachen, rückwärts oder mit römischen Ziffern und wenn es doch zu einem überraschenden Gewinn kam, blendete die Kamera einfach weg. Eine simple Lösung wäre hier, solchen Industrien aufzuerlegen, dass sie einen wechselnden Notar zur Absicherung gegen Betrug stellen müssen.
Künstlicher Zeitdruck durch nichtssagende Countdowns oder die Aufforderung zur wiederholten Teilnahme sind eigentlich verboten und Chancen wann und wie viele durchgestellt werden gehören zum Transparenzgebot.
Mit diesen „Richtlinien“ nahm man es jedoch nicht so genau und ein verantwortlicher Politiker meinte, dass er von diesem Fernsehsender noch nie etwas gehört hätte. Das wäre so, als würde ein Polizist nicht wissen, was Marihuana ist und warum er den ganzen Tag durch die Straßen spazieren muss.
Doch warum das Ganze? Es ist so einfach. Selbst wenn hier betrogen wird, es ist besser, die Mitarbeiter haben eine Arbeit, als sie empfangen Arbeitslosengeld und die Opfer sind meist nicht die hellsten Birnen im Kronleuchter und können sich nicht wehren.
Also solange kein Kläger, ruht die Legislative. Und bis sie wirklich gezwungen ist, etwas dagegen zu unternehmen, hat sich die Welt schon wieder weitergedreht und neue Abzocken stehen am Start, über die die gesamte Welt zwar alles weiß, doch die Vertreter der Legislative haben wie immer keine Ahnung.
Das Versagen der Legislative und Judikative: Neun Live und Co (Gefährliches Halbwissen MCPM 117)
Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, MCPM, Podcast abgelegt und mit Abzocke, Abzocke Fernsehen, Abzocke Staat, Auskunft verweigern, Betrug, Betrug im Fernsehen, Betrug Sendung, Betrugsfälle, Deutsch, Exekutive, fehlerhafte Gesetze, Gebbi, Gebbis MCPM, German, Gesetze, Judikative, korrupter Staat, Legislative, MCPM, Neun Live, öffentlicher Betrug, Politik, Politik versagt, Politiker versagen, Polizei, Rechte, Rizzo Katastrophe, Rizzo Politik, Skandal, Skandal Fernsehen, Skandal Neun Live, Staat, Staat versagt, Steuergelder, Steuern, unfreundlich, Verwaltung, Videospiele, Videospiele Altersfreigabe, Videospiele Glücksspiel, Videospiele Glücksspielgesetz verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.
Ein Kommentar zu Das Versagen der Legislative und Judikative: Neun Live und Co (Gefährliches Halbwissen MCPM 117)