Als Kind war ich von der Technologie von Waffen begeistert und habe viel mit Schwertern, Plastikpistolen und ähnlichem gespielt. Hin und wieder übernahm ich sogar die Rolle des Bösen, was eine überraschende Abwechslung war, wenn auch nur für vereinzelte Spieltage. Dieses Prinzip hat auch die Videospielreihe GTA (Grand Theft Auto) aufgegriffen. Außerdem trainierte ich noch Judo, was aber nur zu Raufereien und zu keinen wirklichen Kämpfen führte.
Und dann kam das verpflichtende Militär. Ich überlegte lange, ob ich diesen fragwürdigen Verein besuchen oder zum Zivildienst gehen sollte. Da jedoch meine Freunde mit mir einrückten, entschloss ich mich dafür. Und als mir dann die Waffe überreicht wurde, dachte ich mir einfach nur: „Nein!“ Dieses Ding ist einzig und alleine da, um andere zu verletzten und zu töten. Ach ja: Und da wäre noch der propagierte Schutz, den diese Waffen Menschen angeblich verleihen. Ich bin eher der Meinung: Hat niemand eine Waffe, benötige auch ich keine, um mich zu schützen.
Als ich später dann richtige Selbstverteidigung lernte, kam ich schnell zu der Überzeugung, dass ich niemals einen Menschen verletzen oder sogar töten möchte. Auch nicht aus Notwehr. Es reicht mir sicher weg zu kommen oder andere zu schützen. Ich bin der Meinung, dass Kämpfe und Waffen prinzipiell nichts Gutes an sich haben und dennoch konnte ich das Fightclub-Prinzip am eigenen Leibe erfahren.
Gegen Ende meiner Militärzeit wollten uns unsere Vorgesetzten noch mit einem spontanen, letzten Kampftag quälen und alle waren bis zum Maximum gereizt. So angespannt geriet ich mit einem Soldaten aneinander und bevor wir noch verstanden, was da eigentlich geschieht, befanden wir uns schon in einem verbissenen Faustkampf. Irgendwann konnten wir beide nicht mehr und einigten uns auf ein Unentschieden. Und ab da war alles leiser. Unsere Aggressionen waren verschwunden und unser Frust nicht mehr existent. Als wir uns dann beim Kampftag wieder begegneten, sprachen wir wie alte Freunde miteinander und wären uns fast in die Arme gefallen.
Und noch immer möchte ich auf keinen Fall Kämpfe verteidigen, aber dieser Effekt ist nicht zu leugnen. Er mag nicht bei allen Menschen auftreten und hat sich bei mir seither auch nicht mehr so stark wiederholt. Mir geht es darum, dass Menschen mit Aggressionen sehr unterschiedlich umgehen können und dadurch verstehe ich nun auch besser, warum Kämpfer in einen Boxring oder einen Käfig steigen. Nach einem richtigen Kampf ist alles langsamer und entspannter und Probleme können sich sogar in Luft auflösen.
Das Fightclub-Prinzip (Gefährliches Halbwissen 176)
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