Top 3: Alf
In der Sticom, die 1986 begann und 102 Folgen hat, stürzt der Außerirdische Gordon Shumway (ALF) nach einer atomaren Katastrophe auf der Erde ab und wird von den Tanners aufgenommen, da er sonst von der Regierung seziert werden würde. Die Serie endet mit einem Cliffhänger für den Film, bei dem die Tanners jedoch nicht mehr mitspielen. Man kann die gesamte Serie auf einen einzigen Punkt herunterbrechen: Der Schreiber liebt Alf und wollte ihm alleine die Bühne bieten.
Alf ist hervorragend geschrieben! Er ist extrem sarkastisch und lustig, jedoch auch über alle Maßen sadistisch und tyrannisiert die Tanners, wo er nur kann. Als Gegenstück wird diese Familie als vollkommen lebensunfähig dargestellt, die alles hinnimmt, was der Außerirdische mit ihnen anstellt. Einzig die Mutter Kate stellt dies hin und wieder in Frage. Alf kostet der Familie Unsummen, bestellt unentwegt Produkte und zerstört die Garage, die Küche, das Wohnzimmer, den Garten, das Auto und vieles mehr. Er verhindert, dass Bryan Freunde hat und Lynn auf ein ordentliches College gehen kann. Und er lässt die Eltern kaum eine Nacht durchschlafen. Alf gebärdet sich hin und wieder wie ein Kind und dann wieder wie der 150jährige, der er eigentlich ist. Naiv will er sich immer wieder der Öffentlichkeit stellen, obwohl er weiß, dass dies sein Tod wäre. Wille versucht dies zu verhindern und lässt dafür jede Demütigung über sich ergehen. Und egal, wie schlimm die Taten von Alf sind, ist nur ein positiver Aspekt dabei, wird er als Heiliger verehrt.
Obwohl Alf jederzeit die Möglichkeit hätte, den Planeten Erde zu verlassen, nutzt er die angebliche Tatsache, dass er „alleine“ ist, immer wieder als Ausrede für die verwerflichen Taten, die er unentwegt begeht. Willi und Kate sind seine Marionetten und die Kinder bleiben in der gesamten Serie vollkommen blass. Erst gegen Ende wird auf Biegen und Brechen versucht, doch noch etwas Moral in das Desaster zu quetschen.
Top 2: Richard Says Goodbye oder The Professor
Johnny Depp erfährt, dass er unheilbar krank ist und lebt seine letzten Tage, bis er schließlich seine Familie verlässt. Nicht nur, dass dieses Thema bereits sehr oft bedient wurde, der Film geht generell sehr oberflächlich mit seinen wenigen Themen um.
Die Beziehung zwischen Richard und seiner Frau funktioniert nicht mehr, irgendwann gehen beide fremd, dennoch mögen sie sich und mehr muss man dazu nicht sagen. Die Tochter wird gänzlich auf ihre Homosexualität reduziert und als Richard sich von einem Schüler einen blasen lässt, trinkt er Whiskey, um sich nicht daran erinnern zu können. Letztendlich informiert er seine Familie im letzten Moment über seinen bevorstehenden Tod und die Tochter hat nur noch Sekunden, um sich von ihrem Vater zu verabschieden. Am Ende steht Richard vor eine Weggabelung und fährt gerade aus´: Eine Symbolik mit dem Holzhammer.
Top 1: Les Miserables: Das Musical von 2012
Die Geschichte ist überaus melancholisch und traurig und zieht sich über viele Jahre. Leider schafft das Musical nicht, diese Zeit gebührend zu präsentieren. Javert ist der Vertreter des Staates, der sich aus der Armut hochgekämpft hat, ohne kriminell zu werden. Jean Valjean hat für ein Kind Brot gestohlen. Aus diesem Grund verfolgt Javert Valjean ohne Rücksicht auf Verluste, bis er schließlich Selbstmord begeht. Dies ist viel zu dünn für die grausamen und schwermütigen Szenen. Gérard Depardieu brauchte 2000 noch ganze vier Teile dafür.
Die Musik ist teilweise sehr gut, besonders da jeder Hauptcharakter seine eigene, wiedererkennbare Melodie hat. Bei den Liedern zwischendurch sinkt die Qualität leider merklich. Hier gibt es eine Besonderheit: Die Schauspieler konnten die Geschwindigkeit ihrer Lieder frei variieren und das Orchester hat sich später angepasst. Dies unterstützt sicherlich die schauspielerische Freiheit, doch dadurch wirkt alles unrhythmisch und die Lieder können sich nicht entfalten. Teilweise schreien sich die Schauspieler auch einfach nur an, was besonders Russell Crowe in die Kritik brachte. Leider endet die traurige Geschichte sehr unspektakulär.
Die deutsche Übersetzung ist einfach ein Witz. Insgesamt wurden vielleicht zehn Sätze, die zwischen den Lieder vorkommen, übersetzt, was einzig und alleine die Immersion bricht. Allerdings war es nicht möglich bei Netflix oder Amazon auf Englisch umzuschalten.