James Bond versucht unentwegt Inkognito zu bleiben, während seine Gegner keinen Deut darauf geben und ihre Mordversuche stets so gestalten, dass er überlebt. Die Organisation Spectre wird zum dritten Mal als Bösewicht missbraucht, obwohl sie auch bei den letzten beiden Malen nichts gebacken bekommen hat. Seid ihr auch schon so gespannt, wie es dieses Mal ausgehen wird? Der Oberschurke enttarnt sich und tötet wieder einmal ausgiebig seine eigenen Agenten. Er tut immer so, als würden er Agent X anvisieren, obwohl er kurz darauf doch Y tötet. Da bin ich jedes Mal wieder vollkommen überrascht, … dass der so doof ist und seine eigenen Leute töten. Wer soll sich denn noch bei Spectre bewerben? Zumindest habe ich nun endlich die Genialität von James durchschaut. Er überlebt die zahlreichen Attentate nicht wegen seiner Kompetenz, sondern einfach nur, weil ihm die Frauen sofort verfallen und ihn dann retten. Der Film tut andauert so, als wäre Bond etwas widerfahren, nur um kurz darauf zu zeigen, dass alles vollkommen harmlos war.
Aber jetzt zur Geschichte. Die USA testet gerade ihre Hardware im Weltraum, als sich ein zweites Raumschiff von hinten anschleicht. Zuerst ist es so klein, dass es der Astronaut im Weltall nicht sehen kann und dann das größte Raumschiff, welches der Astronaut überhaupt je gesehen hat. Als er jedoch daneben schwebt, ist es nicht größer als ein Kleinbus. Entscheidet euch endlich einmal. Außerdem sieht dieser Blechkübel nicht einmal ansatzweise wie ein Raumschiff aus. Irgendjemand hat also so mir nichts, dir nichts ein Raumschiff im Weltall gestohlen und landet damit in Japan.
Der neue, diesmal noch viel genialere Plan, heute jedoch zum halben Preis: Irgendeine Großmacht möchte den kalten Krieg zwischen den USA und Russland wieder heiß machen und davon profitieren. Meiner unmaßgeblichen Meinung nach würde das viel besser funktionieren, wenn man das gestohlene Raumschiff dann im Land des Gegners parkt und nicht nach Japan bringt. Vollkommen logisch schicken nun die Briten, die mit der ganzen Sache wieder einmal nicht das Geringste zu tun haben, James Bond, der nun natürlich weiß, dass er in Japan suchen muss.
Das komplizierteste und unnötigste Inkognito der Filmgeschichte beginnt. Da Bond noch immer im Fokus von Spectre steht, täuscht er seinen Tod vor. Als Commander der Navy bekommt er natürliche eine Seebestattung. Dabei wird sein Körper tatsächlich in einen Leichensack gesteckt und über Bord geworfen. Hätte der Körper nicht vorher ausgetauscht werden können? Hatte der MI6 Angst, dass jemand nachsehen würde, ob sich auch wirklich Bond darin befindet? Und wenn ja, wären ihm da die Taucherflaschen nicht ein starker Hinweis gewesen? Zu meiner Überraschung funktioniert dieses Inkognito jedoch theoretisch, denn Spectre glaubt nun tatsächlich, dass Bond tot ist. Da dieser nun jedoch gegen die Organisation ermittelt, versuchen dessen Agenten Bond zu töten. Same, Same, but Diffrent.
Bond wird von Tauchern geborgen, kommt auf ein U-Boot, in dem er seinen Auftrag erhält und muss anschließend an Land schwimmen. Eben der Luxus, in dem ein wahrer Geheimagent lebt. Er trifft seinen ersten Kontakt. 1967 konnten nur die USA und Russland Raumschiffe ins Weltall schicken. Doch nun führt eine Spur zum Großindustriellen Osato, der ebenfalls über die Technologie verfügen könnte. Nun beginnen die Morde und Mordversuche. Der Kontakt wird getötet. Bond tötet den Assassinen und nimmt Inkognito dessen Rolle als scheinbar Verletzter ein. Er springt in ein Auto, welches einfach am Straßenrand parkt und auf den Assassinen gewartet hat. Der Fahrer prescht los und ich dachte mir, er bringt seinen verletzten Freund sicherlich in ein Krankenhaus oder in eine geheime Klinik. Doch weit gefehlt. Er fährt mit dem verletzten Assassinen zum Firmengebäude von Osato, trägt ihn in den tausendsten Stock und legt ihn dort in ein Büro. Doch nicht irgendein Büro. Nein! Gerade dort befindet sich ein Safe mit wichtigen Informationen. Dann vertschüsst sich der Fahrer. Wirkt wie die übliche Vorgehensweise bei verletzten Assassinen. Zum Glück hat Bond auch gleich ein Safe-Öffne-Dich-Gerät in seinem Jackett. Ich habe meinen Quantendesintegrator auch immer in meiner Socke versteckt. Die Bösen versuchen wieder Bond zu töten, doch schaffen es nicht.
James trifft auf Aki, die so tut, als wäre sie seine Kontaktperson, seine Gegnerin, ihm hilft, ihn wieder veräppelt und sich schließlich in ihn verliebt. Die kann sich auch nicht entscheiden. Letztendlich kommt James zu Tanaka, dem Chef des japanischen Geheimdienstes, der ihn unterstützt. Bond tippt einfach blind, dass sicherlich wieder einmal Spectre hinter alledem stecken wird. Wer kann es ihm schon verdenken, da die im letzten Teil nicht verwendet wurden. Bond vereinbart ein Vorstellungsgespräch bei Osato und soll gleich darauf direkt vor dessen Firmengebäude ermordet werden. Klingt wie der perfekte Ort für einen Mord, nach all den Hinweisen. Wer würde da schon stutzig werden? Die nächsten gefühlten zehn Stunden verbringen Osato und Spectre damit, Bond nicht zu assassinieren, während James ständig auf die Hilfe von irgendwelchen Frauen angewiesen ist.
Beispiel einer klassischen Nichtassassinierung: Die böse Agentin zielt auf Bond, schießt jedoch nicht. Sie bringt Bond in ein Flugzeug, fliegt mit ihm hoch, beschädigt die Maschine, steigt mit dem letzten Fallschirm aus und hofft, dass James abstürzt. Doch Pustekuchen. Soll seine Regierung glauben, dass er einen Unfall hatte, als er mal so eben einen Spazierflug gemacht und aus Versehen das Cockpit mit Schminkaccessoires in die Luft gesprengt hat? Nachdem die Agentin scheitert, tut Spectre wieder einmal so, als wollen sie einen anderen Agenten töten und erledigen dann sie.
Tanaka beobachtet irgendein Schiff von Osato und vermutet bei der Entladungsstelle, das eigentliche Hauptquartier der Bösen. Die Hinweise bis jetzt haben offensichtlich noch nicht gereicht. Bond könnte sich die Gegend mit einem Apache-Hubscharuber ansehen, entscheidet sich jedoch für einen Modellflieger, auf dem er sich festkrallen muss. Das Ding kommt von Q und hat natürlich Anti-Luft-Waffen. Dieses Mal entkommt Bond einem Luftangriff auf einem Spielzeugflugzeug und möchte nun mit irgendeiner Japanerin „Versteck die weiße Schlange“ spielen. Doch er bekommt den Befehl, in der Luft zu bleiben und seinen Kontakt morgen wiederzutreffen. Soll er sich ernsthaft die ganze Nacht auf dem Flieger festkrallen? Am nächsten Tag landet er mit einem richtigen Hubschrauber. Jetzt bin ich verwirrt.
Nun starten die Russen eine Weltraumrakete, die ebenfalls entführt wird. Den Wiedereintritt in die Atmosphäre und jegliche realistische Landemanöver ignorierend wissen wir wieder einmal lange vor Bond was Sache ist. Spectre benutzt für seine Raketenstarts einen erloschenen, getarnten Vulkan. Da der Oberbösewicht nun die Walter PPK erkennt, weiß er endlich, dass Bond doch noch lebt. An alle Parteien: Nächstes Mal einfach einen Zuseher fragen.
Tanaka zeigt uns nun seine Kampfeinheit. Dies ist die erste Erwähnung von Ninjas in einem größeren, internationalen Kinofilm. Doch irgendwie wusste man damals noch nicht so genau, was Ninjas überhaupt sind und man kriegt Lust auf die Turtels. Um Spectres Inkompetenz gegenzuwirken, töten sich auch die Ninjas bei ihren Übungen gegenseitig. Bond wird ausgebildet, wieder kommt ein Assassine und wieder überlebt er. Um nun endlich vollständig Inkognito zu sein, bekommt er Schlitzaugen, rubbelt sich die Nase rot und heiratet eine Japanerin, die ganz zufällig direkt am Fuß des Vulkans lebt. So ein Glück aber auch. Nun kann ja wirklich nichts mehr schief gehen. Leder ist das Inkognito den Gegnern jedoch vollkommen egal, denn gleich darauf folgt ohne Erklärung wieder der nächste Mordversuch. Hier überlebt Bond, weil er sich im Schlaf umdreht. Seine Kompetenz ist einfach bewundernswert.
James findet die Schurken nur durch einen glücklichen Zufall. Sie verstecken sich in einer Höhle, die mit Gas abgesichert ist. Gleich neben der Höhle befindet sich ein Dorf. Ist dort noch keinem aufgefallen, dass da tödliches Gas positioniert wurde und in der Nacht Raketen in den Weltraum starten? Bond steigt auf den Vulkan und zaubert plötzlich seine Ninjaausrüstung herbei. Ich dachte, durch seine Schlitzaugen und sein Inkognito wird er nun ohnehin nicht mehr erkannt. Einige Szenen später wird er erkannt und Ernst Stavro Blofeld stellt sich vor. Er ist der Kopf von Spectre und scheint seine Katze nicht besonders zu mögen, da er sie wie einen Teig knetet, anstatt sie zu streicheln.
Die Ninjas greifen an und es kommt zum überaus langen Endkampf. Neben Schusswaffen kämpfen die grauen Ritter auch mit Schwertern und Zahnbürsten. Blofeld tut nun so, als würde er Bond töten, doch ermordet stattdessen Osato. Macht natürlich total viel Sinn. Obwohl Spectre auch dieses Mal wieder verloren hat, wird noch so getan, als wäre die Bedrohung nicht abzuwenden. Doch da die entführten Astronauten noch leben und mitbekommen haben, dass alles inszeniert war, sollte sich ein Krieg zwischen den USA und Russland gerade noch so abwenden lassen. Obligatorisch folgt ein Faustkampf zwischen Bond und einem blonden, unzerstörbaren Gegner, der gleich darauf kreativ stirbt. Blofeld sprengt alles in die Luft, doch trotz des Gases entkommen die Ninjas durch die Höhle. Der Vulkan bricht aus und plötzlich ist Bond mit seiner neuen Frau ganz alleine auf dem weiten Meer. Sind eben doch Ninjas.
James Bond – Man lebt nur zweimal(Die Geschichte von)
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