In Moonraker geht es um Drax, der die Menschheit vernichten und unter Wasser, nein, ich meine im Weltall eine neue Zivilisation aufbauen will, bis Stromberg, nein, ich meine Drax wieder als Weltherrscher auf die Erde zurückkehrt. Dabei muss Bond mit der russischen, nein, ich meine mit der amerikanischen Agentin Holly Goodnight, nein, ich meine Goodhead zusammenarbeiten, während diese ziemlich herumzickt. Dieser Teil besticht durch seine Einzigartigkeit und Ideen, die noch nie zuvor dagewesen sind. Immerhin schafft es Bond hier in den Weltraum vorzudringen und wird nicht schon beim Start ertappt.
Der Moonraker ist quasi ein Spaceshuttle. Er kann wie eine Rakete starten und dann wie ein Flugzeug landen. Die Amerikaner leihen der britischen Regierung einen Moonraker, den die Royal Airforce mit einer 747 huckepack überstellt. Wer kennt es nicht, das berühmte, ambitionierte, nicht existente britische Raumfahrtprogramm? Wahrscheinlich wollte die Queen einfach einmal ein paar Runden mit so einem Spaceshuttle drehen. Zwei Schurken schleichen durch die Korridore der komplett leeren 747, gelangen durch eine Luke, die überhaupt keinen Sinn macht, in den Moonraker und starten angedockt durch. Die Piloten haben keine Ahnung, was ihre Kontrolllämpchen zu bedeuten haben und folgerichtig explodiert die 747, während der Moonraker vollkommen unbeschadet entkommt. Er hat sicherlich ein Schutzschild vom Raumschiff Enterprise.
Bond ist gerade mit einer kleinen Maschine auf dem Weg von Afrika nach Groß Britannien, ist ja keine Distanz, und mit dem alten Rein-Raus-Spiel beschäftigt. Die Schurken wollen ihn töten und entscheiden sich für den sichersten Weg. Anstatt Bond zu erschießen feuern sie auf das Cockpit und springen mit den letzten Fallschirmen ab. Seit „Man lebt nur zwei Mal“ ist dies bis heute die Blaupause für eine coole Actionszene, wobei das Opfer mit 100%iger Wahrscheinlichkeit überlebt. Wer den Mord beauftragt hat und wo genau sich Beißer in der Nussschale während des langen Fluges versteckt hat, wird nicht näher thematisiert. Doch ich bin sicher, dass da noch eine ganz tolle Erklärung auf uns wartet. Beißer schlägt ohne Fallschirm in ein Zirkuszelt ein und ist offensichtlich unsterblich.
Bond bekommt für seinen Auftrag eine Spezialuhr mit Explosions- und Giftpfeilen und feuert diese zu Testzwecken im Büro ab, ohne zu wissen, welcher Pfeil gerade geladen ist. Er hat ab sofort immer den richtigen Pfeil im Rohr, während er sein Rohr in jeden Köcher steckt. Er beginnt mit seinen Ermittlungen bei der Firma Drax in Kalifornien, die die Moonraker herstellen. Drax ist so cool, dass er sogar den Eifelturm gekauft hat und bildet bereits seine Arier aus. Rassismus kann man der Reihe wirklich nicht vorwerfen!
Bond hat zum Glück erkannt, dass seine Inkognitos sinnlos waren, doch nun tritt er offiziell als britischer Geheimagent mit der Lizenz zu töten auf. Gibt es da nicht einen Mittelweg? Drax faxt nicht lange herum und erteilt ohne Umschweife einen Tötungsauftrag. Dies führt wieder einmal zu einer schier unendlichen Aneinanderreihung an kreativen Scheinmordversuchen, die Bond (Spoilerwarnung!) alle überlebt. Zumindest outet sich Drax sofort als Schurke.
Bond schläft mit einer absolut unwichtigen Mitarbeiterin von Drax, um an Informationen zu kommen. Ihr Schlafzimmer befindet sich selbstverständlich direkt neben dem Arbeitszimmer vom Boss, in dem auch dessen Safe steht, über den die belanglose Mitarbeiterin logischerweise genau Bescheid weiß. Natürlich gibt es bei so einer gigantischen Spaceshuttlefirma keine Sicherheitsvorkehrungen und Bond kann ohne Probleme im Zimmer des Mädels auftauchen. Er findet heraus, dass Drax ein Spezialglas in Venedig herstellen lässt. Dass seine Bettgeschichte nach dem Verrat getötet wird, scheint nicht zu stören.
Holly Goodhead ist eine CIA Agentin und Pilotin, die sich bei Drax eingeschlichen hat. Nach viel hin und her und rein und raus arbeitet sie schließlich mit Bond zusammen. Er fliegt nach Venedig, wo er sehr unterhaltsamen Scheinmordversuchen entkommt. Er findet bei der Glasfirma ein Labor, in dem Globen mit einem tödlichen Nervengas ausgestattet und dann nach Rio geschickt werden. Bond steckt eine Phiole mit der tödlichen Substanz in seine Brusttasche und prügelt sich unbesorgt durch Venedig. Ganz zufällig befindet sich auch Drax vor Ort, um ja sicher zu stellen, dass er der Schurke ist. Ein Weltvernichter möchte ja schließlich beachtete werden.
Bond und Holly fliegen nach Rio, wo er den ersten „That´s what she said“ Witz versaut und Beißer lernt seine zukünftige Freundin kennen. Bond findet nicht heraus, wohin die Globen weiter verschickt werden, erfährt jedoch, dass das Nervengas aus einer Pflanze vom brasilianischen Regenwald gewonnen wird. Da er auch die ungefähre Region kennt, ist es von hier aus nur mehr ein Kinderspiel. Er steigt einfach auf seinen Paragleiter, fliegt über ein paar tausend Quadratkilometer Urwald, landet an einer x-beliebigen Stelle und steht quasi schon vor der Haustür von Drax` nächster Station. Dieser ist natürlich auch gerade zufällig vor Ort. Glück muss man eben haben. Ausgerechnet jetzt beginnt Drax von Brasilien aus seine Moonraker mit seiner Arierbesatzung zu starten und anschließend die Welt zu vernichten. Seine Motive sind etwas spärlich, doch hin und wieder handeln Menschen auch einfach intuitiv, wenn sie über viele Jahre die Weltvernichtung planen.
James und Holly infiltrieren einen Moonraker und kommen auf eine Raumstation, die noch niemand von der Erde aus gesehen hat. Sie deaktivieren das Störsignal und die Amerikaner schicken ein Spezialraumschiff mit Einsatzkommando. So etwas steht schon einmal startbereit im Hinterhof, wenn man es benötigt. Vorbereitung ist das halbe Leben.
Drax schießt nun die Globen mit dem Nervengas in die Erdatmosphäre, während Bond Beißer darauf aufmerksam macht, dass weder seine Freundin noch er dem Arierwahn zur Wiederbevölkerung der Erde entsprechen und so wechselt der Killer die Seiten. Als die Amerikaner angreifen, will Drax sie abschießen. Genau wie Blofeld lässt er Bond neben der Steuerkonsole stehen, welcher natürlich die Gegenmaßnahmen verhindert. Es kommt zu einem Unterwasserkampf, nein, Laserkampf im Weltall. Bond und Holly töten Drax und vernichten die Globen. Dies ist die erste gemeinsame Zusammenarbeit von Amerikanern und den Briten. Kein Wunder, dass sie die unzähligen Kooperationen mit Felix Leiter ignorieren, der ja ohnehin Bond nur beim Umziehen geholfen hat. Bleiben nur noch zwei Fragen:
- Warum verleiht Drax kurz vor der Vernichtung der Menschheit einen Moonraker, wo er ihn doch selbst benötigen könnte und dann wieder stehlen muss? Nur dadurch wurden die USA und Groß Britannien aufmerksam.
- Warum wird das Pflanzengift von Brasilien nach Venedig geflogen, dort in ein Spezialglas umgefüllt und wieder nach Brasilien zurückgeflogen? Wäre es nicht etwas einfacher, das Spezialglas nach Brasilien zu schicken und das Gift dort direkt umzufüllen? Haben die noch nie etwas von diesem ominösen Klimawandel gehört?
3 Kommentare zu James Bond – Moonraker (Die Geschichte von)