James Bond – GoldenEye: Das Reeboot mit Pierce Brosnan versprach uns starke Frauen und Gleichberechtigung. Lasst es mich so sagen: „Ich mag Pierce Brosnan.“
James joggt über einen feindlichen Staudamm, wer kennt sie nicht, die hinterlistigen Dinger, und bungeejumpt in eine UDSSR Chemiewaffenanlage. Der Weg, auf dem sein Freund Alec, 006, ebenfalls die Party besucht, ist nicht näher spezifiziert, doch ich bin fest davon überzeugt, dass die Infiltration über die Toiletten stattfand. Kaum treffen die beiden aufeinander, beginnt ein dummer Spruch den nächsten zu jagen. Alec betont, dass sie all ihre Einsätze nur für England erledigen. Sie wollen alles in die Luft sprengen, doch der Alarm versaut den Spaß. Nachdem James die Sprengsätze gefühlte fünf Minuten programmiert – es scheint bei diesen Modellen besonders schwierig zu sein, einen Sechs-Minuten-Countdown zu stellen – wird Alec vom Leiter der russischen Raumfahrtabteilung Ourumow festgenommen und muss als Geißel fungieren. Ourumow passt jetzt nicht unbedingt zu chemischen Waffen, aber dafür wirkt er auch in der restlichen Geschichte ziemlich fehl am Platz. James verkürzt die Zeitzünder auf drei Minuten und will sich ergeben, doch Ourumow erschießt seine Geißel, bevor James aus seinem Versteck kommt. Bei so einem kompetenten Giftzwerg denkt sich James: „Na gut, dann fliehe ich eben.“ Er entkommt durch einen spektakulären Stunt, indem er jeglicher Physik trotzt und schneller fällt, als ein Flugzeug in die Tiefe fliegt. Doch wahrscheinlich war die Handbremse besonders fest angezogen und somit ist alles wieder glasklar.
Neun Jahre später nimmt James seine Psychotherapeutin vom MI6 auf eine Mission mit, pimpert sie ordentlich durch, rast mit ihr wie bescheuert über Serpentinen in Monaco und liefert sich ein Rennen mit der Psychopathin OhneTop. Er scheint sicherstellen zu wollen, dass ihn die Kopfdoktorin ins Irrenhaus schickt, doch sein Dödel besitzt hypnotische Kräfte und so lässt sie sich einfach weiter rammeln und befindet ihn als tauglich. Sie ward nie wieder gesehen.
OhneTop ist eine wirklich starke Frau. Sie raucht Zigarren, fährt Ferraris mit gefälschten Nummernschildern und bekommt Orgasmen nur dann, wenn sie Männer beim Matratzenwrestling tötet. Eine eher erbärmliche Vorstellung einer starken Frau, aber das waren eben die 90er. Ich habe übrigens bis zu Wikipedia nicht gecheckt, dass das Jean aus X-Men ist.
James verfolgt OhneTop, identifiziert sie als Agentin der Schurkenorganisation Janus aus St. Petersburg und sieht, wie sie mit einem General in die Heia geht. Er würde an diesem Abend noch gerne weiter spionieren, doch augenscheinlich hat er nun Feierabend, also muss er bis zum nächsten Morgen die Füße stillhalten. Damals gab es noch die Zehn-Stunden-Woche und da kann auch ein Agent nichts dagegen tun. Als er am nächsten Tag zur Yacht des Admirals paddelt, findet er diesen tot vor. Wie es der Beelzebub will, wird gerade jetzt auf einem nahegelegenen Schiff der neue Helikopter präsentiert, der gegen jegliche elektrische Störungen immun ist und zu dem sich nun OhneTop mit dem Ausweis des Generals Zutritt verschafft. Die dezenten äußerlichen Unterschiede sind dank Transgender niemandem aufgefallen und auch die beiden Piloten glänzen nicht durch übertriebene Intelligenz, als sie sich von OhneTop durch einen Pfiff ablenken und erschießen lassen. Man kann schon mal die Bühne mit dutzenden Zusehern vergessen, wenn hinter dem Vorhang eine hübsche Frau pfeift. Und die Schüsse scheinen auch niemanden zu stören. Bei all der Inkompetenz muss James zusehen, wie OhneHöschen mit dem Helikopter entkommt, der selbstredend nicht durch die Luftwaffe von Monaco verfolgt wird.
Mit diesem windigen Schraubhuber besucht nun Ourumow das geheime russische –ich zitiere aus Wikipedia: GoldenEye-Satellitenkontrollzentrum Sewernaja in Sibirien. Da sagt der Name quasi schon alles. Sie aktivieren das erste Goldeneye über Sewernaja, OhneTop keult sich einen, während sie alle Wissenschaftler ermordet, sie stehlen die Steuerung für das zweite Goldeneye und entkommen dank des speziellen Schraubhubers. Der ITler Boris war ihr Mann vor Ort und außer ihm überlebt noch die Programmiererin Natalya. Nur am Rande sei hier erwähnt, dass Boris von Natalya erotische Bilder gemalt und diese dann Firmenintern verschickt hat, wodurch sich später augenscheinlich die Chefetage von Blizzard inspirieren ließ.
Noch während des Einbruchs erfährt der MI6 von der Show und ruft James an, der 16 Minuten später im Hauptquartier in London ist. Vielleicht war er nur für kleine Jungs im Park nebenan. Die großartige Judi Dench ist die neue M und setzt James auf die Mission an, der von Q seine üblichen Gadgets bekommt.
In St. Petersburg trifft er Herrn CIA, der ihn mit dem Konkurrenten von Janus, mit Valentin zusammenbringt, der ihn wiederum mit dem Abteilungsleiter von Janus zusammenbringt. OhneTop wrestlet noch ein wenig mit James und ist die erste Frau, die ihn nach dem kurzen Koitus nicht mehr siezt. Es kommt zur großen Überraschungen, denn Alec hat überlebt, ist ob der Drei-Minuten-Verkürzung der Zeitzünder entstellt und der Boss von Janus. Die Hintergrundgeschichte ist so einfach wie gaga. Alec wurde als Waise von Lienzer oder Linzer Kosaken, Potato Potato, vom MI6 rekrutiert und hat inzwischen zahllose patriotische Missionen für England erledigt, welches seine Eltern in den Selbstmord trieb. Jetzt will er Rache an den Briten und sagt: „Wieso haben wir all die Diktatoren gestürzt, all diese Regime sabotiert?“ War mir jetzt neu. Wie viele Diktatoren und Regime stürzt England in einem guten Jahr? Schätzungen bitte in die Kommentare.
Und wie immer muss ich an dieser Stelle fragen: Wie genau war jetzt der Plan? Was genau hat der ganze Aufwand mit der Chemiewaffenanlage der UDSSR zu tun? Alec hätte dort James töten können, fordert ihn sogar noch auf, die Sprengsätze zu zünden und taucht unter. Alles nur, dass man ihn totglaubt? Die Gedankenakrobatik geht weiter, denn anstatt James jetzt zu töten, da er Alecs Identität verraten könnte, setzt er ihn zu Natalya in den gestohlenen Helikopter, welcher automatisch zwei Raketen abfeuert, die bumerangartig zurückkommen und den Schraubhuber zerstören. Wozu dient diese Aktion jetzt wieder? Sollen die Briten glauben, dass James den Heli irgendwo in St. Peterburg am Arsch der Heide gefunden hat, mit Natalya einen Rundflug machen wollte und sich dabei aus Versehen selbst abgeschossen hat? James entkommt durch das McClane-Manöver und Alec hat vergessen, bis auf die Todesbestätigung des Arztes zu warten.
Nun werden unsere Frischverliebten vom russischen Militär festgenommen und stecken dem Verteidigungsminister, dass Ourumow der Insider von Janus ist, doch dieser lässt sich gleich darauf von selbigem erschießen. Die Soldaten, welche vor der Tür ihre Panzer an diesem lauen Sonntagmorgen putzen, lassen sich nicht von der Schießerei im angrenzenden Archiv alarmieren. Die Kugeln scheinen James zu meiden, da er selbst dann nicht getroffen wird, wenn Gegner mit freier Schussbahn auf ihn feuern. Es kommt zu einer Verfolgungsszene mit einem Panzer durch St. Petersburg, wo die Physik erneut nicht allzu ernst und Kollateralschäden in Kauf genommen werden. Alles endet in einem Raketenzug, wo sich wieder alle vereinen, genau wie bei Star Wars 7, wo sich plötzlich alle Protagonisten in einer Bar auf einem x-beliebigen Planeten treffen, wo auch noch das Schwert von Luke Skywalker rumliegt. Aber ich schweife ab. James tötet Ourumov und Alec sprengt den Zug nach drei Minuten, doch überprüft wieder nicht, ob James stirbt. Kurz vor ihrer Flucht erfährt Natalya über das Internet von Boris, dass Alec das zweite Goldeneye von Cuba aus zünden möchte. Sie verfällt auf die Schnelle noch James, da sie sich ja schon seit gut zwei Stunden kennen, in denen man sie knappe hundert Mal ermorden wollte. Eine starke Basis für eine solide Zukunftsbeziehung.
In der Karibik angekommen treffen sie wieder Herrn CIA und es folgt der dümmste Dialog der gesamten Geschichte. Obwohl James seine Mission gefährdet hat, um das Standgebläse zu retten, fragt sie ernsthaft, ob er sie opfern wollte. So stellt man Luftverbraucher alla Paris Hilton und die Kardashians dar, aber sicherlich nicht starke Frauen. Wieder bewundere ich die Fähigkeit der Bondgirls, immer den richtigen Mann zu wählen.
Die beiden machen sich auf die Suche nach einer riesigen Sattelitenschüssel, wo nach so vielen Bondteilen klar sein sollte, dass sich diese nur in einem See befinden kann. Sie fliegen ungeniert genau über die Koordinaten und werden vollkommen überraschend abgeschossen. Und noch immer ist es mir ein Rätsel, wie die Schurken ständig Satellitenschüsseln in Seen verstecken können, ohne dass jemand etwas bemerkt. James möchte langsam den Fall abschließen, tötet OhneTop und wird mit Natalya zum wiederholten Male festgenommen, entkommt und wird wieder festgenommen. Das ist so wie bei den alten Kung Fu Filmen, eine Waffe ändert an der Situation reichlich wenig und ich verstehe nicht, warum mal der eine und dann wieder der andere die Oberhand gewinnt.
Endlich offenbart Alec seinen genialen Plan. Er bricht digital in die Bank von England ein, transferiert die Beute elektronisch auf sein Mickymausschulkonto und zündet anschließend das Goldeneye über London, damit alle Aufzeichnungen gelöscht werden. Ich hoffe doch, dass es nicht so einfach ist, alles Geld von der Bank von England mal so eben auf ein Privatkonto zu überweisen. Aber wir haben ja Boris und mehr muss nicht erklärt werden. Ich denke auch, dass die Empfängerbank einige Fragen haben könnte, wenn plötzlich das ganze Geld Englands auf ihren Konten herumbummelt, während England durch ein Goldeneye in die Steinzeit getreten wurde. Und ein oder zwei Leute könnten Nachforschungen anstellen, aber ansonsten ist das ein netter Bankraub, der etwas in der Geschichte untergeht. Alec nutzt die Steuerung aus Sewernaja, doch James tauscht den Stift des penspinnenden Boris gegen seine Kugelschreiberhandgranate von Q aus und schon fliegt alles in die Luft. Wie gut, dass der hellseherische Tüftler diese Mal genau dieses Accessoire eingepackt hat. Es kommt zur obligatorischen Endschlägerei, bei der sich James vor Schüssen hinter einem Maschendrahtzaun versteckt, wo er natürlich vollkommen sicher ist, Alec vermöbelt und überraschend gewinnt. Alle Bösen sind tot und jetzt kann auch der Herr CIA unnötig zur Rettung erscheinen. Diese Amerikaner bekommen in Bondfilmen einfach nichts gebacken, die Opfer.
GoldenEye (Die Geschichte von James Bond)
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