Pitch Black (Die Geschichte von)


Pitch Black – Vin Diesel und die Wahrscheinlichkeit. Ich liebe in dieser Geschichte die Psychospiele, die Moral unseres Anti-Helden und die langsame, jedoch stetige Offenbarung des eigentlichen Mysteriums. Leider hat sich unser guter, alter Vin für die zukünftigen Teile für sein Ego und das Geld entschieden.
Nach seiner spektakulären Flucht aus Butcher Bay, einer Perle des Videospielgenres, hat der Kopfgeldjäger Jones endlich den Schwerverbrecher Richard B. Riddick mit Handschellen beschmückt. Er entschließt sich für einen unscheinbaren Reisebus, welcher mit anderen Urlaubern abseits der Hauptrouten durch das Weltall brettert. Da im Kryoschlaf nur die niederen Instinkte im Gehirn aktiv sind, ist Riddick hellwach und plant seine Flucht.
Unverhofft wird das Schiff und der Captain von einem Meteoritenschauer durchlöchert, was die Andockpilotin Fry unsanft aus ihrem wohlverdienten Schönheitsschlaf weckt. Zum Glück bummelt gleich in der Nähe ein Planet durch die Botanik, wofür die Chancen knapp unter unmöglich stehen. Fry möchte lieber ihr eigenes Leben retten und versucht deshalb die Passagierkabine abzuwerfen, doch leider funktioniert der Mechanismus nicht. Das Schiff kommt trotzdem ganz von alleine am Boden an. Sie etabliert sich vorerst also nicht als unsere Heldin. Jones Charisma ist überschaubar und Riddick ein Krimineller, weshalb uns hier ein klassischer Held verwehrt bleibt. Schön, wenn sich eine Geschichte mal ein bisschen etwas anderes traut.
Der Planet hat drei Sonnen, ist karg und die Luft ist dünn, aber sonst ist alles voll toggo. Riddick, Jones, Fry, ein nerviger, muslimischer Prediger mit Gefolge, der vermeintliche Junge Jack, ein Händler und eine Handvoll Statisten haben überlebt. Sie sind alle vollständig unterschiedliche Charaktere, jedoch aufeinander angewiesen. Dadurch ist das Konfliktpotential hoch und schon können die Psychospiele beginnen.
Riddicks Hobby war augenscheinlich Turnen, denn er ist so unfassbar gelenkig, dass er sich nach Belieben Körperteile ausrenken kann, seinen Fesseln entkommt und gleich darauf wieder festgenommen wird. Er erzählt, dass er sich im Knast die Augen operieren lassen hat, nun im Dunkeln sehen kann und findet in Jack einen Fan. Ein Statist wird derweilen von etwas Unbekanntem in ein Erdloch gezogen, Fry findet ihren Mut, folgt in die unterirdischen Gänge und Riddick offenbart, dass er nicht das größte Problem der Gruppe ist. Da es nun eine größere Bedrohung gibt, schenkt Jones seinem Gefangenen nach einem Schwanzvergleich vermeintlich die Freiheit, möchte ihn jedoch insgeheim nach der Flucht vom Planeten gleich wieder einkerkern.
Die Gruppe beschließt einen ausgedehnten Spaziergang zu machen. Nach einiger Zeit findet sie rein Zufällig eine leere Forschungsstation mit Fluchtschiff und muss nur noch mit dem Solarbuggy fünf Energiezellen von ihrem Schrotthaufen herschaffen. Sie wundern sich nur, warum die Forscher all ihre Sachen zurückgelassen haben. Nach einigen weiteren Dezimierungen identifizieren sie die Einheimischen, fiese Monster, welche nicht gefragt wurden, ob sie Gäste empfangen wollen und diese gleich auf ihre Speisekarte setzen. Die Biester sind jedoch überaus lichtempfindlich und vegetieren deshalb unter der Erde vor sich hin. Auf einem Planeten mit drei Sonnen hat sich also ausgerechnet jene Spezies evolutionär durchgesetzt, die Licht nicht so geschmeidig findet. Doch wie es der Beelzebub will, steht genau jetzt eine Sonnenfinsternis vor der Tür. An diesem Punkt geht jede Wahrscheinlichkeitsrechnung in die Knie.
Riddick hält ein therapeutisches Schwätzchen mit Fry und offenbart, dass ihn Jones nicht getötet hat, weil er lebend mehr Geld wert ist. Gerade als sie ihr abgestürztes Schiff wieder erreichen, wird es Pitch Black, also zappenduster. Eine herkömmliche Sonnenfinsternis auf der Erde, die nur eine einzige Leuchtkugel besitzt, dauert ein paar Minuten, doch dieser Planet hat sich eher an Spitzbergen orientiert und verfinstert gleich für Monate. Und so lange will freilich keiner warten. Die Monster kommen aus dem Boden, greifen an und töten weitere Statisten.
Die Gruppe rüstet sich nun mit Licht aus, zieht die Energiezellen zwischen sich her und wird von Riddick durch die Dunkelheit geführt. Der Händler wird auf dem Weg panisch, zerstört das Licht (viele Herzchen dafür) und Riddick offenbart, dass Jack ein Mädchen ist und ihre Tage hat. Hin und wieder kommt einfach alles zusammen. Abgesehen von dem verbleibenden Licht werden die Biester nun noch von dem Blut des Mädchens angezogen. Da die Gruppe die Hauptnahrungsquelle darstellt, glaube ich zwar nicht, dass das Blut den Braten noch fett macht (Ein Satz, der schöner nicht sein könnte), doch wenn es für die Dramaturgie hilft, soll es mir recht sein.
Jones erkennt: „Alle werden´s nicht schaffen.“, möchte Jack opfern und ihren Leichnam hinterherschleifen. Riddick schlägt einen größeren Köder vor, haut Jones gepflegt aufs Fressbrett und wirft ihn den Biestern zum Fraß vor. Es folgt eine Diskussion über Gott, wobei Riddick meint: „Natürlich glaube ich an Gott und hasse diesen Mistkerl inbrünstig.“ und schon geht der Spießroutenlauf ohne Licht weiter.
Jack wird angegriffen und Riddick hätte nun mit den Energiezellen die Möglichkeit zu fliehen, doch entscheidet sich dem Mädchen zu helfen. Und so erhebt sich langsam unser moralischer Held. Dann beginnt es noch zu regnen, worauf die Fackeln mit eher minderer Begeisterung reagieren und Riddick fragt: Damit ist die letzte Hoffnung verschwunden. Die wenigen Überlebenden verstecken sich in einer Höhle, während sich Riddick mit den Energiezellen alleine zum Schiff aufmacht und den Start vorbereitet. Fry findet derweilen Glühwürmchen, was auf diesem Planeten richtig Sinn macht. Mit dem neuen Licht bricht sie wieder auf, da es doch etwas unwahrscheinlich erscheint, dass sie Riddick retten wird. Sie stellt ihn im Schiff und fordert ihn auf ihr zu helfen, doch er bietet ihr an: „Ich hätte da eine bessere Idee. Du kommst mit mir mit.“ Ein Schwanzvergleich zwischen unseren beiden neugeborenen Helden folgt. Als Fry erklärt, dass sie für die letzten Überlebenden sterben würde, ist Riddick überzeugt und sie holen diese mit mehr Licht. Die Gruppe tritt ihren letzten Marsch an, doch Riddick bleibt zurück und gerät in eine Falle der Monster. Plötzlich taucht Fry auf und opfert sich für ihn. Er hätte die Gruppe ohne moralische Probleme zurückgelassen oder getötet, doch er erträgt es nicht, dass sich jemand für ihn opfert. Mit zittrigen Lippen brüllt er: „Nicht für mich. Nicht für mich!“
Er erreicht das Schiff und rächt Fry mit dem Feuerstrahl aus den Schubdüsen. Nur Riddick, der Prediger und Jack überleben und entkommen, werden jedoch gleich darauf von einem kleinen Söldnerraumschiff abgefangen. Doch dies ist die Geschichte von „Riddick: Krieger der Finsternis.“
Hier noch einmal die Zufallsstatistik: Ein Raumschiff wird irgendwo in den Weiten des Weltalls von einem Meteoritenschauer getroffen. Rein zufällig befindet sich in unmittelbarer Nähe ein Planet, auf dem alle Grundbedürfnisse der Menschen (Temperatur, Luft, Wasser) befriedigt werden können. Die Gruppe spaziert in eine x-beliebige Richtung und findet rein zufällig in unmittelbarer Nähe das einzige Forschungslager des gesamten Planten. Glück muss man eben haben. Die Gestrandeten werden von lichtempfindlichen Wesen angegriffen, welche sich auf einer Welt mit drei Sonnen evolutionär wohl eher semioptimal entwickelt haben. Und anstatt andere Wesen auf der Oberfläche im Licht zu erschaffen, dachte sich die Evolution, dass Glühwürmchen die perfekte Gegenspezies wären. Obwohl bei der Konstellation der Gestirne eine Sonnenfinsternis quasi unmöglich ist und diese im Fall auch nur Minuten dauern könnte, wird’s ausgerechnet jetzt zappenduster, doch zum Glück haben wir Riddick, dessen herausragende Sonderfähigkeit zufällig darin besteht, im Dunkeln sehen zu können. Und dann hat Jack ausgerechnet noch jetzt ihre Tage. Ne, ist klar.

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