01 Die Geschichte von Bud Spencer und Terence Hill: Die rechte und die linke Hand des Teufels


Der Ursprung von Bud Spencer und Terence Hill: Die rechte und die linke Hand des Teufels:
Der Wilde Westen, ein raues Pflaster, das sich genau in der haarigen Kimme festgesetzt hat und beim Abziehen höllische Schmerzen verursacht. Der Wilde Westen, ein gnadenloses Fleckchen Erde, auf dem nur die härtesten Hoschis überleben. Der Wilde Westen, eine karge Steppe, in der die Bohnen und das Wasser knapp und die Hosenböden dünn sind. Der Wilde Westen …
Jetzt fang endlich mit der Handlung an!
Der gärtenschlanke Trinity ist Cowboy aus Leidenschaft und befindet sich aktuell mitten in der Wüste im Wilden Westen. Er lässt sich gerade von seinem lieben Pferdchen auf einer Bahre durch die Botanik ziehen, was dem guten Tier knappe sieben Bandscheibenvorfälle bescheren sollte und sinniert über den Sinn des Lebens, als plötzlich eine kleine, feine Taverne mitten im Nirgendwo auftaucht. In seiner unerschütterlichen Ruhe versorgt unser verwahrloster Schlawiner seinen Gaul, flaniert in die Schenke, wirft sich eine Pfanne Bohnen als kleinen Snack in die Kauleiste und gießt sich eine Flasche Schnaps hinter die Binde, denn Dehydration kann ihm schon mal gar nichts.
Obwohl sich unsere schnuckelige Taverne im Nirgendwo, direkt hinter Beteigeuze befindet, campen hier rein zufällig auch noch zwei Kopfgeldjäger, die einen angeschossenen Mexikaner zum nächsten Scheriff schleppen und das Kopfgeld kassieren wollen. Die finsteren Gesellen ignorieren Knigge, drücken Trinity ein Stück Brot unter die Kauleiste und vergleichen ungefragt und unhöflich die Visage unseres Helden mit den aktuellen Steckbriefen, werden jedoch nicht fündig. Diese liebevolle Geste will von der rechten Hand des Teufels freilich erwidert werden und so übernimmt unser Schlitzohr kurzerhand den Mexikaner und droppt nebenbei seinen Spitznamen: „Der müde Joe? Die rechte Hand des Teufels.“ Schon haben alle Angst und doch benötigt es zwei bleihaltige Argumente, um die Kopfgeldjäger davon zu überzeugen, dass der Mexikaner nun nicht mehr von Belang für sie ist.
Gemeinsam mit seinem neuen Freund reitet der liebe Trinity in eine x-beliebige Richtung weiter und hält sich gleich nach Alpha Centauri dezent rechts. Rein zufällig erreichen die beiden Vagabunden eine schnuckelige Stadt, in der sich der Scheriff, welcher sich durch sein unhandliches Format auszeichnet, gerade ein Duell mit sechs düsteren Hundsfotten gönnt. Na, wisst ihr wer das sein könnte? Ohne Probleme schießt er die Lumpen über den Haufen. Wären es sieben gewesen, hätte er seinen Colt zwischenzeitlich eben noch einmal kurz nachgeladen.
In der Baracke des Gesetzesunhüters stellt sich schließlich heraus, dass es sich hier um unseren kleinen Bambi, den Bruder von Trinity handelt. Er ist „Die linke Hand des Teufels.“ Natürlich wundert sich das gärtenschlanke Brüderlein über die Umschulung und die rasante Karriere seines Blutsverwandten zum Dorfpolizisten. Doch dieser erklärt sachlich: Als er jüngst auf seinem Gaul durch die Prärie gebummelt ist, lief ihm versehentlich ein verwegener Scheriff in seine Faust. Da der gute Kerl für die nächsten Wochen dem Rollstuhl frönen würde, sah sich Bambi vorübergehend in geißelnder Selbstaufopferung gezwungen, den wichtigen Posten des Gesetzeshüters selbst zu übernehmen. Nun wartet unser Mann für Recht und Verfassung mit seinem Knight-Rider-Pferd in dem kleinen Nest auf zwei Freunde, mit denen er die nicht-gebrandmarkte Viehherde eines nicht näher spezifizierten Majors stehlen möchte, die gleich um die Ecke vor sich hingrast. Klingt komisch, macht aber irgendwie viel Sinn.
Doch zunächst kümmern sich unsere beiden Brüder erst einmal um den verwundeten Mexikaner. Sie betäuben ihn mit Whiskey , desinfizieren ihr Rambo-Überlebensskalpell mit körpereigenem Schweiß und schneiden eine Patrone mit chirurgischer Präzession aus dessen Schulter. Dem Knaben scheint die Medizin seines Anästhesisten gut zu munden, weshalb er sich fortan unentwegt einen hinter die Binde kippt und den Sidekick des Sidekick mimt. Er baut während der weiteren Geschichte ein solides Alkoholproblem auf und kann gegen Ende die Umschulung vom Mexikaner zum Schluckspecht erfolgreich abschließen.
Bambi nennt eine überschaubare Meinung von seinem Bruder sein Eigen. Doch da er beim Gassigehen der Viehherde noch ein wenig Verstärkung benötigen könnte, bittet er ihn vergebens um Hilfe. Inzwischen stellt sich heraus, dass eine Gruppe von mormonischen Siedlern begonnen hat, wie der Name schon sagt, ein gigantisches Tal nicht weit von der Stadt entfernt mit ihren Holzzelten zu besiedeln. Wie es der Beelzebub will, hat unser Major und militärischer Zuchtmeister genau diese saftige Weide für seine Rindviecher auserwählt. Er besucht hin und wieder die gläubige Gemeinde, macht ein bisschen Stunk und legt ihnen nahe, sich lieber knappe 3.000 Meilen entfernt niederzulassen. Als Gott seine Siedler in ihrer misslichen Lage erkennt, erinnert er sich an Hiob und schickt ihnen noch eine Hand voll Mexikaner, die dann und wann auf ein schales Süppchen vorbeikommen und ebenfalls ein wenig Stunk machen.
Trinity langweilt sich derweilen in der kleinen Stadt, möchte Bambule und trägt seine Nase in den örtlichen Saloon. Bambi hingegen möchte keine Aufmerksamkeit erregen, bis seine Freunde eintreffen und er mit der gestohlenen Viehherde abhauen kann. Also muss er seinem Bruder folgen und helfen. Es bedarf einiger fausthaltiger Argumente, doch schnell zeigen sich die Raudies überzeugt. Bambi möchte den Ball jedoch flach halten und legt sich wieder in die Horizontale.
Am nächsten Morgen kommen zwei mormonische Blondinen zum Shoppen in das verträumte Städtchen und machen Trinity schöne Augen. Nach einem kurzen Flirt fühlt sich unser Casanova für die Siedler verantwortlich und als die beiden läufigen Jungfrauen von garstigen Hobbits belästigt werden, gibt’s gleich volles Pfund aufs Maul.
Trinity überredet Bambi sich um die Situation zu kümmern, um die Aufmerksamkeit des Wilden Westen zu vermeiden. Mit erigierter Neugier besuchen nun die beiden Brüder die Siedler. Just in diesem Moment kommen auch die Mexikaner auf einen kleinen Happen vorbei und bald finden sich alle an der Tafel des Herrn ein. Bambi verspürt dezente Defizite zwischen den Mexikanern und den Siedlern, doch findet schnell eine pragmatische Lösung. Er schrumpft die Körpergröße des mexikanischen Häuptlings mit seinem Dampfhammer um gut zehn Zentimeter und schon reiten die Hombres wieder von dannen.
In einem Moment von geistigen Sternschnuppen beschließt der Major die Mexikaner zu engagieren, die Siedler aus dem Tal zu vertreiben. Irgendwie schaffte er es, dass ihm bei dieser Aktion die Brüder seine gesamte Viehherde stehlen und die Siedler am Ende gleich noch ein paar weitere Häuser gebaut haben. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen komisch, aber der Müde Joe ist eben ziemlich ausgeschlafen.
Trinity beschließt eine der Siedlerinnen zu heiraten und fortan bei den Mormonen zu leben. Wegen der Abwesenheit jeglichen W-Lans und einer Bibliothek mit einer gut sortieren Brockhaus-Sammlung im Wilden Westen, versäumt unser Womanizer den einzigartigen Lebensstil unserer frommen, schwer ackernden Mitmenschen zu recherchieren. Als er schließlich noch erfährt, dass er bei den Kollegen sogar mehrere Frauen heiraten darf, wandert sein Blut vom Gehirn an einen Ort, an dem es erheblich mehr Spaß haben kann und sein Plan steht fest.
Damit spielt er Bambi in die Karten, der seinen Bruder ohnehin loswerden möchte. Unser scheues Reh verspricht Trinity ihm mit den Siedlern gegen den Major zu helfen, wenn dieser dann endlich sesshaft wird und ihm nicht mehr weiter auf die Nüsse geht. In einer Filmmontage, die Rocky und die 36 Kammern der Shaolin wie Seniorengymnastik erscheinen lässt, bilden die Rabauken nun die Siedler im Faustkampf aus. Dann endlich kann die finale Schlägerei beginnen. Man hat das Gefühl, als würde die Stalinorgel gegen die Baerblockflöte antreten. Es werden diverse Kauleisten neu angeordnet und Knochen in mancherlei Körpern umsortiert. Am Ende steht nur noch der verdatterte Major in der Botanik und folgt dem nett gemeinten Rat der Brüder, sich selbst in 3.000 Meilen anzusiedeln.
Bambi wähnt sich schon als Sieger, als er plötzlich bemerkt, dass die Siedler seiner Viehherde in der Zwischenzeit ihr biblisches Brandzeichen verpasst haben. Die Gebetsbrüder haben sich selbstverständlich nicht gewundert, dass eine voll möblierte Kuhherde mir nichts, dir nichts ohne Besitzer in der Gegend herumsteht und auf seinen Stempel wartet. Das kennen wir ja aus allen Wild-West-Filmen: Die Zuchttiere, die sich selbstständig vor einem Dorf zusammenrotten und auf das Brandeisen warten.
Bambi haut sich auf seinen Sack, verabschiedet sich knapp und reitet wutentbrannt von Dannen, während sich Trinity nun darauf freut, bei den beiden Jungfern seinen Dübel versenken zu dürfen. Als er jedoch von der erquickenden Lebenseinstellung der Mormonen erfährt, nimmt seine Begeisterung rapide ab. Trinity beschließt, dass kein Koitus ewige Schinderei wert sein kann, schwingt sich auf seinen Gaul und reitet seinem Bruder hinter.
Als sich die beiden jedoch erinnern, dass der Mutter- und Weltprostitutionstag vor der Tür steht, wenden sie ihre Rösser und machen sich auf den Weg zurück durch die Wüste, wo sich aus unerfindlichen Gründen irgendwo im Nirgendwo ihr trautes Elternheim befindet.

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