Das Buch „Ich bin dann mal weg“, von Hape Kerkeling, in dem er über seine Erfahrungen am Jakobsweg berichtet, ist ein Bestseller und war zu Recht lange in den Büchercharts. Der Auslöser waren gesundheitliche Probleme des Multitalents. Er schreibt über die physischen und psychischen Herausforderungen, über seine Erkenntnisse und baut unterhaltsame Anekdoten über sein Leben und andere Prominente ein.
Der Film von Julia von Heinz mit Devid Striesow als Hape Kerkeling hat das Problem, die vielen Seiten und Themen auf das Wichtigste zu reduzieren. Am Anfang beginnt die gut inszenierte, doch zu kurze Bekanntschaft mit zwei Frauen, mit denen Hape später einen Teil des Weges bewältigen wird. Dann nimmt der Film die falsche Abzweigung und landet bei den banalsten menschlichen Problemen. Das interessante und teils spirituelle Buch wird auf das Unwichtigste reduziert:
Frauen werden anscheinend am Jakobsweg ständig von extrem attraktiven, jungen, südländischen Männern angemacht. Man kennt es ja, wie ungerne Frauen umworben werden. Irgendwie kann ich mich nicht daran erinnern, dass dieser Teil des Buches dem homosexuellen Autor so wichtig war. Es scheint wohl eher ein Thema zu sein, welches für die Regisseurin wichtig war und das sie über alles andere gestellt hat. Eine der Frauen nutzt den Umstand jedoch geschickt aus. Sie hat ihr Kind verloren und nun Probleme mit ihrem Mann. Was könnte da besser helfen, als sich am Jakobsweg von einem Südländer durchpimpern zu lassen? Letztendlich halten sich die Frauen an den homosexuellen Hape und schaffen es. Die Aussage ist klar: Als Frau kann der Jakobsweg nur mit einem Homosexuellen bestritten werden, weil man sonst ständig durchgepimpert wird. Irgendwie kann ich mich auch an diesen Teil des Buches nicht erinnern.
Die täglichen Erkenntnisse werden kontextlos hingeworfen und der eigentliche Metaplot mit einem Mann, der Hape durch positive Darstellungen von Hitler absichtlich provoziert, kommt nur am Rande in peinlichster Art und Weise vor. Der Film verfehlt vollkommen die Themen des Buches und scheint wohl eher die zwischenmenschlichen Probleme der Regisseurin zu verarbeiten. Es ist eine Schande!
Ich bin dann mal weg – Film Vs Buch
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