Schwarzenegger hat für einen Actiondarsteller eine beachtliche Anzahl von Filmen, die eine überraschend ausgefallene Geschichte erzählen. The Last Stand gehört nicht dazu. Viel generischer könnte der Plot kaum sein. Auto fährt von A nach Mexiko. Fertig. Außerdem haben alle Charaktere des Films augenscheinlich den Mentally Challenged Bildungsweg, kurz MC, bestritten. Aber jetzt zur Sache.
Arnie ist für seine ikonischen Rollen als introvertiertes Landei bekannt, welches nie Streit sucht. Bei The Last Stand spielt er ausnahmsweise einmal einen krassen Polizisten, der zu viel Blut gesehen hat und nun aufs Land gezogen ist. In der City Hai/Last Stand wacht er über eine kleine Stadt nahe der mexikanischen Grenze. Wie es der Beelzebub will, trennt hier nur noch eine Schlucht die USA von der mexikanischen Grenze.
Bei seiner täglichen Wanderung durch den Landeierzoo fallen Arnie sofort zwei verdächtige Typen mit einem LKW auf. Doch Arnie hat seinen freien Tag, möchte später noch seine Hanteln umsortieren und lässt die Sache auf sich beruhen. Die beiden fahren zu einem Anwesen nahe der Schlucht, stellen das Gehirn des Farmers einer Schrotkugel vor und beginnen eine Brücke zu bauen. Natürlich wäre ein Helikopter viel einfacher, doch dies scheint den Absolventen der MC nicht in den Sinn gekommen zu sein. Stattdessen errichten sie eine Flutlichtanalage, die überhaupt keinen Sinn macht.
Der Drogenbaron Gabriel Cortez wird in oranger Sträflingskleidung vom FBI mitten in der Nacht geheim überstellt. Der Konvoi wird angegriffen und Gabriel befreit. Dabei läuft das FBI in ein Gebäude, wo sie zwar alles absichern, den Portier aber vollkommen ignorieren. Seit „Stirb Langsam“ weiß sogar Carl Winslow, dass man dem Portier nie trauen darf, aber da auch das FBI auf der MC Universität war, überrascht ihre Vorgehensweise nicht.
Zur Verwirrung tauchen plötzlich überall Männer in oranger Kleidung auf. Sie werden festgenommen und später verhört. Die Ausrede ist so einfach wie genial. Sie sind Fans der niederländischen Fußballnationalmannschaft. Wer würde nicht glauben, dass irgendwo in den USA, wo gerade ein Drogenbaron in orangener Kleidung befreit wird, rein zufällig und unabhängig voneinander Fans in niederländischen Originaldressen herumlaufen? Sie werden sicherlich eingesperrt. Und warum tuen in diesem Film eigentlich alle Verbrecher einfach alles, nur um Gabriel zu helfen?
Da unser Drogenbaron über scheinbar unendliche Macht verfügt, könnte er mit einem Flugzeug oder zumindest mit einem Hubscharuber fliehen. Doch auch er war auf der MC Schule, also entscheidet er sich vollkommen logisch für eine besonders schnelle Chevrolet Corvette C6 ZR1. Mit der Begründung: Eine Corvette ist schneller als ein Hubschrauber. Es irritiert mich etwas, dass Gabriel trotzdem die halbe Zeit von einem Hubschrauber verfolgt wird.
Agent John vom FBI erinnert sich an seine MC-Mathestunden. Wenn sich ein besonders schnelles Auto von A nach B bewegt, gehe einfach zur nächsten Aufgabe weiter. Ein Streberagent zeigt auf und spricht von Straßenblockaden, Nagelbrettern, F-16 mit Boden-Luft-Raketen und was, wenn er tanken muss? Der meint doch tatsächlich, dass ein Auto nicht das perfekte Fluchtfahrzeug wäre. Doch John erwidert ganz trocken: „Und was, wenn Gabriel eine Geisel hat?“ Diskussion beendet.
Spoiler: Gabriel hat tatsächlich eine Geisel und zwar eine FBI Agentin. Doch davon weiß selbstverständlich noch niemand etwas. John und seinen Kollegen vom MC-FBI-Kindergarten ist noch immer nicht aufgefallen, dass seit der Befreiung des Drogenbarons zwei Agenten fehlen. So eine herumlungernde Leiche in Uniform kann man schon mal übersehen.
Inzwischen erreicht Gabriel die erste Straßensperre der MC-Polizeischule und fährt einfach durch. Da niemand Flugzeuge, Blockaden und Nagelbretter verwendet, kommt Gabriel mit einem Auto überraschend weit. Endlich ruft er John an und klärt ihn über seine Geisel auf. Wäre vor der Sperre auch keine schlechte Idee gewesen, wenn man die Möglichkeit miteinberechnet, dass dort kompetente Polizisten die Straße tatsächlich blockiert hätten und somit nicht auf ihn schießen könnten.
Schon kommen wir zu nächsten Straßensperren die ebenfalls eher als Zierde dienten. Wie aus dem Nichts tauchen plötzlich wieder Gabriels Verbündete auf. Warum wurden sie vom FBI nicht verfolgt und wie konnten sie vor die unglaublich schnelle Corvette kommen? Fragen über Fragen. Ein Feuergefecht bricht aus, wobei die Bemühungen der Polizei überschaubar sind und Gabriel flieht weiter.
Nun kommt der große Plottwist. Obwohl die FBI-Agentin, selbst als sie mit Gabriel alleine im Auto sitzt, um ihr Leben bangt, offenbart sie sich nun als seine Komplizin. Ein trauriger Bruch der vierten Wand, nur um den Zuseher zu veräppeln. Und so nähert sich Gabriel unaufhaltsam Arnies Stadt.
Inzwischen steht Arnies Gehilfe mitten in der Nacht auf der Farm, während ihm eine zwielichtige Person entgegenkommt. Die Warnung von Arnie, die Flutlichtanalage, die überhaupt keinen Sinn macht, die aus dem Nichts gesprossene Brücke und das Gehirn des Farmers, welches nun das Feld düngt, sind keine ausreichenden Hinweise, weshalb sich der MC-Polizist erschießen lässt.
Inzwischen erzählt Gabriel vollkommen kontextlos, dass ihn seine Nichte eines Tages in der Küche grundlos erschießen wollte. Dann greift er mit seiner Corvette einen MC-SWAT- Konvoi an. In der Realität wäre das sicher voll Toggo. Nach unfassbar vielen absolut unnötigen Dummheiten treffen sich die Brückenbauer und die Polizisten in der Stadt und beginnen aufeinander zu schießen. The First Last Stand beginnt. Abwechselnd laufen Polizisten und Schurken über die offene Straße und lassen sich abknallen.
Als endlich alle Nebendarsteller tot sind, kommt Gabriel und fährt durch. Rein zufällig steht auch noch ein Chevrolet Camaro ZL1 am Straßenrand, womit Arnie die Verfolgung aufnimmt. Wäre Gabriel mit einem Helikopter geflohen, hätte Arnie ihn nicht aufhalten können. Nun, wo Gabriel seine Geisel benötigen könnte, wirft er sie aus dem Wagen und beginnt mit Arnie in einem Maisfeld in ihren Autos verstecken zu spielen. Schön, wenn bei dem heutigen Stress Zeit dafür bleibt. Dann endlich kommt es zum Showdown und sie unterhalten sich über Ausländer.
Gabriel möchte Arnie zehn Millionen Dollar auf sein Konto überweisen, wenn er ihn laufen lässt. Das würde sicher niemandem auffallen. Ein kleines Wrestlingmatch entbrennt, bei dem leider die bunten Leggins fehlen. Arnie gewinnt und schleppt Gabriel an sein Auto gebunden wieder in die Stadt. Sogar ein Toastbrot als Anwalt würde Gabriel bei so einer Art der Verhaftung in den USA frei bekommen. Die FBI-Komplizin wird auch noch verhaftet und alles ist gut.
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