Nerds verkleiden sich, wie peinlich! (Gebbi Vs)


Jährlich tagen auf unserer noch wunderschönen Welt zahlreiche Star Wars und Star Trek Conventions, Comic- und Videospielmessen und andere nerdige Veranstaltungen, welche die konservativen Werte unserer Gesellschaft bedrohen, die, wie allseits bekannt, die einzige Rettung der Menschheit darstellen. Verrückte, Wahnsinnige und Irre verlassen hierzu ihre heimischen Höhlen und nehmen ihre einzigen jährlichen sozialen Verpflichtungen wahr. Sich gegen das Erwachsenwerden sträubend verkleiden und schminken sich diese Nerds, Noobs und Geeks in ihrer kindlichen Verspieltheit als Luigi, Sturmtruppler, Leutnant Uhura und Pikachus, frönen dabei ungeniert dem unzüchtigen Cossdressing und einige Männer geben sich sogar hinterlistig als Frauen aus.
Heute möchte ich Sie, meine lieben Damen und Herren, aufklären, warum sich diese „Menschen“, die sich von der Gesellschaft abgewandt haben, hinter lächerlichen Kostümen verstecken und wie dies zum Untergang unserer inzwischen so weit entwickelten Rassen führen wird. Natürlich liegt als erstes die Vermutung nahe, dass diese Nerds mit ihrem Aussehen unzufrieden sind und vielleicht tuen sie uns normalen Menschen sogar einen Gefallen, wenn sie nicht ungewaschen, unrasiert und in Schlabberklamotten durch unsere Reihen wandeln. Wahrscheinlich sind sie auch mit ihrem verkorksten Leben unzufrieden und versuchen krampfhaft jemand anders zu sein, auch wenn sie sich dafür infantilen Kostümierungen und dem damit verbundenen lächerlichen Verhalten hingeben müssen.
Meine ausführlichen Studien auf der einer anerkannten Universität haben ergeben, dass der Drang sich zu verkleiden von den Stützen unserer Gesellschaft, den normalen Bürgern, verabscheut wird und nur schwer akzeptiert werden kann. In zahlreichen Fernsehberichten und auf Paraden zeigen unsere Mitmenschen verständnislos auf die verkleideten Darth Vaders und – Mauls, Kirks und Spocks unserer Gesellschaft und wenden sich fremdschämend ab. Ausschließlich Nerds können diese Peinlichkeit ertragen.
Am Rande sei hier der Ehrlichkeit halber erwähnt, dass es in der einen oder anderen Kultur dieser Welt den Ansatz von Verkleidungen tatsächlich gibt. Solch fragwürdiges Kulturgut ist höchstwahrscheinlich auf die Vorläufer der Nerds, auf die Kalksteinpoliere und die Apostelbriefsammler zurückzuführen und findet heute kaum noch Anklang.
Also abgesehen von afrikanischen Stämmen, ihren Bemalungen und Tänzen, Indern mit dem dritten Auge auf der Stirn, Japan mit seiner Cosplay-Kultur, China mit seinen Festen voller Drachen, Südamerika mit dem brasilianischen Karneval, Mexiko mit dem Los dia de Muertos, dem Tag der Toten, Nordamerika mit der Kultur der Indianer, Voodoo, Halloween, Santa Claus, Weißen, die sich Kutten mit spitzen Kapuzen überziehen und Österreich mit dem Krampuslauf, fällt mir spontan nur noch das dystopische Zentrum des Humors, der deutsche Karneval ein. Hier setzen sich die Stützen der Gesellschaft aufopfernd Narrenkappen auf und lachen jedes Jahr über dieselben Witze.
Es mag sein, dass ich noch die eine oder andere Randgruppe vergessen habe, doch im Großen und Ganzen sollte nun wirklich jedem absolut klar sein, dass sich weder Erwachsene noch Kinder in unserer Gesellschaft gerne verkleiden und dieser abnormale Drang eben nur bei Star Wars, Star Trek, Comic, Manga, Anime, Rollenspiel, Pen and Paper und Videospielenerds vorkommt. Natürlich könnten Aberkluge nun argumentieren, dass sich auch Schauspieler verkleiden müssen. William Shatner beispielsweise wurde dadurch nicht gerade arm und auch seinem Ansehen in der Bevölkerung hat es nicht geschadet. Aber wer außer Zirkusartisten, Stewardessen, Footballspielern, Musikern, Schaffnern, Polizisten, Ärzten und den ein zwei anderen Verrückten möchte sich in unserer Gesellschaft schon freiwillig verkleiden? Wenn man als Fan im vollen Dress zu einem Fußballspiel geht, dann ja nur, falls mehrere Spieler ausfallen und man überraschend einspringen muss. Nur äußerst verlässliche Fans tragen ihr Dress auch bei ihren nächtlichen Streifzügen durch die Stadt, falls es zu einem spontanen Spiel gegen eine gegnerische Mannschaft kommt.
Auch die katholische Kirche verabscheut den Drang sich zu verkleiden. Selbstgeißelnd quälen sich Priester und Ministranten in Kleidern mit goldenen Zierrändchen, die selbst Drag-Queens zu griechisch-homosexuell wären, jeden Sonntag durch den Gottesdienst. Ich vermute, um ein Zeichen zu setzen. Besonders im Arbeitsleben sind Verkleidungen extrem verpönt. Bankberater darf natürlich nur werden, wer schon mit Anzug und Krawatte geboren wurde, denn in Hawaiihemd und Flip-Flops wird wohl kaum jemand sein hart verdientes Geld anlegen.
Ein Genie wie ich ist natürlich gegen diese niederen Instinkte des Verkleidens gefeit. Meine Calvin Lagerfeld Tangas und Dolce und Gucci Socken, für die andere Bürger mehrere Monate arbeiten müssten, trage ich nur, weil sie ungleich bequemer sind. Zuhause wartet ein geschminktes Top-Model mit vergrößerten Brüsten und Botox-Gesicht in Lack und Leder auf mich, denn Kleider machen Leute und ein kleiner Fetisch hat noch niemandem geschadet. So lange man kein Nerd ist. In diesem Sinne: Lei und Amen!

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