Mein Name ist Nobody! Trinity will den Wilden Westen nun ohne seinen Bruder Bambi erkunden. Da sein treues Pferdchen Jolly Jumper schon vor einiger Zeit einen längeren Karenzurlaub beantragt hat und jüngst einer Gewerkschaft beigetreten ist, muss unsere amerikanische Kalaschnikow das raue Land fortan mit seinen eigenen Schweißfüßen durchwandern. Um seine Verfolger auf eine vollkommen falsche Fährte zu locken und seine zwielichtige Vergangenheit zu verschleiern, nennt er sich ab sofort Nobody und schon ist er wieder vollkommen unbekannt. Hätten die Insassen von Alcatraz diesen Trick gekannt, wären sie einfach durch die Vordertür hinausspaziert.
An einem lauen Frühlingsmorgen parliert Nobody also durch den Wilden Westen, lässt sich den Wind um Tutti und Frutti wehen, fängt mit einem Zaunpfahl aus Versehen einen Piranha, der ihn sofort in die Nase beißt und erfreut sich seines neuen, unbedeutenden Lebens. Unverhofft taucht plötzlich der Revolverheld Jack Beauregard in der karg möblierten Landschaft auf und hält seinen Rüssel in den Wind. Trinity hat als kleiner Hosenpuper oft den kompetenten Schießeisenotte in diversen Spielen imitiert und beschließt nun sein Idol endlich kennenzulernen. Er reitet der Promenadenmischung nach und erkennt, dass seine heroische Kartätsche an Betriebstemperatur verloren hat und ihm der Wilde Westen inzwischen tierisch auf den Knispl geht.
Derweilen: In der einen Stadt der Geschichte suchen zwei finstere Schwerdenker eine überraschend kompetente Wahrsagerin auf, die ihnen prophezeit, dass Jacks aktuell größte Sorge sein unfassbar kratzender Rauschebart ist und er sich nach Erleichterung sehnt. Folgelogisch richtig suchen die beiden Radieschenfans den örtlichen Barbier auf und lenken ihn mit einer extrem kontroversen Diskussion über Hottehüs ab. Um unsere beiden, gehirntechnisch spärlich möblierten, Heiopeis als unfassbar sinister zu charakterisieren, stopfen sie dem Lockenverleger unsanft ein Pfurzkissen in den Mund und seinem Kind einen Dingo in die Laber-Luke. Dann bereiten sie sich auf die Niederkunft von Jack Beauregard vor und vertreiben sich die Zeit mit einer existenziellen Betrachtung von Muh-Kühen.
Kaum haben sie ihren Milchdiskurs beigelegt, betritt auch schon Jack Beauregard die Szenerie und bittet um eine scharfe Rasur. Hinterhältiger Kerl Nr. 1 vollführt eine einladende Geste und schon nimmt unsere amerikanische Stalinorgel auf Sweeney Todds Gynäkologenstuhl Platz. Als erstes bekommt er einen Schaumbart verpasst, der selbst Santa Claus neidisch gemacht hätte, dann wird die Klinge an der Halsschlagader gewetzt.
Doch unser amerikanischer Schweizerkracher ist nicht auf der Nudelsuppe hergeschwommen, wittert die Falle und hält unserem teuflischen Barbier seinen Bleistrohalm genau zwischen Dingel und Dongel, während er den Hahn spannt. Sollte sich unser stoppeliges Opossum auch nur kurz erschrecken, so würde sein Finger abrutschen und die Kugel den Haartrimmer ohne weitere Diskussionen aufspießen.
Durch die direkte Bedrohung der Samenleitung verliert unser Unholds überraschend schnell die Lust ein blutiges Massaker zu veranstalten und schickt ein Stoßgebet zum Herren, er möge ihm umgehend einen Sofortkurs in perfekter Männerrasur in das Denkorgan zimmern. Einen anderen Mann mittels Skalpell kratzerfrei zu rasieren ist eigentlich ziemlich anspruchsvoll, doch mit einem Lauf zwischen den Klöten steigt die Motivation ungemein und mit Gottes Kraft schafft es unser Fritz tatsächlich den Job problemlos zu beenden.
Die beiden Totengräber glauben schon die Sache überstanden zu haben, doch da ist ja noch Jack, der sich eine saure Gurke in die Figur knechtet und den beiden Halunken zur Verabschiedung einen überzeugenden Bleitunnel ins Face zimmert. Dann bezahlt er den eigentlichen Barbier und verlässt das Etablissement.
Jack sieht auf seinen Terminkalender, ortet mit saurem Gesichtsausdruck den örtlichen Telekommunikationsanbieter und findet schließlich einen Telegraphisten. Mit PH, also keine Sauerei. Der gute Mann bestätigt ihm seine Platzreservierung auf einem Schiff, welches schon in kurzen Tagen gen Europa ablegen wird. Der kleine Hutständer möchte sich also mir nichts, dir nichts heimlich davonstehlen.
Da Jack bis zum Auslaufen der dampfenden Nussschale noch ein wenig Zeit hat, besucht er einen Schulfreund, der sich rein zufällig auch in der einen Stadt befindet, früher ein Schlüsselkind war und dessen Gesundheitszustand gerade schwer unter einer Patrone leidet. Diese wurde ihm liebenswürdigerweise von Jacks Bruder Nevada in die Brust getackert, um seinen Lungenflügeln ein wenig Frischluft zu gönnen. Die beiden hatten wohl noch eine Rechnung vom Schulhof offen.
Schon wird der geniale Plot des absolut blassen Antagonisten Sullivan offenbart, der auf die gesamte Handlung ungefähr so viel Einfluss ausübt, wie die AFD auf die Rechte der Menschen. Rüpel Sullivan, der alte Entdecker, hat sich mit Bleichgesicht Nevada verbündet. Gemeinsam haben die beiden in ihrem Entdeckerdrang eine alte, ausgelutschte Miene gekauft und dort angeblich eine noch nicht entdeckte Goldader entdeckt. In Wahrheit schöpfen sie nur herkömmliches Erz ab und reichern es mit Gold an, was bei den IQ-Komapatienten im Wilden Westen augenscheinlich niemandem auffällt. Auch wenn der Beruf der Goldgräber dort erst erfunden wurde. Eigentlich sollte Jack jetzt sauer werden, doch alles, was ihn interessiert, ist seine Kajüte nach Europa ins Moulin Rouge, um mal ordentlich den Schnee von der Palme zu wedeln.
Nobody hat seinen Helden hinterlistig verfolgt und gammelt nun gelangweilt im Hof herum. Dabei blickt er auf seine Schweißtreter und erkennt, dass er nach dem langen Marsch durch die Wilde Bohnensuppe etwas fußmüde geworden ist. Doch wie es der Zufall so will, bietet ihm gerade jetzt ein vertrauenswürdiger Missetäter ein gemütliches Pferdchen an, wenn er Jack dafür einen Willkommenskorb mit gesundem Obst und Gemüse von der Nachbarschaft bringt, um den Vitaminhaushalt wieder ordentlich aufzustocken.
Nobody nimmt also brav den Eimer, stolziert über die Straße und bringt Jack als Wolf im Schafspelz Großmutters Weidenschüssel. Jacky ist ob seiner Natur überaus skeptisch und fragt: „Was glaubst du, was da drin ist?“ „Ne verträumte Bombe.“ Unsere beiden Naturgewalten stehen dem ziemlich überschaubaren Mordversuch auf ihrer beider Leben eher missmutig gegenüber und beschließen den Gehirnvagabunden ordentlich die Kauleisten zu verdellen oder ihre Körper zu durchsieben, damit die Feldarbeit leichter fällt. Schon rappelt es ordentlich in der Kiste und einige Dorffritzen verlieren ihre Unterhosen, während sich andere von Geruch und Aussehen einem Schweizer Käse anpassen. Nachdem die Hälfte der Bösewichte damit beginnt, ihre Knochen zu nummerieren, um diese wieder zusammen zu puzzeln und die anderen kein Wasser mehr halten können, geben sie schließlich klein bei und überlassen Nobody eines ihrer Pferdchen. Dieser schwingt sich voller Wonne auf sein Hotte-Hü und reitet von dannen, immer seinem Idol hinterher.
In einem geistreichen Diskurs über Topfpflanzen erkennt Nobody, dass Jack Beauregard einen heimeligen Abgang nach Europa plant. Dem Tomatenrabauken geht der Wilde Westen inzwischen auf den Rettich, weshalb er schon seit geraumer Zeit intensiv auf seinen Ruhestand schielt. Nobody beschließt seinem Star einen formidablen Abgang zu verschaffen und sich dabei selbst ein klein wenig in Szene zu setzen.
Nachdem er seine Denkgurke intensiv angestrengt hat, beschließt er, dass Jack es alleine mit der „Wilden Horde“ aufnehmen soll. Hierbei handelt es sich um einen verwegenen Häkelverein, welcher aus 150 Omas besteht, die jedoch wie eintausend Vetteln reiten, schießen und furzen und sich einen IQ teilen, der sogar Homer Simpson peinlich wäre.
Nobody präsentiert Jack sein famoses Vorhaben, doch dieser möchte einfach nur in Europa in Ruhe seine Socken sortieren. So trennen sich die Wege unserer beiden Käse-Rancheros erneut und Nobody beschließt, dem bösen Flitzekacker Sullivan einen Höflichkeitsbesuch abzustatten. Der beeindruckende Antagonist, den wir schon zum zweiten Mal zu Gesicht bekommen, möchte unsere schießwütige Chilischote nun ein zweites Mal engagieren, um den Vorhang für Mister Beauregard nun in der Öffentlichkeit offiziell für immer zu schließen. Nobody hat sich schon beim ersten Mordversuch für Jack und gegen die anderen Kapriolen gestellt, doch dieses Mal wird’s sicherlich klappen.
Die Definition von Wahnsinn lautet: Immer wieder das Gleiche tun und andere Ergebnisse zu erwarten. Da ich jeden Tag immer wieder in die Arbeit gehe und immer wieder erwarte, dass es heute einmal besser wird, bin ich wohl die Essenz des Wahnsinns, doch ich schweife ab. Wieder stehen sich Jack und Nobody in einer dramatischen Inszenierung gegenüber, dass so manchem die Flitzekacke den Hosenboden aufweicht, und wieder helfen sie zusammen. Sie gründen schnell ein Transportunternehmen und transferieren die niederträchtigen Statisten mit Erziehungsschellen und Bleibereicherungen schon wieder zum großen Manitu. Quel Surprise!“
Nachdem bei den gesichtslosen Gegnern kein Zahn mehr im Kieferknochen verweilt, reitet die „Wilde Horde“ in die Stadt und macht einen fürchterlichen und vollkommen unnötigen Radau. Ich bin sicher, dass gerade im Wilden Westen die redlichen Bürger hin und wieder einen über den Durst getrunken haben und ausschlafen wollten.
Nobodys messerscharfe Maulwurfaugen bemerken versiert die mit Dynamit gefüllten Satteltaschen der Triangelstudenten. Wie jeder weiß, lieben harte Cowboys im Wilden Westen nichts mehr als glitzernde Diamanten, weshalb der Bastelverein seine Satteltaschen bei der Jungschar mit funkelnden Klunkern beklebt hat. Die Steinchen reflektieren voller Wonne die Sonne und sind schon von weitem zu sehen. In diesem Moment kommt Nobody die zündende Idee, wie sein geliebter Hero die Horde alleine aufs Korn nehmen kann.
Jack besucht derweilen Sullivan und langsam gelange ich zu der Überzeugung, dass die gesamte Geschichte tatsächlich in ein und derselben Stadt spielt. Trotzdem reiten die Protagonisten ständig dramatisch aus der Metropole, nur um dann wieder heroisch zurückzukehren. Sulli, der alte Warmduscher, erklärt Jack, dass sein Bruder Nevada tot ist. Keine Ahnung, wann genau das wieder passiert ist, da wir ja immer in derselben Stadt herumgondeln. Da hätten die Protagonisten ja schon durch Zufall irgendwann über die Hühneraugen der anderen Darsteller stolpern müssen.
Jack beweist jedoch erneut, dass inzwischen nur noch ein Faultier in ihm steckt und holt sich lediglich $ 500,– als Anzahlung für seine Überfahrt nach Europa. Wie er auf dem Kutter mit seinem Schießeisen den Rest auftreiben möchte, wird wohl im nächsten Teil erzählt: „Das Amokschiff, ein Cowboy im Ruhestand dreht durch.
Nachdem alle Formalitäten erledigt sind, kann endlich der Höhepunkt vorbeikommen, um dem langatmigen Drama ein Ende zu bereiten. Dafür besucht Nobody einen öffentlichen Porzellanthron, spielt am Pissbecken Schisshase mit dem Lokomotivführer, pieselt ihm auf die Nüsse und schafft es so irgendwie ihm einen Zug voller Gold zu entwenden. Klingt komisch und mehr hab ich dazu auch nicht zu sagen. Unser Held ignoriert das Dutzend schwer bewaffneter Wachen, dampft los und trifft genau zur richtigen Zeit bei Jack ein, als dieser der „Wilden Horde“ gedankenverloren an irgendwelchen Beinschienen gegenübersteht. Der erste Zug in der Geschichte der Menschheit, der rechtzeitig ankommt.
Es gibt eigentlich keinen Grund, die Fatzkes über den Haufen zu schießen, doch genau jetzt ist Jack Beauregard bereit, sich dem Seniorenverein zu stellen. Er schnallt sich zwei Whiskeygläser um seine Rübe, zielt auf die funkelnden Taschen voller Dynamit und snipert die Hälfte der grimmigen Großväter in famosen Explosionen in die ewigen Jagdgründe. Bei dieser Szene bin ich verwundert, dass nicht irgendjemand rote Fässer zwischen den Reitern aufgestellt hat. Realistischer Weise überleben einige der Halunken, doch Nobody schippert hurtig die Kohlen in die kleine Lokomotive und so entkommen beide mit dem Dampfduffduff, welches den Pferden motiviert davonrast.
Überraschenderweise sind die überlebenden Briefmarkensammler „not amused“ und wollen den lieben Jack mit bleihaltigen Argumenten einen Termin beim Schnitter organisieren. Doch sie kommen zu spät, denn in wieder derselben Stadt stehen sich schon wieder Jack Beauregard und Nobody publikumstauglich auf der Straße gegenüber. Und täglich grüßt das Murmeltier. Sie positionieren sich noch hurtig für den Blitzmaler, posen ein wenig und das letzte Duell kann endlich beginnen. Nobody zieht, schießt und Jack legt sich unter voller dramatischer Überzeugung für eine geraume Zeit extrem flach auf die Erde. Mit Details, wie genau der angeblich Tote unter all den Augen ins nächstgelegene Grab findet, werden wir nicht belastet.
Auf alle Fälle glauben nun alle, dass Jack tot ist und Nobody hat endlich einen Namen: Nämlich Herr Nobody. Am Ende stellt sich jedoch vollkommen überraschend heraus, dass das alles nur ein großer Prank war und unser Held sein Idol gar nicht wirklich getötet hat. Jack hat unverschämt überlebt und ab sofort seine Ruhe. Er geht als toter Revolverheld in die Geschichte ein, während Nobody nun seinen Platz übernimmt. Letztendlich schreibt er noch finale belehrende Worte an seinen Verehrer, würg, und beginnt dann für die Überfahrt nach Europa in sein Schnüffeltuch zu wichsen. Keine Ahnung, ob er damit die Reise bezahlen kann.
Auf dem Grab unseres Helden steht: „Nobody was faster on the draw.” Das kann auf Englisch heißen, dass Nodody schneller war, aber auch, dass niemand schneller als Jack Beauregard war.
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