Trauer und Glück (MCPM 037)


Eigentlich sollten „Trauer und Glück“ im Auge des Betrachters liegen und dennoch ist es seltsam, wenn Pop- und Filmstars mit eigenem Dagobert Duck Geldspeichern in selbstmitleidigen Depressionen versinken, während hungernden Kindern in Kriegsgebieten ihre Beine amputiert werden.
Dies ist natürlich vollkommener Unsinn, denn nur Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Glück ist in Wahrheit eine weltweite Gleichung, bedauerlicher Weise mit zwei vollkommen unterschiedlichen Ansätzen.
Entweder können hierbei nur reiche und berühmte Menschen wahrhaftig glücklich werden, während die durchschnittliche Masse als Ausgleich ihr belangloses Leben fristet und ihre Vorbilder anschmachtet.
Oder wir nähern uns von der anderen Seite, wobei Arme, Obdachlose und Opfer in Kriegsgebieten nichts haben, für die Menschheit leiden und somit genügend Trauer aufbauen, damit der Rest der Welt glücklich sein kann. Kombiniert man beide Formeln, so gleichen sich Trauer und Glück aus. Wichtig ist dann nur mehr, auf welcher Seite man steht.
Nach der weltweiten Gleichung haben wir also zwei Möglichkeiten, glücklich zu werden. Entweder versuchen wir mehr Geld zu verdienen und über den Schwellwert des unermesslichen Glücks zu kommen oder wir machen uns der ganzen Leidenden und Kriegsopfer bewusst, was auf dieser Welt nicht so schwer sein dürfte, und sind für immer glücklich.
Deshalb mein Tipp: Die Menschheit sucht sich täglich den einen Pechvogel, der vom Schicksal am aller schlimmsten durchgepimpert wird, informiert alle Menschen per Zeitung, Radio, Fernsehen und Internet und schon ist die restliche Welt glücklich!
Zur Intensivierung des allgemeinen Glücks suchen wir nun noch den glücklichsten Menschen des Erdballs, nehmen ihm alles, während wir ihn foltern und schon gibt es ewiges Glück für die Allgemeinheit.
Man sollte an dieser Formel nicht rütteln, nur weil hin und wieder auch arme Menschen in Kriegsgebieten Glück erfahren können und Reiche und Berühmte ohnehin zu Depressionen neigen.
Oder sind wir doch gar unseres Glückes Schmied? Wie lautet nun die verdammte Formel für Glück? Naja: Menschen in feindlichen Umgebungen müssen hart für dieses Gefühl kämpfen und erfahren es nur selten. Sie werden Glück also stärker wahrnehmen.
Menschen, die sich andauernd mit kleinen Glücksmomenten wie Shoppen, Essen und Drogen erfreuen, leiden eher unter der Abwesenheit dieses Gefühls. Aber hat auch jeder Mensch ein Recht auf Trauer?
Ich will es einmal so sagen: Trauer und Glück sind chemische Reaktionen im Gehirn und auch reiche und berühmte Menschen dürfen sich schlecht fühlen. Man kann Trauer trotz Vermögen ebenso wenig ausblenden wie irrationale Angst.
Dennoch fallen Menschen in wohlwollenden Umgebungen schnell in unnötiges Selbstmitleid. Wichtig wäre meiner unmaßgeblichen Meinung nach anstatt eines Glücksmassenkonsums ein verantwortungsbewusster Umgang mit dieser Emotion.

Glück und Trauer! Reichtum und Armut! Die Gerechtigkeit hat wohl schon vor langer Zeit unsere Gefilde verlassen. Während sich Kinder in Kriegsgebieten über einen Tag Frieden freuen und mit Steinen spielen, erliegen reiche Stars wie Brittney Spears und Lindsay Lohan ihren Depressionen.
Hat jeder Recht auf Trauer? Was meint ihr?

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