Shaolin-Kung-Fu ist eine chinesische Kampfkunst deren Schüler einfach awesome sind und im Ruf stehen, über geheime Kampftechniken und altes Wissen zu verfügen. Doch wie wird man eigentlich zu einem Meister dieser alten Kampfkunst?
Die Ausbildung für die angehenden Welttournee-Schaukämpfer und Shaolin-Meister beginnt bereits im Kindesalter. Wir folgen dem kleinen Jojo, einem fünf Jahre alten chinesischen Jungen armer Eltern, die beschlossen haben, ihren Sohn in eine Shaolin-Schule zu schicken.
Natürlich, in diesem Alter weiß man ja bereits ganz genau, ob so eine Ausbildung das Richtige für einen Sprössling ist. Der kleine Jojo verzichtet also auf seine Kindheit und zieht mit tausenden anderen Schülern in die Shaolin-Schule.
Seine Ausbildung beginnt vor dem Sonnenaufgang. Jojo frönt seinen ersten Trainingsstunden, nimmt mit Wonne die körperlichen Ertüchtigungen und Züchtigungen hin und freut sich schon auf das Frühstück.
Da er weder zur mittel- und schon gar nicht zur gutverdienenden Einkommensklasse gehört, muss er sich mit Reis und Gemüse begnügen, was sich für ein so junges Kind bei dem harten Training nur positiv auswirken kann.
Den restlichen Vormittag verbringt Jojo zumindest einige Stunden in einer improvisierten Schule um wenigstens die Grundlagen der Allgemeinbildung der Menschheit zu erlangen, bis wieder ein karges Essen auf ihn wartet.
Am Nachmittag darf sich der kleine Racker dann endlich in den Hu-Ha Alltag einfügen, stählt seinen Körper wie ein Navy Steel und betreibt Yoga und Konzentrationsübungen, die für einen jungen, aufgeweckten Rabauken eine wahre Folter sein müssen.
Ein karges Essen und ein weiteres Training bis spät in die Nacht folgen, bis Jojo halb verstört, halb bewusstlos auf einer Reismatte vollkommen unterernährt zusammenbricht, die Augen schließt und bereits wieder zum Training geweckt wird.
Disziplin wird hochgehalten, alte Traditionen und Wissen sind wesentlich cooler als moderne, medizinische Erkenntnisse und Unterrichtsmethoden und die Lehrer und Meister werden vergöttert.
Hier ist es beispielsweise streng verboten eine Frage zu stellen, damit der Schüler auf keinen Fall schnell und effektiv lernt und seinem Meister ebenbürtig werden kann. Ok, dafür gibt es auch nicht die europäischen Next-Schüler, die immer schon die Antwort auf die nächste Frage wissen wollen, ohne die aktuelle verstanden zu haben.
Zur Stählung der Schädeldecke und damit der kleine Chinese nicht „zu“ intelligent wird, wird sein Kopf täglich zwei Stunden gegen einen Sandsack geschlagen, bis er einen IQ eines nassen Brötchens hat. Die Pisa-Studie lässt herzlich grüßen.
Die restlichen Jahre von Jojos Ausbildung zu beschreiben würde keinen Sinn machen, denn jeder Tag gleicht dem vorherigen. Und als unser kleiner Shaolin-Kämpfer die ersten Jahre überstanden hatte, fragte er sich, warum ihn seine Eltern so sehr hassen, dass sie ihm das angetan haben.
Ganz einfach: Die Besten der Besten der tausenden Shaolin-Kämpfer dürfen um die Welt reisen und in Vorführungen ihr Können beweisen, womit die Veranstalter gutes Geld verdienen und sie einen Job bekommen.
Bei der Menge an Schülern und den wenigen freien Stellen, ist ein Jobangebot jedoch ungefähr so wahrscheinlich wie die olympischen Winterspiele in der Sahara. Und auch die Stellen als Lehrer sind karg.
Doch glücklicherweise stehen einem Shaolin-Kung-Fu- Experten alle Pforten offen. Die Kinder können beispielsweise Elite-Choreografen für Filme im eigenen Land werden, da ihr Englisch für das Ausland zu schlecht wäre.
Ansonsten haben sie die Auswahl zwischen der Gosse, in der sie versuchen können selbst Kinder zu zeugen, die sie wiederum auf die Shaolin-Schulen schicken oder sie sterben an Unterernährung oder den Folgen des Trainings.
Die Zukunft eines Shaolin-Anwerbers bleibt also spannend, während die Welt mit ehrfürchtiger Begeisterung auf diese Menschen blickt. Ich dachte eigentlich, Kinderarbeit ist verboten, aber Kinder den ganzen Tag zu trainieren und zu züchtigen ist wohl in Ordnung?
Irgendwann müssen sich Menschen damit abfinden, dass sie nicht alle Ziele in ihrem Leben erreichen werden. Besonders ehrgeizige Eltern übertragen diese nur allzu gerne als Bürde auf ihre Nachkommen.
In Ländern wie China ist eine Ausbildung der Kinder als zukünftige Shaolin Kung Fu Schaukämpfer oft eine der wenigen Möglichkeit aus der Armut zu kommen oder seine Kinder zumindest in eine Schule zu schicken, auch wenn die Methoden oft mehr als Fragwürdig wirken.
Wie weit würdet ihr gehen, um aus der Armut zu kommen?
7 Kommentare zu Die Ausbildung zum Shaolin-Kung-Fu-Meister (MCPM 039)