der Luxus Kreuzfahrt – Teil 2 – Service (MCPM 045)


Die Freundlichkeit in diesen Kreuzfahrtschiffen reicht von unangenehm aufdringlich bis hin zu beängstigend. Die zahllosen Roomboys betreuen nur eine Handvoll Räume und sind quasi ununterbrochen allgegenwärtig. Außer man hat sich ausgesperrt und benötigt sie wirklich.
Sie zeigen ihre überschwängliche Freundlichkeit vollkommen ungeniert und folgen dir gerne auf dein Zimmer, um aufdringlich auffällig wichtige Gegebenheiten wie die Faltkante der Bettdecke zu kontrollieren.
Die Roomboys kommen beim Aufstehen, beim Zähneputzen, vor dem Aufstehen, beim Nachmittagsschlaf, beim Tiefschlaf und auch beim Beischlaf. Selbst in der Dusche überraschen sie dich ungeniert und hin und wieder kommen sie sogar während deiner Abwesenheit und machen etwas Sinnvolles.
Unser Roomboy war übertrieben nett, stand gerne einmal um sieben Uhr vor der Tür, brauchte dennoch bis zum frühen Nachmittag, um unser Bett zu machen und bestand trotz meines einmaligen Nachmittagsschlafes darauf, umgehend das Bett erneut machen zu dürfen.
Während unsere Nachbarn in Taschentücher und Toilettenpapier untergingen, füllte der Boy selbige bei uns zwar nicht nach, dafür bekamen wir jeden Tag kiloweise schlecht verpackte Schokolade auf unsere Bettlaken gelegt. Was für eine Sauerei.
Alles, was nicht in dem normalen Ticketpreis inbegriffen ist, kostet auf Kreuzfahrten extra und hier hört die Freundlichkeit der Crewmitglieder schnell auf, denn wer etwas extra verkauft, bekommt Provision.
Wir schleppen uns also nach Stunden des Wartens und ohne Koffer zum Buffet und versuchen irgendwie an Flüssigkeit zu kommen, als wir auch schon von einem Zusatzpaketjäger als Opfer ausgemacht werden.
Der gute Mann kommt aus Mittelafrika und wollte uns ein Getränkepaket andrehen. Mit Argumenten aus der Hölle versuchte er uns weißzumachen, dass ein Paket, das sich nur rentieren würde, wenn wir täglich drei Flaschen Wein und sechs Cocktails konsumieren würden, genau das Richtige für uns wäre.
Selbst nachdem wir ihm versichert hatten, dass wir keine Urlaubsalkoholiker wären, wollte er nicht aufgeben. Wir mussten ihn mit vereinten Kräften verscheuchen, nur um schon am nächsten Tag erneut attackiert zu werden. Letztendlich beschwerte er sich, warum wir ihm „Hoffnungen“ gemacht hätten.
Die Preise auf so einem Kreuzfahrtschiff lassen vermuten, dass man sich in einer postapokalyptischen Welt befindet und nur noch die Schiffsgesellschaft Waren und Dienstleistungen anbieten würde.
Das Getränkepaket hätte meine Freundin und mich für zehn Tag nur weit über $ 1.000,– gekostet und für ein Internetpaket muss man einen Bankkredit aufnehmen, wobei nach Minuten abgerechnet wird, da bei der langsamen Verbindung kein Datentransfer zustande kommt. Das Ein- und Ausloggen kann schon einmal fünf Minuten dauern.
Am meisten freute ich mich aber über den speziellen Spezialaktionsgutschein, mit dem das Waschen von immerhin ganzen dreißig Stücken Wäsche nur lächerliche $ 50,– kosten würde. Günstig, günstig.

Roomboys und Reinigungsdamen, das Service auf Kreuzfahrten ist allumfassend, so lange man das nötige Kleingeld hat. Genießt ihr einen Rundumservice oder ist es euch lieber, wenn man euch im Urlaub in Ruhe lässt?

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