Warum wird in Computerspielen geballert? (MCPM 046)

  • Szene: Hart aber Fair:: In Shootern wird tatsächlich geballert!

Eine Waffe in der Hand, feindliche Soldaten, Heavy Metal Musik, das Genre Egoshooter, der Titel BOOM und die Experten wundern sich, dass in diesen Spielen geballert wird. Ja, liebe Möchtegernkritiker, in Shootern wird tatsächlich geschossen!
Neben Shootern gibt es tatsächlich noch andere Genres in Videospielen. Spieler erfreuen sich an Beat`em ups, Geschicklichkeitsspielen, Hack & Slays, Mobas, Plattformern, Adventures, Rollenspielen, Strategiespielen, Sportspielen, Simulationen, Musikspielen, Lernspielen, Arkadespielen und an unzähligen Unterkategorien.
Im Vergleich zu Büchern, Musik und Filmen kann der Gamer mit dem Videospiel interagieren und auf den Verlauf der Handlung Einfluss nehmen. Dies hat jedoch zur Folge, dass der Gamer auch über die gesamte Spielzeit beschäftigt werden muss.
Bei Jump `n Runs und Geschicklichkeitsspielen gehört die Herausforderung zum grundlegenden Spielelement, bei Strategiespielen wird oft Micromanagement eingebaut und bei interaktiven Filmen wie „Heavy Rain“ trifft der Spieler nur noch einzelne Entscheidungen.

  • Szene: Fragwürdige Rätsel im Point and Klick Geheimakte 2

Bei Point `n Klick Adventures ist dies schon schwieriger. Da muss man nach einem Schiffsunglück als Gestrandeter schon einmal seinem Mitleidenden mit Hilfe eines Strommasten eine Tafel Schokolade schmelzen, da er wegen seinem Unterzucker nicht mehr kauen kann.
Bei einem Kriegsshooter hat man beispielsweise das Problem, dass man bei einer realistischen Darstellung lange durch die Botanik wandern würde und bei Feuergefechten wohl kaum mehr als ein bis zwei Gegner eliminieren könnte. Ein Treffer würde bereits das Ende des Spiels bedeuten. Jäh, wie spannend.
Natürlich gibt es auch handfeste Simulationen im Shootergenre, doch um auch jene Spieler zu bedienen, die den ganzen Tag Akten sichten und sortieren müssen und in ihrer Freizeit ein wenig mehr Action präferieren, wird der Held oft zur legendär, mythischen Sagenübermacht, die sich mit dem namenlosen Kanonenfutter herumschlagen muss. Glücklicherweise bleiben wir in Büchern und Filmen von diesen Übertreibungen verschont!

  • Szene: Übertriebene Szene aus Herr der Ringe, Kampf um Minas Tirith

Da natürlich den Entwicklern die moralische Fragwürdigkeit solcher Momente bewusst ist, greifen sie gerne auf Kriegsfeindbilder wie Nazis, Zombies oder feindliche Aliens zurück. Und wenn es hart auf hart kommt, dann greifen einfach Nazi-Alien-Zombies an.
Wird ohne nähere Erklärung ein Land, eine Kultur oder eine Rasse als das absolut hinterhältige, abgrundtief Böse dargestellt, dass die Weltherrschaft erobern und ein Gratisabonnement von Wendy ergattern will, dann sind es eben gerade die Videospieler selbst, die dies am Meisten verurteilen.
Spieler müssen in Videogames zwischen ein paar und mehreren hundert Stunden beschäftigt werden, da sie sonst höchstwahrscheinlich aus Langeweile zu stricken beginnen würden und die Lämmer dieser Welt zu zahlreich entblößen könnten. Und unter vielen verschiedenen Mechaniken gibt es eben auch Shooter und das namenlose Kanonenfutter.

kompetitive Spiele

Dann gibt es da noch die kompetitiven Spiele, in denen wir uns mit anderen Spielern messen, uns unsere kleinen Hintern abfreuen, wenn wir gewinnen, uns fürchterlich ärgern, wenn unser Gegner das Spiel besser beherrscht als wir selbst und hüsteln: „Harz 4 Empfänger!“
In Mobas versuchen wir die Angriffslinie unsers Gesindels zu verschieben, in Tetris schanzen wir unserem Gegner unförmige Blockkonstellationen zu, bei Beat`em ups hauen wir uns gegenseitig auf die Schnauze, bei Strategiespielen versuchen wir unsere Basis schneller und effizienter aufzubauen und in Shootern wird nun einmal geballert.

  • Szene: Hart aber Fair: Counter Strike

Ein kompetitives Spiel als Beispiel für Gewalt zu nehmen war wohl nicht der hellste Moment der Redaktion. Selbst einem ungeübten Auge müsste auffallen, dass sich hier zwei menschliche Spieler messen.

  • Szene: Hart aber Fair: auf Leichen ballern

Wer in Counter Strike hat bitte die Zeit länger als nötig auf seine Gegner zu schießen und wen interessieren bei dem kompetitiven Stress zerfetzte Leichen? Und wo in dem Spiel sind diese zu sehen. Nirgends! Liebe Redaktion: Hattet ihr in eurer Recherche zumindest einmal Briefkontakt mit einem atmenden, selbsterkennenden Wesen, das je ein Videospiel gespielt hat?
In Spielen gegen andere Spieler geht es nicht um Gewalt, genauso wie es in Schach nicht darum geht, Bauern zu schlagen und Marathonläufer zu verprügeln. Es geht darum, wer das Spiel besser beherrscht, seinen Gegner besser lesen kann und mehr Teamgeist besitzt.

Bezahlung

  • Szene Hangar 7: Gewaltspiele verkaufen sich besser

Ähm, das ist so nicht ganz richtig. Zu den umsatzstärksten Spielen gehören League of Legends, Space Invaders, Wii Fit und Wii Sports, Pac-Man, Street Fighter II, World of Warcraft, Minecraft, Candy Crush und viele mehr.
Falls es keinem aufgefallen ist, das sind alles keine Shooter oder „Gewaltspiele“ und sie machen Milliardenumsätze. Natürlich gibt es auch gutverkaufte Shooter, doch anhand der unterschiedlichsten Genres und der massiven Umsätze könnte man ein Stück weit darauf kommen, dass Videospiele doch die Massen begeistern.
Stempelt man also Spieler von Shootergames als gewaltverherrlichende Mörder ab, tritt man vermutlich nicht nur einer kleinen Minderheit auf die Füße. Schadet nun Gewalt in Computerspielen unserer Psyche? Das erfahrt ihr im nächsten Teil!

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