Gamer töten!
Bei einem guten Lauf schaffen es Videospieler ohne Probleme über eintausend Menschen, Gegner oder anderes Kanonenfutter zu töten, schalten anschließend den Computer so schnell als irgend möglich aus und können nach getaner Arbeit gemütlich einen Hamburger mit Pommes rot weiß vertilgen, ohne polizeiliche Konsequenzen fürchten zu müssen.
Videospieler sind Mörder, denn sie betätigen eigenhändig den Abzug! Ähm, also sie drücken auf einen Knopf. Doch meist bleibt es nicht bei einem Mord, denn jeder Kampfplatz muss für Archivements minuziös gesäubert werden und wenn es an Gegnern fehlt, so wird einfach neu geladen.
Bis auf dieses unrealistische Neuladen und Respornen sind Videospieler also schlimmer als Kriegstreiber und Amokläufer. Warum werden diese Massenmörder eigentlich nicht von der Polizei verfolgt, verhört und zum elektrischen Stuhl gebeten?
Vielleicht liegt es an der unwesentlichen Tatsache, dass bei ihren Morden keiner Schmerzen empfindet, dass keine Angehörigen leiden und trauern und, dass verdammt noch einmal kein selbsterkennendes, atmendes Wesen aus Fleisch und Blut mit Gefühlen getötet wurde.
Es mag sein, dass die Gehirne der Kritiker nicht so ganz in der Lage sind zu differenzieren, doch wir Spieler vermögen dies sehr wohl und sollten wir tatsächlich, warum auch immer, mit einer realen Waffe vor einem realen Menschen stehen, so ist uns absolut bewusst, was wir mit einem Schuss anrichten können.
Uns ist bewusst, welches Leid wir mit einem Mord auslösen würden, dass uns unser Gewissen in Alpträume stürzen wird und, dass wir von nun an nie wieder ein normales Leben führen können werden.
Du kannst gar nicht so viel spielen, dass deine Birne so weich wird, dass du den Unterschied nicht schnallst. Das funktioniert nur mit psychischen Defiziten und Erkrankungen und nein, an denen sind nicht die Videospiele schuld.
Wie geistig vernebelt muss man eigentlich sein, um einem Videospieler einen Tötungsakt vorzuwerfen? Das ist schließlich keine Kleinigkeit. Es sind Lichtpunkte die uns ein Umfeld und eine Handlung suggerieren, wie Figuren beim Schach und jeder Spieler kennt den Unterschied zur Realität.
Glaubt ihr wir vergessen, dass wir nicht hinter unserem Bildschirm sitzen und übersehen die Tatsache, dass unsere Finger nicht auf Maus, Tastatur oder Joypad sondern auf dem Abzug einer Waffe ruhen, mit der wir zielen? Ich hoffe ihr schließt nicht von eurer Wahrnehmung auf andere.
Liebe Kritiker, die ihr der Meinung seid, dass Videospieler tatsächlich töten und Mörder sind, lasst euch eure Argumente bitte noch einmal ganz genau durch den Kopf gehen, während ihr in ein saftiges Steak beißt.
Finger am Abzug
Ich suche und ich suche, doch weder bei Tastatur, Maus noch Joypad habe ich bis heute einen Abzug gefunden, lieber Experte. Der Begriff Experte bedeutet heutzutage wohl eher, dass man nicht die geringste Ahnung hat.
Ich hatte das fragwürdige Glück zum Militär zu müssen (siehe meine anderen Texte) und erkläre euch nun kurz, wie man zielt und schießt. Zuerst gilt, nie den Finger auf den Abzug legen, bevor man nicht wirklich schießen will.
Der Schütze muss das Gewehr fest gegen seine Schulter pressen, da er sich sonst durch den Rückstoß verletzen könnte. Anschließend muss er das Ziel anvisieren, immer von oben nach unten, da der Rückstoß die Waffe nach oben reißt.
Der Schütze sollte bei längerem Zielen gerade bei Waffen mit Fernzieleinrichtung beide Augen offen halten, da das zielende Auge sonst sehr schnell ermüden kann. Kurz vor dem Schuss muss der Schütze seinen Atem abflachen lassen.
Schließlich hält der Schütze für den Augenblick des Schusses seinen Atem ganz an, um nicht zu wackeln und drückt ab. Bei Dauerfeuer sind nur einzelne Feuerstöße sinnvoll, da nach drei Schüssen die Waffe so weit verzieht, dass man nicht mehr trifft.
So, und jetzt überlegt euch wie dies ein Spieler bei Cola und Chips sitzend hinter seinem Schreibtisch übt. Und nein, kein Spiel macht sich die Mühe das zu erklären, weil das keinen Spieler interessiert.
Experten, die behaupten, dass Videospieler bei Spielen das Zielen, Schießen und Töten lernen, haben augenscheinlich etwas gegen Physik und Biologie. Beim Abfeuern und Treffen mit Schusswaffen geht es um Biomechanik und Muskelgedächtnis. Es geht darum, kleinste Muskeln millimetergenau anzusteuern und dabei seine Atmung zu kontrollieren.
Und falls noch Zweifel bestehen: Nein, das kann man nicht bei Videospielen lernen. Wenn ich Formel 1 spiele, dann bin ich auch nicht von jetzt auf gleich ein Rennfahrprofi und Ferrari und Red Bull reißen sich um mich.
Und egal wie lange ich Need for Speed spiele, ich bekomme trotzdem keinen Führerschein zugeschickt. Gut, das könnte auch an der Kompetenz der Ämter und Behörden in unserem Land liegen.
Wenn ich Assassine Creed spiele, werde ich weder zum Tempelritter, noch zum Assassinen, bei Sims nicht zum Baumeister oder Casanova, bei Wolfenstein nicht zum Soldaten, der gegen die Nazis kämpft und bei Super Mario nicht zum dauerlaufenden Klempner.
Aber dass Duff-Duff und Absolventen von verhaltensauffälligen Schulen zum Militär mussten und in gewissen Ländern noch immer müssen und dort tatsächlich das Schießen und Töten lernen, ist vollkommen in Ordnung.
Zahlreiche Male haben Kritiker und Experten in diversen Medien Computerspielern vorgeworfen, in den Spielen zu morden. Bei solchen Mitmenschen sollte man wohl ausnahmslos alles in Frage stellen, da sie lieber gegen andere hetzen und für sie bei einem Mord das tatsächliche Ableben eines realen Menschen wohl nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Was waren die skurrilsten Aussagen, die ihr über Videospieler gehört habt?
2 Kommentare zu Computerspieler morden (MCPM 052)