James Bond – In tödlicher Mission (Die Geschichte von)

Konnte man Dr. No und Goldfinger noch eins zu eins ins Deutsche übersetzen, ist das bei diesem Titel nicht mehr ganz so leicht. Und deshalb wurde folgelogisch aus “For your eyes only” “In tödlicher Mission.” Der aussagekräftige Titel weist uns darauf hin, dass es dieses Mal wohl besonders gefährlich wird. Oder der Übersetzer hat den einfachsten Titel genommen, den man sich überhaupt nur ausdenken kann. Spoilerwarnung: So tödlich ist die Mission für Bond nicht.
Es ist lange her, dass wir etwas vom lieben Blofeld gehört haben. Seit seinem letzten Kampf mit Bond sitzt er im Rollstuhl und bläst Trübsal. Um in keine Sinnkrise zu verfallen, rappelt er sich wieder auf und beschließt James nun endgültig zu ermorden, damit sein Leben wieder einen Sinn hat. Dieser hat jedoch keine Lust und tötet den größten Schurken des Bonduniversums schon im Vorspann. Natürlich lässt es sich Blofeld nicht nehmen, vorher noch einen seiner eigenen Männer über den Jordan zu schicken. Der will aus seinen Fehlern einfach nicht lernen. Kurz vor seinem Tod bietet er James ein Haus in der Bondstreet an. Da er jedoch dessen Frau ermordet hat, reicht das Angebot gerade nicht aus. Doch nun zur eigentlichen Handlung.
Ein britisches Marineschiff sinkt mit einer Lector, nein, einem ATAC, einem Raktensteuerungscomputer, damit Bond wieder einmal einem kleinen Kasten hinterherlaufen kann. Seine Regierung entsendet die Ärchäologenfamilie Havelock, die sofort nach dem gesunkenen Schiff zu suchen beginnt. Doch auch der russische General Gogol erfährt von dem Zwischenfall. Er darf sich zwar nicht offiziell einmischen, doch er entsendet einen Agenten und ein Wettrennen beginnt. Vollkommen nachvollziehbar nimmt er dafür den ostdeutschen Meister im Biathlon und irgendwelche Schmuggler als Drittfirma. Ein typischer Arbeitsauftrag der Russen eben.
Die Geschichte ist unfassbar komplex. Obwohl sich die Russen offiziell nicht einmischen dürfen, ermordet die Drittfirma die Eltern von Melina Havelock und Bond wird entsandt. Er observiert den Mörder, wird Zeuge, wie Melina den Tod ihrer Eltern rächt und schließt sich mit ihr zusammen. Bond verfolgt den Biathleten nach Italien, um für den Film die Location zu wechseln, wo er sich mit seinem Kontakt Kristatos trifft. Er fliegt nach Korfu, um für den Film die Location zu wechseln, erkennt, dass Kristatos eigentlich der Böse ist und verbündet sich mit dessen Feind Columbo. Nach all den unnötigen Reisen hat Bond plötzlich einen Geistesblitz und kommt auf die geniale Idee. Er sichtet die Aufzeichnungen von Melinas Eltern, die das gesunkene britische Marineschiff schon längst gefunden hatten.

Wie es der Beelzebub hin und wieder so will, kommt auch Kristatos just in diesem Moment auf dieselbe Idee und greift Bond an, um für den Film einen Unterwasserkampf zu inszenieren. Glücklicherweise hat Melina irgendwo am Meeresboden zwei Taucherflaschen hinterlegt, die ihnen jetzt das Leben retten. So ein Meer ist auch nur ein Dorf. Kristatos entkommt mit dem ATAC, doch Columbo kennt sein Versteck in einem Kloster hoch oben auf den Bergen, um für den Film die Location zu wechseln. Bond klettert hinauf, zerstört das Ding und gut ist es. Die Lücken im Film werden mit Mordversuchen gefüllt.
Nur einige kleine Anmerkungen:

  • Das ATAC ist an Bord des britischen Marineschiffes mit einem Selbstzerstörungsmechanismus verbunden, welcher einfach eine Bombe ist. Ich dachte eigentlich, dass sich Schiffe und Bomben auf hoher See nicht so gut miteinander vertragen. Ganz abgesehen von dem Offizier, der an das Ding gekettet ist.
  • Eine mögliche Handlung wäre gewesen: Bond fliegt mit Melina zur Jacht ihrer Eltern, entschlüsselt die Aufzeichnungen ihres Vaters, taucht zum Schiff und zerstört das ATAC sofort vor Ort. Fertig. Ein Agent, der so ein wichtiges System bergt und damit riskiert, dass es in gegnerische Hände fällt, sollte vielleicht über einen Jobwechsel nachdenken. James Bond, Geflügelhändler. Selbst als er in der Tiefe und auf der Jacht angegriffen wird, zerstört er es nicht. Bei der Lektor war das etwas anderes, doch ihn diesem Fall ist es das britische, also eigene System. Die haben sicher noch eins.
  • Bond klettert in lebensmüdem Sporteifer zum Kloster. Kann er sich keinen Hubschrauber und eine Rakete leisten?
  • Bond wird von mehreren Wachen am Kloster entdeckt, die jedoch nie Alarm schlagen, sondern sich lieber überwältigen lassen.
  • Der russische General Gogol darf sich nicht offiziell einmischen. Jetzt könnte man sagen, dass er deswegen einen Ostdeutschen und Schmuggler beauftragt hat. Es scheint auch nicht zu stören, dass sie ständig versuchen, Bond zu töten. Doch am Ende kommt Gogol höchstpersönlich und will das ATAC. Jetzt sollte sogar Bond klar sein, wer dahinter steckt.

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