Nachdem George Lazenby nicht funktioniert hat, ist wieder Sean Connery an der Reihe, der nach Diamantenfieber jedoch auch keine Lust mehr hatte. Handlungstechnisch kann man diesem Werk bisher am Wenigsten vorwerfen, weil einfach nichts Aufregendes passiert. Vielleicht hat der Regisseur das Drehbuch von 007 mit dem Rosaroter Panther verwechselt, denn zwei Drittel des Films verfolgt Inspector Clouseau Diamanten. Erst am Ende erinnert sich der Film wieder daran, dass James Bond ja kein Provinzsheriff ist, sondern die Welt retten muss.
Doch nun zur Geschichte: Nachdem Mutter Bunt im letzten Teil die Ehefrau von Bond getötet hat, sinnt dieser auf Rache. Die Mama ist jedoch augenscheinlich gerade auf Urlaub, weshalb unser Agent seinen Hass auf Blofeld fokussiert. Im Bonduniversum ist es ungefähr so kompliziert seine Fresse operieren zu lassen, wie in unserer Welt jemanden zu überreden, seine Faust in selbige zu donnern. Blofeld beschleicht das unbestimmte Gefühl, dass ihm Bond nach dem Tod seiner Frau nicht mehr so ganz wohlgesonnen ist. Es könnte sogar sein, dass ihn der Agent dieses Mal nicht in den Schlaf quatscht, sondern stattdessen wirklich töten möchte. Zu seiner Sicherheit erschafft Blofeld einen Doppelgänger zur Ablenkung. Bond interessiert dies jedoch herzlich wenig, denn er tötete einfach alle Blofelds, die so in der näheren Umgebung herumlamentieren. Nachdem alle Schurken einzementiert wurden, hat James endlich einmal Zeit, sich um vollkommen belanglose Verbrechen zu kümmern. Ist ja oft so, dass Agenten solide Alltagsarbeit leisten sollen.
In den Mienen von Afrika werden Diamanten von unseren schwarzen Mitmenschen abgebaut. Im Film wird nun so getan, als wäre das Leben dieser Arbeiter das reine Vergnügen. Offensichtlich wollte man dem Publikum weiß machen, dass sich die Briten ausgezeichnet um ihre Sklaven in ihren Kolonien kümmern. Glaube ich sofort. Und Putin ist am Wohlergehen seines Volkes interessiert und Kim Jong-un hat keine Egoprobleme.
Obwohl die lieben Mienenarbeiter sicherlich Topmanagergehälter kassieren, schmuggeln sie immer wieder Diamanten durch die Kontrollen. Immer dieses undankbare Sklavenpack. Sie geben die Steine weiter, um zumindest ein bisschen Geld für ihre Arbeit zu bekommen. Wen wundert es?
Zwei sehr charismatische und besonders unterhaltsame Warme Brüder, ich nenne sie gerne Romeo und Romeo, benutzen nun verschiedenste Schmuggler, um die Steine von Afrika nach L.A. zu bringen. Sobald ihre Handlanger ihre Arbeit erledigt haben, töten sie diese. Ich gehe davon aus, dass sie ihre Angestellten deshalb dezimieren, weil dies die letzte große Lieferung ist. Ansonsten müssten sie ja nach jedem Transport eine Personalberatungsfirma für Schmuggler beauftragen, neue Bewerbungsgespräche führen und sich mit der Steuer herumschlagen. Mit der Zeit bekommt man da einen ziemlich schlechten Ruf als seriöse Firma, hab ich mir sagen lassen. Im Bonduniversum gibt es eigentlich nur einen Schurken, der mehr eigene Agenten tötet als Bond selbst, doch der ist ja angeblich tot. Zwinker, Zwinker.
Die Mienenarbeiter verstecken die Steine in ihren hohlen Zähnen, die dann von einem Zahnarzt extrahiert werden. Der Zahnarzt übergibt die Steine an Romeo und Romeo, die ihn in eine besonders geschickte Falle locken. Romeo bekommt mitten in der afrikanischen Steppe plötzlich Zahnschmerzen, woraufhin ihm der Arzt sofort in den Mund blickt und seine Diagnose stellt. Wenn ich nach dem Weihnachtsessen die Hose nicht mehr zu bekomme, legt mich meine Doktorenfreundin auch immer auf den Essenstisch und beginnt mich aufzuschneiden. Wie genau will er ihn vor Ort behandeln? Mit seinem Assistenten, dem Faultier und einem Stein? Was genau möchte er mitten in der Nacht im Mund seines Patienten sehen? Dessen Freund beendet die Untersuchung, indem er dem Doktor einen Skorpion ins Hemd steckt.
Die nächste Kontaktperson wird sofort getötet. Dies soll wohl bedeuten, dass Romeo und Romeo die Diamanten an diesem Punkt abzweigen. Das macht keinen Sinn, da der Betrug schon seit zwei Jahren läuft. Aber von mir aus. Anschließend erwischt es noch eine Missionarsoma, bis die Klunker endlich nach Amsterdam kommen. Und so starb bisher jeder, der mit den Diamanten in Kontakt kam, bis auf Romeo und Romeo.
Seit wenigen Jahren werden Diamanten gestohlen, welche jedoch nicht am Markt landen. Die Briten befürchten nun, dass die Klunker auf einmal zu Dumpingpreisen verkauft werden oder jemand versucht sie zu erpressen. Anstatt die Dinger einfach am Schwarzmarkt zu verkaufen, sollte also jemand lieber ein gesamtes Land erpressen. Es wird sicherlich nicht mehr zahlen, als die Steine wert sind. Klingt unnötig gefährlich und unlukrativ. Doch nun, da die Briten dies glauben, können sie James schicken, der dieses Mal Inspector Clouseau spielen darf.
In den Niederlanden hat der MI6 nun den Schmuggler Peter Franks im Visier. Wie sie auf den Mann kamen, wird nicht näher erklärt und wer will schon nachfragen? Die Antwort würde uns wahrscheinlich noch mehr verwirren. Franks wird am Zoll festgenommen und James übernimmt seine Identität. Ausnahmsweise funktioniert hier einmal sein Inkognito. James trifft nun die Kontaktperson Tiffany, bekommt von ihr die Diamanten und bringt sie nach L.A. Dort wird er von Felix Leiter empfangen, der wieder einmal nur einen Statisten mimt. Romeo und Romeo sind hinter James her, doch da er ihnen die falschen Diamanten gegeben hat, überlebt er.
Nach langem Gezeter läuft Tiffany endlich zu Bond über, da sie sonst von den Romeos von ihrem Stoffwechsel befreit worden wäre. Bond und Tiffany verfolgen die Diamanten und kommen endlich zum Mastermind.
Der geniale Puppenspieler hat sich wohl den längsten Schmuggelweg der Filmgeschichte ausgedacht. Zuerst müssen die Diamanten in einen Zahn, dann zu einem Zahnarzt, dann werden sie rumgeflogen und gefahren bis sie schlafen, dann von einer Oma missioniert, dann werden sie zu einem Kronleuchter, dann kommen sie in den Leichnam vom verstorbenen Peter Franks, schauen in einem Casino vorbei und erreichen schließlich den Tower des Milliardärs Willard Whyte. Dieser war ein reicher Playboy, doch seit einigen Jahren versteckt er sich in seinem Penthouse. Dass dies alles zufällig mit dem Tod von Blofeld und dem Beginn des Diamantendiebstahls zusammenpasst, fällt niemandem auf. Außerdem arbeitet Dr. Metz für Whyte, der ein Experte für Laser-Technologie ist. Langsam bin ich doch froh, dass James und nicht Clouseau beauftragt wurde.
Bond besteigt Tiffany und anschließend das Gebäude von Whyte, wo sich Blofeld offenbart. Er hatte damals wohl zwei Doppelgänger und auch jetzt hat er wieder so einiges am Start. Komisch, entweder sind die Chirurgen im Bonduniversum wesentlich kompetenter als auf unserer Welt oder ich könnte wetten, dass es einfach immer derselbe Schauspieler ist. Erneut sieht Blofeld davon ab, Bond zu töten, damit dieser auch sicher seinen Plan vereiteln kann. Er hat Whyte in seinem Ferienhaus eingesperrt und mittels Stimmenmodulator seine Position übernommen. Easy. Selbstverständlich hat ein Milliardär keine Familie, Freunde und Vertraute. Niemand würde sich wundern, wenn er mal kurz für ein paar Jahre nicht mehr seine Wohnung verlässt. Er kann einfach so ersetzt werden, während seine restlichen Geschäfte über das Telefon weiterlaufen. Bond befreit Whyte von seinen läufigen Sexgespielinnen, der wieder seinen Platz einnimmt. Nur durch Zufall kommen Whyte und Bond dahinter, dass sich Blofelds Kommandozentrale auf einer Ölbohrinsel befindet.
Blofeld verkleidet sich als Frau und entkommt. Nun weiß ich auch, warum er die beiden warmen Auftragskiller engagiert hat. Tiffany erkennt ihn und will ihn verfolgen, doch er nimmt sie gefangen. Obwohl sie ihn verraten hat, tötet er sie nicht, sondern lässt sie frei auf seiner Bohrinsel herumlaufen. Was könnte schon schiefgehen?
Endlich wird der eigentliche Plan enthüllt: Dr. Metz hat einen Satelliten mit den Diamanten ausgestattet, weil auch Gegenstände ein Recht haben, einmal schön gekleidet im Weltall herumzugondeln. Die vielen Diamanten eignen sich hervorragend, um Laserstrahlen zu bündeln, zu verstärken oder eben schön rot leuchten zu lassen. Naja, zu irgendetwas werden sie schon gut sein. Blofeld hat es mit Metz geschafft, eine Massenvernichtungswaffe in der Atmosphäre zu positionieren und ihm versprochen, dass es ihm um den Weltfrieden geht. Als er dann jedoch Raketen, U-Boot und Militärstützpunkte vernichtet, wird unser Wissenschaftler skeptisch. Diesen Anführern vom organisierten Verbrechen kann man heutzutage einfach nicht mehr trauen.
Das Militär umzingelt die Ölbohrinsel, wagt es jedoch nicht anzugreifen. Bond hat nach dem langweiligen Auftrag keine Lust mehr, fliegt einfach hin und lässt sich festnehmen. Obwohl Blofeld seine Frau ermordet hat und entkommen ist, tritt ihm James mit blöden Witzen gegenüber. Er hat eine Kassette dabei, die er gegen die Steuerkassette des Satelliten austauschen möchte. Er baut auf Tiffany, wobei ich jetzt nicht verstehe, woher er weiß, dass sie bei Blofeld ist, noch lebt und frei herumlaufen darf. Doch er benötigt sie gar nicht, denn Blofeld lässt ihn einfach in der Kommandozentrale herumschlendern, wo er die Kassette aus Versehen herausnimmt und austauscht. Das passiert auch nicht zum ersten Mal. Wir brauchen dringend einen neuen Bösewicht. Bond hätte das Band auch einfach zerbrechen können und schon wäre die Gefahr gebannt. Tiffany tauscht aus Versehen alles wieder zurück und Bond hat nun wirklich keine Lust mehr. Ganz zufällig hängt auf der Bohrinsel ein roter Luftballon, den er löst und so das Signal für das Militär zum Angriff erteilt. Wahrscheinlich hatte Blofeld gestern Geburtstag und sein Partyclown hat einen Luftballon vergessen.
Die Ölbohrinsel ist mit allen nötigen Waffen zur Verteidigung ausgestattet, besitzt jedoch kein Gefängnis. Anstatt Bond zu töten, lässt ihn Blofeld in einen Werkzeugschuppen sperren, der eine Ausstiegsluke besitzt. Schön langsam komme ich mir wirklich veräppelt vor. Kann bitte endlich einmal jemand diesen Blofeld und den Drehbuchautor töten? Da der Countdown für den nächsten Laserangriff eh noch zehn Minuten dauert, beschließt Bond einfach die Station dem Erdboden, ähm Wasserstand gleich zu machen. Warum haben sie nicht gleich einfach eine Rakete auf dieses Ding abgefeuert?
Blofeld möchte mit einem Mini-U-Boot entkommen. Während eines Angriffs von diversen Nationen auf eine Ölbohrinsel helfen Blofelds Schergen das U-Boot zu wassern. Sie wissen, dass sie gleich sterben werden. Obwohl dieser Horst andauerd seine eigenen Agenten tötet, während er es schafft, Bond immer wieder zu verschonen und in ausbruchsgarantierte Gefängnisse einzusperren, stehen ihm alle vollkommen loyal gegenüber. Ich weiß, dass ich mich bei jedem Teil wiederhole, aber langsam reicht es mir.
Anstatt den Countdown zu verhindern, setzt sich Bond an den Wasserungskran und schwingt Blofeld durch die Lüfte. Endlich kann er den Mord an seiner Frau rächen. Naja. Im Endeffekt wird Blofeld nur ein bisschen geschüttelt, nicht einmal gerührt. Bond schlägt gleich drei Fliegen mit einer Klappe und zerstört die Kommandozentrale und die Öhlbohrinsel mit dem U-Boot auf einem Kran. Klingt komisch, ist aber so. Wieder überprüft niemand, ob Blofeld tot ist. Langsam verliere ich die Geduld.
Schnitt: Bond und Tiffany befinden sich auf einem Kreuzfahrtschiff und fahren in Urlaub. Anscheinend ist es nicht nötig, hier noch irgendetwas zu erklären. Plötzlich tauchen unsere schmerzlich vermissten Romeo und Romeo wieder auf und wollen Bond töten. Und noch einmal ein etwas unglaubwürdiger Akt der Loyalität. Obwohl Bond sie erkennt, wartet er noch geduldig, bis sie ihn angreifen. Naja, er ist auf Urlaub, da soll man sich ja nicht hetzen. Natürlich gewinnt er und alles ist gut. Nur die Diamanten sind nun im Weltall. Ende gut, mir doch egal!
James Bond – Diamantenfieber (Die Geschichte von)
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