Lehrer schwanken zwischen verkannten Genies und Menschen, die ihre Bestimmung verfehlt haben und lieber Hauptberuflich Zahnbürsten nach Form und Farbe sotieren oder einfach ins helle Licht sprinten sollten.
Doch die breite Masse der Lehrer versucht den Tag irgendwie herumzubringen, ohne die Schüler zu schädigen und ihnen zumindest das Nötigste auf den Weg mitzugeben, während ihnen der Staat im Nacken sitzt und alles nur noch schwerer macht.
Am meisten vermisse ich meinen überaus strengen Geschichtelehrer, der so gut erzählen konnte, dass die ganze Klasse den Atem anhielt, aufmerksam lauschte und trotz seiner unerbittlichen Prüfungen ausnahmslos gute Noten schrieb. Noch heute zehre ich von seinen Stunden.
Am meisten vermisse ich meine junge, überaus hübsche Teilzeitenglischlehrerin, die es irgendwie geschafft hat, mir Grammatik beizubringen. Nur Gott weiß, wie. Und meinen späteren homosexuellen Englischlehrer, der längere Zeit in den USA unterrichtet hat, außergewöhnlich gut Englisch konnte und tolle Geschichten zu erzählen hatte. Die beiden waren ein Dream-Team.
Und am meisten vermisse ich meinen Deutschlehrer, der meine Kreativität mit jeder Stunde unterstützt hat. Die restlichen Lehrer meiner Laufbahn erstreckten sich von sympathisch lustig bis hin zu erträglich.
Und dann war da noch die „kleine“ Gruppe von angeblich selbsterkennenden Wesen, die selbst einem Marathonläufer das Gehen nicht hätten beibringen können. So eine Deutschlehrerin, die ihre ganz eigene Grammatik unterrichtete – Oder?
Es dauerte lange, bis wir neben dem augenscheinlich universal einsetzbaren Wort „Oder“ auch geheimnisvolle Bindewörter wie das Wort „Und“ lernten. Die Klasse war begeistert, die Grammatik-Fetischisten entzückt, doch leider suchten wir vergebens nach einer offiziellen Version dieser Grammatik. Sie muss wohl erst noch erfunden werden.
Parallel hatte ich noch eine Englischlehrerin, die Kinder schlichtweg hasste und als mindere Subjekte ansah. Sie verbarg ihre wahren Gefühle Kindern gegenüber mit geschickten Fragen wie: „Wer glaubt ihr wohl ist wichtiger? Ihr oder ich?“ Die Meinung der Klasse war einstimmig.
Während sie ihre Fragen stellte, bohrte sie ihre Fingernägel in unsere Schädeldecken und ließ keine Gelegenheit aus uns zu erzählen, dass ihr Sohn das einzig gute Kind auf Erden war. Doch Gott hat über sie gerichtet, nahm ihr ihren Verstand und ihre Mobilität und ließ sie noch zwanzig Jahr vor sich hinvegetieren.
Meine Italienischlehrerin war unentwegt auf Speed, sprach in ihrem Kopf schneller, als ihre Lippen dies vermochten, brabbelte lediglich undeutliche Teile ihrer Sätze, gab bei Prüfungsfragen selbst die Antwort, da sie keine Geduld hatte und wunderte sich, warum so viele ihrer Schüle so große Probleme mit der Sprache hatten.
Oder mein Werklehrer, der ausländische Schüler in Mathematik ganz besonders lange und genau prüfte, um das Beste aus ihnen herauszuholen, während seine mathematiklehrende Ehefrau einen Alkoholentzug machte.
Wann immer sich unser Werklehrer mit einem Hammer auf den Finger schlug, was verdächtig oft vorkam, sprang er wie Rumpelstilzchen durch den Raum und lachte, so laut er nur konnte. Nach seiner Logik tat es dann weniger weh.
Oder mein Klassenvorstand, die nicht glauben konnte, dass mein Freund und ich die Freiwilligenklasse am Nachmittag schwänzten, um mit Mädels Snowboarden zu gehen. Sie fragte: „Wie könnt ihr mich anlügen?“
Ich antwortete: „Hand aufs Herz! Wie oft haben Sie uns in diesem Jahr in ihrer Funktion als Klassenvorstand schon angelogen? Und warum wissen Sie immer so viel über uns?“ Ein langes Schweigen und zwei unentschuldigte Fehlstunden in meinem Zeugnis waren die Folgen.
Unser Klassenvorstand wollte uns generell jeden Kontakt mit dem anderen Geschlecht verbieten, was bei pubertierenden Teenagern ziemlich erfolgversprechend scheint, und sandte ihre Spitzel aus. Überraschenderweise versagte sie.
Oder meine Biologielehrerin, die augenscheinlich selbst noch nie Sex hatte und sich somit im Sexualunterricht etwas schwer tat, weshalb sie dieses Thema einfach bleiben ließ. Sehr pragmatisch. Aufklärung bei Teenagern wird ohnehin überbewertet.
Bei ihrem ersten Drogen-Aufklärungsseminar fragte sie mutig nach einer Kostprobe und wunderte sich, warum noch niemand den ominösen Roten Knopf gedrückt hat, der umgehend die gesamte Welt zerstören würde.
Oder die Textverarbeitungslehrerin, die eine kurze Umschulung zur Informatikerin machte und sich sogleich für eine Expertin hielt. Der vorgegebene Weg ihres allwissenden Buches war die einzig richtige Möglichkeit, auch wenn kürzere Programme besser funktionierten.
Ich könnte nun noch lange so weiter machen, denn die Qualität im tosenden Ocean meiner Lehrer schwankte, dass Gebirge überflutet wurden und der Meeresboden zu sehen war. Nur selten lernten wir denselben Stoff wie unsere Nachbarklassen und immer wieder stellte ich mir die Frage, ob Lehrer nicht regelmäßig überprüft werden sollten.
Bei weitem nicht jeder Mensch hat die Gabe zu unterrichten und der Schaden, den inkompetente Lehrer, die in ihrem Leben tausende von Schülern beeinflussen, anrichten, erscheint mir ein wenig hoch.
Lehrer können berufene Menschen sein, die mit Hingabe und Leidenschaft unterrichten oder sie versuchen nur die Zeit zu überleben. Doch einige Exemplare dieser Spezies hassen und versuchen der Menschheit durch ihren Unterricht zu schaden.
Was habt ihr bei Lehrern schon so erlebt?
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