Frauen gehören hinter den Herd (MCPM 004)


Die Gleichberechtigung der Frauen wäre prinzipiell eine tolle Idee, wenn sie denn auch alle Frauen verstanden hätten. Frauen versuchen in einer Welt der Männern gleichzuziehen, die Jahrtausende lang von eben diesen nach ihren Vorzügen maßgeblich geformt wurde. Dies ist wohl auch der Grund, warum einige Frauenfußballspiele anfangs gegen die Genfer Konventionen verstoßen haben.
Allerdings gehört auch dieses Klischee der Vergangenheit an und da nun Frauen arbeiten, studieren und sogar in der Schweiz wählen dürfen, find ich, dass wir auf einem guten Weg sind, wären da nicht einige ganz spezielle Frauen.
Noch während meiner Schulzeit stehe ich bei einem Seefest an einer Bar, als mich eine gesichtskreative Frau anspricht und die üblichen Informationen einholt. Sie verliert keine Zeit und legt los:
Sie:    „Lieber HD Somebody Else, ich koche täglich und putze einmal in der Woche.“
Ich:   „Großartig. Bei mir zuhause macht das meine Mama.“
Sie:    „Soll ich auch einmal für dich kochen?“
Ich:   „Was gibt es?“
Sie:    „Alles, was du willst. Ich finde, Frauen gehören hinter den Herd und sind dazu da, dem Mann zu dienen.“
Ich ahne, dass sie nicht die hellste Birne im Kronleuchter ist und erwidere: „Interessant. Ich dachte, die Welt ist gerade dabei, die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau einzupegeln.“ Sie entgegnet mir: „Gleichberichtigung ist ein totaler Mist. Der Liebe Gott hat sich da schon etwas dabei gedacht. Frauen sind zum Kochen und Putzen da. Sie sollten zu Hause bleiben, während der Mann arbeitet und Geld verdient.“
Ich unterdrücke einen Würgereflex und versuche meine Gedanken zu sammeln, während meine Freunde auf Abstand gehen und schallend lachen. Zum Glück hält die junge Dame mit ihren Intentionen nicht hinter dem Berg und sagt: „Mein Freund hat mich mit meinem kleinen Sohn sitzenlassen.“
Ich:   Nicht die Möglichkeit.
Sie:    Jetzt bin ich auf der Suche nach einem neuen Freund. (Zwinker, Zwinker)
Ich:   Du suchst also einen strahlenden Ritter, der all deine Probleme löst, dich als Prinzessin, die du ja ganz offensichtlich bist, auf Händen in sein Schloss trägt und dabei hast du mich erwählt!
Sie lächelt schüchtern, sagt jedoch nichts.
Ich:   Wie alt bist du?
Sie:    Anfang Zwanzig.
Ich:   Dir ist schon klar, dass ich erst heiße 17 bin. Ich gehe noch zur Schule und auch zum lustigen Bundesheer muss ich noch.
Sie:    Ach, Schule ist doof. Du könntest ja abbrechen und gleich zu arbeiten beginnen.
Ich:   Jaaa, das könnte ich machen. Ich könnte auch jemanden bitten, mir mit einem 3,5 Toner über meinen Fuß zu fahren. Steht aber beides nicht auf meiner To-Do-Liste.
Sie:    Beim Bundesheer verdient man ja auch Geld, habe ich gehört.
Ich:   Klar. Millionen. Darf ich das Geld direkt auf dein Konto überweisen?
Sie:    Quatsch. Wir haben doch dann ein gemeinsames Konto.
Dem Würgereflex folgt ein Fluchtreflex.
Ich:   Find ich großartig, dass du schon Pläne für unsere gemeinsame Zukunft schmiedest. Aber da drüben stehen meine Freunde, die warten auf mich.
Sie:    Deine Freunde brauchst du nicht mehr.
Eine Stunde vergeht, in der ich immer wieder versuche zu flüchten, mich „Lady Feminismus It Self“ jedoch immer wieder aufspürt, bis ich mich unter einem fahrenden LKW durchrolle, der mir über den Fuß prescht und ich bin frei. Au!
Dachte ich, bis mein Handy klingelt. Ich beiße mir auf die Lippen und notiere in meinem Kopf, jenen meiner Freunde, der „Lady Feminismus It Self“ meine Nummer gegeben hat, am nächsten Tag ausfindig zu machen, zu jagen und zu erlegen.
Ich mache es kurz, denn der Abend war noch sehr lange. Nach unzähligen Gesprächen, SMS und Telefonaten hatte ich es weder geschafft, Lady F. I. S. von der Gleichberechtigung der Menschen zu überzeugen, noch klar zu machen, dass ich nicht der Richtige für sie und ihren Sohn bin.
Als meine Freunde endlich beschlossen den Heimweg anzutreten, sprang ich ins Auto und wir fuhren mit quietschenden Reifen davon. Und nachdem Lady FIS am nächsten Morgen alleine in ihrem Bett erwachte und ihr an unserer gemeinsamen Zukunft unbestimmte Zweifel kamen, schrieb sie mir eine letzte, bestimmende SMS: „Hör auf, mich und meinen Sohn zu belästigen. Lass uns in Ruhe!“ Und nur schweren Herzens konnte ich ihrer Bitte Folge leisten.
Lady FIS hatte also trotz ihrer zahlreichen Jahre an Lebenserfahrung, augenscheinlich herausragender Schuldbildung und angewandter Intelligenz höchstwahrscheinlich einen Sexunfall, „Ich nehme die Pille später“, musste nun mit Top Aussichten am Arbeitsmarkt alleine einen kleinen Sohn großziehen und suchte verzweifelt nach Hilfe. Das alles kann ich verstehen.
Selbst ihr genialer Plan, einen minderjährigen Schüler zu bitten, ihr ein Einkommen zu verschaffen, ihren etwas jüngeren Sohn zu erziehen und sie zu retten, während sie sich ihm unterwerfen würde und nichts arbeiten wollte, schlug überraschenderweise fehl. Es gibt einfach Menschen, die vom Pech verfolgt werden.
Aber um auf den Punkt zu kommen: Wenn ihr schon einem negativen Vorurteil entsprecht, müsst ihr das dann unbedingt in die Welt hinausposaunen? Es braucht mindestens zehn gute Gegenargumente, um euch auszugleichen.
Ich höre schon die ersten Chauvinisten: „Ich habe es doch gesagt. Es gibt drei Arten von Frauen: Die Schönen, die Intelligenten und die Mehrheit.“

Die Frau von heute hat weniger Chancen am Arbeitsmarkt, bekommt weniger Gehalt, leidet unter sexuellen Belästigungen, hat nebenbei auch noch den Traumberuf Hausfrau, ist umgeben von Chauvinisten und wird Opfer zahlreicher Vorurteile.
Der Feminismus schreitet nur langsam voran und gerade die Vorurteile halten tapfer dagegen. Wer könnte ein Vorurteil besser bestätigen als jene Menschen, die ihm Unterliegen? Was haltet ihr von Frauen die selbst behaupten, dass sie hinter den Herd gehören?

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