Spendenjäger – Greenpeace und Co betteln auf der Straße! (MCPM 008)


Stopp und Ahoi lieber Kreativskeptiker. Hast du eine Minute Zeit? Ich bin HD Somebody Else und möchte, dass du einen Vertrag unterschreibst, bei dem du keine Gegenleistung bekommst, aber mir monatlich einhundert Euro für meinen Prodigy Monologize zahlen musst. Thema Spendenjäger – bitte hier unterschreiben!
Wenn man, wie ich, vom Land kommt, fällt man oft um die angenehme Erfahrung der Spendenjäger um. Ich wurde nur ein einziges Mal als Minderjähriger von einem Greenpeace-Typen angesprochen, der einen Jahresvertrag von mir unterschrieben haben wollte, obwohl ich erst heiße Vierzehn war und kein eigenes Geld verdiente. Grandioses Briefing. Doch was bewegt so viele Menschen dazu, auf der Straße Bettlern Geld zu geben und freiwillig Verträge zu unterschreiben, die sie binden, ihnen jedoch nichts zusichern?
In den Geschäftsbedingungen der menschlichen Seele befindet sich im Kleingedruckten ein heimtückischer Paragraf, der von Experten Gewissen genannt wird. Das Schöne daran: Egal, wie sehr andere Menschen leiden, spende ein paar Euro, schon geht es dir besser und du musst dir keine Gedanken mehr machen.
Um das Phänomen der Spendenjäger also genauer in Augenschein zu nehmen, entschloss ich mich als junger Revoluzzer auf eigenen Beinen zu stehen und in die große Stadt zu ziehen, um auch diese Erfahrung richtig genießen zu können.
Schon nach wenigen Tagen hetze ich über eine große Einkaufsstraße, als sich mir eine junge Frau, schützend eine Mappe vor die Brust haltend, in den Weg stellt und ich fast in sie hineindonnere.
Sie:      Hast du eine Minute?
Ich:      Nein, ich hab es gerade furchtbar eilig. Ich muss zu einem Termin!
Meine Antwort ignorierend legt sie also los und erzählt mir etwas von blinden Menschen. Da die Spendenjäger für mich neu sind, warte ich also fünf ungeduldige Minuten, meinen Termin im Kopf, bis ich mich entschließe, sie doch zu unterbrechen, um sie noch einmal dezent auf mein Problem hinzuweisen.
Ich:   Entschuldigen Sie bitte. Ich weiß nicht, warum Sie mir etwas von blinden Menschen erzählen. Ganz furchtbar! Aber wie ich eingangs erwähnt habe, ich habe es wirklich eilig. So ein Termin! Sie verstehen?
Sie:    Das dauert nicht lange,
reagiert sie wenigstens auf meinen Einwand und die nächsten fünf Minuten vergehen, in denen ich ungeduldig von einem Bein auf das andere hüpfend auf die Uhr blicke. Gemächlich stellt sich mir die Frage, was die Tante eigentlich von mir will.
Schon nach kurzen zehn Minuten lässt sie ihre Intension durchblicken und ich verstehe. Ich, als armer, angehender Student, soll für eine Organisation spenden, die sich um blinde Mitmenschen kümmert. Um mich zu überzeugen, dass eine solche Spende nur von Vorteil für mich sein kann, veranschaulicht sie mir das mit folgendem bahnbrechendem Beispiel:
Sie:    Stell dir vor, du gehst durch die Stadt und siehst nach oben. Ein Stein löst sich, fällt von einem Dach und trifft dein Auge. Dann bist du blind.
Ich:   Naja, also eigentlich habe ich zwei Augen.
Sie überarbeitete ihr beinahe lückenloses Beispiel, holt noch einmal neu aus und erklärt:
Sie:    Schon richtig, aber stell dir einfach einmal vor, du gehst durch die Stadt und blickst nach oben.
Ein mulmiges Gefühl macht sich in mir breit.
Sie:    Und zwei Steine fallen von einem Dach.
In diesem Augenblick entschließe ich mich, nie wieder bei Spendenjägern stehenzubleiben.
Unicef, Ärzte ohne Grenzen, Caritas, SOS-Kinderdorf, Greenpeace, WWF, Vier Pfoten und viele andere wohltätige Organisationen sind auf Spenden Erster Welt Länder angewiesen, um Menschen, Tiere und der Natur unseres Planeten zu helfen. Und natürlich muss auch die Verwaltung bezahlt werden.
Seit vielen Jahren werden jedoch immer mehr professionelle Firmen beauftragt, bei denen keine Wohltätigkeit mehr zu erahnen ist. Studenten werden um den Mindestlohn angeheuert und unter Druck gesetzt, um auf der Straße zu betteln, sich Menschen in den Weg zu stellen, ihre Gutmütigkeit auszunutzen, sie an einseitige Verträge zu binden oder zuhause zu belästigen.

Die Verwaltungskosten werden dabei immer höher. Mit immer neuen Tricks werden die ahnungslosen Passanten auf den deutschsprachigen Straßen und zuhause angesprochen und will man einmal selbst eine Auskunft, so kann es schon passieren, dass einen die Mitmenschen geflissentlich ignorieren.
Meine Erfahrungen bisher waren durchweg negativ. Was haltet ihr von den Spendenjägern für Greenpeace, Vier Pfoten und Co? Unterstützung oder Belästigung?

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