Die katholische Kalkulation (MCPM 014)


Menschliche Vorstellungen des Jenseits sind, ach wie soll ich sagen, oft überaus menschlich. Während die Indianer noch davon träumten, nach dem Leben in den ewigen Jagdgründen ihrem Hobby nachgehen zu dürfen und im Leben erlegte Tiere noch einmal zu jagen, freuten sich die Kelten auf eine Fressorgie mit ihren Vorfahren und viel Alkohol.
Der Islam hingegen lockt die männlichen Zuschauer geschickt mit 77 Jungfrauen, die schon für eine baldige Entjungferung und das darauffolgende ewige Schlammcatchen bereitstehen. Ähm, ernsthaft? Hierzu einmal eine Frage:
Wie wahrscheinlich ist es, dass einem allmächtigen, liebenden Gott mal so ganz spontan einfällt, die Hälfte seiner Schöpfung zu Belohnungen zu degradieren oder wie wahrscheinlich ist es, dass diese Idee von einem bockigen Mann mit der Erkenntnis stammte, dass man so leichter Männer zu dem entsprechenden Glauben locken kann? Doch wenigstens HAT dieser Glaube für die männliche Hälfte seiner Anhänger eine Belohnung.
Die Erbsünde wurde also bereits begangen, Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben, der Baum des Lebens wird noch heute von den Cherubin bewacht, damit sich Gott wenigstens an unserem Tod erfreuen kann, und bald schon sollte ein katholisches Leben mit einer Kalkulation beginnen.
Die ersten holprigen, kalkulationslosen Jahre der Menschheit vergingen, bis Mose endlich seinen Wandertag hatte und stolz mit den zehn Geboten zurückkehrte. Am Morgen des nächsten Tages präsentierte er dem staunenden Volk die Regeln des Herrn.
Das Volk dankte seinem Führer, versuchte sich die Gebote einzuprägen und begann, sich daran zu halten. Das war der Tag der ersten Kalkulation, denn ungefähr gegen Mittag des gleichen Tages warf das Volk kollektiv das Handtuch und entschloss, wenigstens noch das Leben zu genießen, bis es unvermeidliche, ewige Qualen erwartete.
Mose war verzweifelt als er erkannte, dass sein Volk den Worten des Herrn trotzte, als plötzlich eine kleine Hand eines pfiffigen Kerlchens in die Höhe schoss und streberhaft aufzeigte, bis Moses den Jungen zu sich holte und fragte: „Was willst du, Klugscheißnix?“

Klugscheißnix: „Ich habe eine Idee, wie die Menschen auch weiterhin versuchen würden, die Gebote einzuhalten, obwohl man sie nicht einhalten kann.“ Moses: „Na sag schon.“ Klugscheißnix hatte Angst und ägyptische Gesellschaftsmythologie recherchiert und auf katholische Kalkulation folgte katholische Absolution in Form der Beichte.
Im Paradies darf man Gott täglich loben und preisen und ich gehe einmal davon aus, dass man sich auch dort an die zehn Gebote minuziös halten muss. Da Gott also marketingtechnisch mit einem eher langweiligen Paradies begonnen hatte, brauchte der Glaube mehr Definition und auf die Absolution folgte die Opposition. Satan ward geboren.
Was der katholische Glaube also hauptsächlich bietet, sind keine ewigen Qualen in der verpönten Hölle, ewigen Qualen zu einem Zeitpunkt und an einem Ort, über die du im Leben nichts Handfestes in Erfahrung bringen kannst. Mega Konzept.
Verstößt der Gläubige gegen die Gebote, versäumt zu beichten und aufrichtig zu bereuen, so wartet Satan in der Hölle auf ihn und wird ihn in alle Ewigkeit piesacken. Ganz schön lang und auch für Satan wohl nicht das Gelbe vom Ei. Kein Wunder, dass der sauer ist.
Und da in der Hölle keine Erlösung wartet, entfällt jegliche Motivation für die gepeinigten Seelen. Was soll Satan schon sagen: „Wehe, wenn du noch einmal, dann … geht es weiter wie bisher.“ „Wenn du endlich nur einmal … würde sich auch nichts verändern.“
Die katholische Religion war nun weder ein- noch umsteigerfreundlich, also brauchte sie schon wieder eine weitere Komponente. Das Fegefeuer. Alle, die nicht konvertieren, müssen in ewiger Belanglosigkeit ihre Existenz fristen.
Und schon waren die Tore für Zwangsrekrutierungen, verbunden mit erinnerungswürdigen Zwangsersäufungen – ähm Zwangstaufen geöffnet und als dann auch noch Kaiser Konstantin überzeugt werden konnte, verbreitete sich der katholische Glaube rasend schnell.

Gott gegen Satan. Vom Paradies, der Erbsünde über Moses Wandertag, den Geboten und Christis Kreuzigung bis hin zur Bildung der Kirchen war es ein steiniger Weg. Und gerade letztere brauchten einen Grund ihre Schäfchen zu halten.
Im Leben werden den Gläubigen Gebote auferlegt, die sie unmöglich einhalten können und anschließend lockt die katholische Kirche mit einem Jenseits, in dem man Gott täglich loben und preisen darf.
Wie Zeitgemäße ist diese Verlockung? Was denkt ihr? Himmel, Hölle, Jenseits oder das Ende?

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