alleinerziehende Mütter – der Journalismus am Abgrund (MCPM 021)


Der Beruf des Journalisten steht im Wandel der Zeit. Eigentlich sollten Journalisten Fakten recherchieren, diverse Meinungen einholen und diese aufbereiten und wertfrei präsentieren, damit sich der Konsument eine eigene Meinung bilden kann.
Dieses Konzept erwies sich jedoch als furchtbar langweilig, weshalb wir heute alles über das beste Kebab und die größte Pizza erfahren und kaum glauben können, wie viele beste Kebabstände und größte Pizzen es gibt.
Heute erfährt man in alltäglichen Sendungen Geheimnisse, die früher selbst Forschung in jahrzehntelanger Arbeit nicht zu Tage gebracht hat. Jede Schlagzeile beinhaltet eine Aussage, polarisiert und wird von vertrauenswürdigen Magistern und Doktoren zementiert.
Sollte einer dieser überqualifizierten Menschen ausnahmsweise keinen Titel besitzen, so wird einfach „Experte“ unter seinen Namen geklatscht, Hauptsache er vertritt die Meinung des Medieninhabers.
Die letzten wahren Journalisten unserer Zeit verbringen ihren Alltag wohl in einer Schlange am Arbeitsamt. Hier ein Beispiel für eine sachlich, neutrale Berichterstattung:

Am ersten Tag im Studentenheim wurde sie gefragt: „Wie heißt du?“ „Isa!“ „Und wie noch?“ „Bella!“
Nachdem Isa – Bella die Matura bestanden hatte, wurde in ihr der Wunsch nach Kindern so groß, dass sie nur noch eine Möglichkeit sah. Sie würde in die große Stadt in ein Studentenhaus ziehen und sich dort einen intelligenten, bald zahlungskräftigen Begatter suchen.
Schnell war das erste Opfer ausfindig gemacht, doch Isa – Bella erklärte unklug vor dem ersten Koitus: „Ich möchte ein Kind von dir. Du musst auch nicht mit mir zusammen bleiben und ich werde auch nie Geld von dir verlangen.“
Das erste Zielobjekt brach, unverständlicher Weise, die Aktion sofort ab und vögelte Isas Mitbewohnerin. Doch Isa – Bella ließ sich nicht entmutigen und suchte weiter nach dem Hengst, der sie endlich schwängern würde.
Isa war davon überzeugt, dass sich alles regeln würde, sobald sie einmal schwanger war. Ein Mann an ihrer Seite wäre nett, doch nicht unbedingt notwendig, Hauptsache er überweist jeden Monat ausreichend auf ihr Konto.
Unglücklicherweise verbreitete sich ihre Intension im ganzen Studentenheim wie ein Lauffeuer und da alle männlichen Probanden gerade in der Ausbildung waren und auf keinen Fall noch vor ihrem Arbeitsleben ein Kind wollten, blieb sie unberührt.
Isa – Bella beschloss also ihr Revier zu wechseln und in eine familiärere Umgebung zu ziehen. Sie mietete sich in eine Wohnungsgemeinschaft mit ausschließlich Männern ein, von denen niemand etwas über ihre Absichten wusste, und nutzte jede Gelegenheit, sobald einer der Jungs betrunken war.
Und es kam, wie es kommen musste. Isa – Bella wurde tatsächlich schwanger. Natürlich war der angehende Student noch nicht für eine Beziehung, für ein Kind und schon gar nicht für Isa – Bella bereit.
Die angehende Mutter war der festen Überzeugung, dass sich die Wogen glätten würden, sobald nur ein süßes Baby das Licht der Welt erblicken würde. Überraschenderweise heilt das Neugeborene das angespannte Verhältnis der beiden jungen Eltern nicht.
Weitere Zweifel an ihrem sonst so perfekten Plan kamen Isa – Bella, als sie von ihrem Freund verlassen wurde und dieser keine Alimente zahlen konnte, da er ja noch mitten in der Ausbildung war. Selbst die alleinige Erziehung des süßen Babys erwies sich nicht als der Segen, den Isa – Bella erwartet hatte.
Als sie sich also mit leerem Konto ohne Studienabschluss alleine zwischen schmutzigen Windeln und Babykotze wiederfand, während ihr gelber Brei unter die Bluse lief, traf sie die einzig richtige Entscheidung. Isa – Bella musste so schnell als nur irgend möglich wieder schwanger werden. Gesagt, getan.
Inzwischen war sie bereits eine wahre Expertin im sich schwängern lassen, ohne dass es ihre Partner mitbekommen würden. Und schon bald wölbte sich ihr kleines Bäuchlein zum zweiten Mal. Die baldige Erlösung stand also quasi vor der Tür.
Isa – Bella hatte das unvorhersehbare Pech, dass sie auch vom zweiten, noch jüngeren Student nach der erfolgreichen Begattung verlassen wurde und noch immer kein Geldsegen auf sie wartete. Und wer hätte schon gedacht, dass das Leben für eine alleinerziehende, mittellose Mutter mit zwei Kindern kein Zuckerschlecken ist? Obwohl mein Mitleid eher den Kindern gilt.
Doch Isas Schicksal sollte nicht unentdeckt bleiben. Als ihre Kinder die ersten Lebensjahre ohne Vater hinter sich hatten, wurde Isa – Bella von einem Fernsehsender kontaktiert, der ihr anbot, einen Bericht über ihr ungerechtes Schicksal zu produzieren. Und dieser Bericht ging so:

Frauen werden in unserer Gesellschaft benachteiligt und besonders alleinerziehende Mütter haben es nicht einfach. Wir berichten heute über eine junge Frau, die das Schicksal überraschend getroffen hat.
Während I. B.`s erfolgreicher Studienzeit wurde sie überraschend schwanger, als sie ihr Partner zum Beischlaf zwang, da er unbedingt ein Kind haben wollte. Anschließend ließ der verantwortungslose Vater I. B. mittellos mit ihrem Baby zurück.
Doch damit nicht genug. I. B. suchte verantwortungsbewusst nach einem neuen Vater für ihr Kind, geriet jedoch ein zweites Mal an einen verantwortungslosen Bürger, der sie erneut schwängerte und dann wieder im Stich ließ. Nun muss die arme I. B. ihre beiden Kinder mit extrem geringen finanziellen Mitteln alleine erziehen. Wer hätte schon wissen können, dass das Schicksal I. B. so hart treffen würde?
Und während ich mit offenem Mund dem Bericht versuche zu folgen, frage ich mich: „Was würden Isabellas Kinder sagen, wenn sie wüssten, dass ihnen ihre Mutter all dies wissentlich angetan hat?“

Ob im Profil, Spiegel oder in der Bild, ob bei öffentlich-rechtlichen oder Privatsendern, die Berichte werden immer reißerischer und aufsehenerregender. Bei vielen Sendungen und Zeitungsnachrichten ist es inzwischen schwer, die zahlreichen Lücken und journalistischen Tricks zu übersehen.
Als ich dann im Fernsehen einen Bricht über eine mir bekannte Frau als Opfer sah, musste ich einfach diesen Beitrag schreiben. Was haltet ihr von der heutigen Berichterstattung in den diversen Medien?

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10 Kommentare zu alleinerziehende Mütter – der Journalismus am Abgrund (MCPM 021)

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