Langzeitprostitution (MCPM 020)


Noch immer fangen Beziehungen häufig mit einer Einladung, übertrieben vielen Geschenken, meist glitzernd, und einer bedingungslosen Aufmerksamkeit des Männchens gegenüber seinem, noch nicht bestiegenen Weibchen an.
Dieser Standard der Aufmerksamkeit könnte leicht gehalten werden, wenn das Männchen fünf Mal so viele Geschlechtsteile hätte, das Gehirn permanent Endorphine ausschütten würde und er nie zum Schuss käme.
Ahoi: Langzeitprostitution
Viele Männer zücken oft regelmäßig die Geldbörse und kaufen ihren Freundinnen ein kleines Stück Glück nach dem anderen und je mehr Glück sie kaufen können, desto hübscher und jünger werden oft die Frauen.
Natürlich ist anzunehmen, dass die Herren der Schöpfung dies vollkommen selbstlos tuen, doch sollte dies ausnahmsweise einmal nicht der Fall sein, ratet Mal, was sich die Männchen als Gegenleistung erwarten. Und sollten dann Männchen und Frauchen heiraten, so nennt das der Experte gerne „Langzeitprostitution.“
Dass hier die Gleichberechtigung ein wenig auf der Strecke bleibt, mag für die eine oder andere unter euch überraschend sein, aber Geschenke die glitzern sind sooo toll und Essen und Trinken schmeckt viiiel besser, wenn jemand anders dafür zahlt.
Ich persönlich liebe es ja, wenn eine Frau in einer Bar zu mir kommt und fragt: „Lädst du mich ein, ich habe Brüste!“ Als würde mir das nicht selbst auffallen, ich bin nun mal ein Mann. Und es kam, wie es kommen musst:
Eines Abends spielte ich Chauffeur für eine Blutsverwandte, weshalb mir der Alkohol versagt blieb, konzentrierte mich stattdessen auf Energy Drinks und fokussierte einen Punkt an der Wand, während meine Verwandte einen Drink nach dem anderen kippte und sich prächtig amüsierte.
Als sie wieder für Nachschub an der Bar sorgte, sprach sie plötzlich zwei Frauen an der Theke an, zeigte auf mich und brachte sie mit zum Tisch. Und es gibt nichts schöneres, als nüchtern betrunkene Frauen anzugraben.
Eine der beiden Frauen war hübsch, die andere der Grund der letzten Sonnenfinsternis. Sie kamen also lächelnd näher, wobei der Planet mich begrüßte und fragte: „Hey Süßer, lädst du mich auf ein Bier ein?“
Die Energy Drinks schießen meinen Blutdruck in die Höhe, dennoch sage ich ruhig aber bestimmt: „Ich würde es schon nicht in Ordnung finden, wenn das Model in deinem Schatten so dreist fragen würde, aber wenn mir der Grund für die Hungersnot auf Erden eine solche Frage stellt, muss ich wohl eine Gegenfrage stellen. Thema: Selbstreflexion. Hast du schon einmal in den Spiegel geblickt?“
Das Katamari schien solche Aussagen gewöhnt zu sein, ignorierte meine Worte und meinte: „Na komm schon, ein Bier.“ Ich holte also nochmals aus und sagte: „Ich gehe eigentlich nicht in eine Bar, um mir dort eine Frau zu kaufen, dafür gibt es Bordells. Dort kann ich mir die Ware aussuchen, weiß, was ich für mein Geld bekomme und vor allem will ich dort auch, was ich kaufe, was bei uns zwei nicht der Fall ist.“
Sie lächelte mich an und erklärte: „Ein Bier kostet doch nicht so viel.“ Ich fragte: „Warum kaufst du es dir dann nicht selbst? Alles fürs Pausenbrot draufgegangen? Hier noch einmal die Schlüsselszenen: Wir sind in einer Bar, nicht in einem Bordell. Ich kaufe nur, was ich auch wirklich will und für dich wirkt ein Bier ein wenig überteuert.“
Ich befürchtete, dass sie sich auf ein Glas Wasser herunterhandeln ließ, doch nach all den Beleidigungen und „versteckten“ Anspielungen konnte sie augenscheinlich nur auf eine einzige Art und Weise reagieren. „Jetzt sei doch nicht so, nur ein Bier.“
Während mein Kiefer fassungslos herunterklappte, stellte sie sich vor, erzählte kurz wer sie sei und erinnerte mich an mein Versprechen, ihr ein Bier zu bezahlen. Ich suchte, doch ich fand keine Worte, sondern schüttelte nur den Kopf, während die kleine, selbstständige Galaxie aktiv wurde, sich selbst ein Bier holte und meinte: „Ich habe dem Kellner gesagt, dass du das Bier zahlen wirst. Ist doch in Ordnung, oder?“
Natürlich habe ich nichts gegen Dicke oder Menschen jenseits der Modellgrenze, da ich mich ja auch dort befinde, doch abgesehen davon, dass das Verhalten dieses Mädchens der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau schadete, finde ich es bemerkenswert, dass sich ein Mensch derart überschätzen kann.
Ich rutsche also näher zu dem Majonäseklumpen heran, woraufhin dieser lächelte, und fragte: „Was genau war dir an meinen eloquenten Ausführungen unklar, Dauerlutscher?“ Sie zwinkerte mir zu und erklärte: „Du bist ja ein ganz Süßer.“
Ich schnappte meine Blutsverwandte, flüchtete aus der Bar, warf sie in mein Auto, sprang nach und wollte mit quietschenden Reifen wegfahren, schaffte es jedoch nicht die Kupplung zu drücken, da mein Fuß wegen den ganzen Energy Drinks dermaßen zitterte.
Ich sah, wie die Schweineschwarte aus der Bar kullerte, sich suchend umsah und schrie: „Der Kellner meint, du hättest vergessen mein Bier zu bezahlen!“ Ich konzentrierte mich, erwischte rein zufällig die Kupplung und preschte los.
Auf der Heimfahrt reagierten die Energy Drinks auf das gerade erlebte und meine Worte überschlugen sich, während ich versuchte, mich über die Dreistigkeit der Pralinenfabrik aufzuregen und meine Verwandte aus dem Lachen nicht mehr herauskam.
Dennoch wünsche ich dem Mädchen alles Gute für ihr weiteres Leben und hoffe, dass sie ihren zukünftigen Schatz nicht für die Gegenleistung eines kühlen Biers kennenlernen wird, sondern sich einfach nett mit ihm unterhält.

Die Gleichberechtigung und der Feminismus der Frauen schreiten stetig voran und zunehmend bekommen die Damen dieser Welt mehr Rechte. Verständlicherweise wollen viele Frauen trotzdem ihre Vorteile nicht verlieren.
Doch welche Chance auf Gleichberechtigung in einer Beziehung hat eine Frau, wenn sie sich schon beim ersten Kontakt mit ihrem Zukünftigen in einem Lokal einladen lässt? Könnte es sein, dass sich der Mann dafür eine Gegenleistung erwartet? Was denkt ihr?

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