Definition mit Hilfe von Wikipedia: Kunst ist das Ergebnis eines kreativen Prozesses durch Wissen, Übung, Wahrnehmung, Vorstellung oder Intuition, das in seiner Funktion nicht genau festgelegt ist oder der Unterhaltung dient.
Ahoi: Kunst?
Andere Definitionen für Kunst wären:
– Zur richtigen Zeit am richtigen Ort das richtige Produkt haben.
– Produzenten, die viel Geld in Werbung und Marketing investieren.
– Die Meinung von bezahlten Kritikern, denen das Volk blind hinterherläuft.
– Mindere Produkte zu überhöhten Preisen. Unentgeltliche Kunst wirkt oft wie ein Baum im Wald, der umfällt, doch keiner hat es gesehen. Der Künstler braucht also Leute, die ihm beim Fallen zusehen.
Und dann wäre da noch die Folgekunst, wobei das nächste Album, das Prequel, Sequel, Sidequel, Remaster und Reeboot und der nächste Teil blind konsumiert werden. Rocky 7000 Vs. Fast and Furious 8000.
Viele Künstler behaupten, Kunst nur als Selbstzweck zu erschaffen, während sie, wie HP Lovecraft bei „Schatten über Insimith“, ihre Texte und Lieder dutzende Male umschreiben und Spiele nachpatchen, um beim Publikum anzukommen.
Oder sie verklagen, wie Metallica Nepster, jeden, der ihnen auch nur einen Cent ihres Gewinnes streitig macht und behaupten, sie würden die Kunst nur für sich selbst erschaffen und hätten dabei keine Hintergedanken, während sich die Marketingabteilungen überschlagen.
Aber sicher doch. Ich mache Kunst für andere. Ich habe mein Buch über ein dutzend Mal um- und korrekturgeschrieben, damit beim Leser die nötige Wirkung erzielt wird und auch jeder seinen Spaß dabei hat. Für mich selbst hätte ich das verdammte Ding nicht einmal zu Papier bringen müssen. Ich kenne die Geschichte ja.
In Zeiten, wo auch spontaner Brechdurchfall als Kunst gilt, wagte ich vor meinem Lieblingslehrer zu behaupten: „Wenn Jandl seinen Schützengraben im Deutschunterricht abgegeben hätte, wäre er bestimmt durchgefallen. Viele erkennen Kunst erst, wenn man sie darauf hinweist.“
Er erklärte mir, dass ja nicht Lehrer bestimmen würden was Kunst ist, ließ uns jedoch regelmäßig frei und kreativ schreiben, bis keine Pluszeichen mehr neben meinen Namen passten. Ach, wie ich meinen Deutschlehrer vermisse. Ich überprüfte meine Theorie bei einem anderen Deutschlehrer, der uns ein einziges Mal kreativ schreiben ließ und überraschte ihn mit der Jahreszeitenprinzessin:
Ich erzählte von der grotesken Suche der irisierenden Sommerprinzessin in divergierenden Realitäten, nach ihrem pittoresken Prinz, der sich durch einen Fluch in eine mindere Kreatur verwandeln würde und verstört mit Hans auszog, um ihr gemeinsames Glück jenseits von Gut und Böse zu suchen.
Ich beschrieb den Fall der inzwischen fahlen Herbstprinzessin vor dem Aufstieg auf den gläsernen Berg, wo sie sich im winzigen, träumenden Haus in einem megalopolischen Labyrinth verlief, während ihr atavistischer Prinz zum derangierenden Spaten eines fiebrigen Forschers verkam und in den Tiefen der Erde nach Artefakten grub.
Unter knorrigen Eichen aus giftigem Orange schloss die ausgemergelte Endherbstprinzessin schließlich ein Abkommen mit Frankenstein und zwei Labormäusen, die jeden Tag versuchten die Welt zu erobern.
Die siechende Prinzessin opferte ihre hybride Seele einem sardonischen Wildrosenschatten der sie leitete, bis sie endlich ihren Prinz als Ratte, nagend an Menschenknochen wiederfand, küsste und dann bald dem schwarzen Tod erlag.
Die Ratte trauerte ein ganzes Jahr, während sie sich am Leib der Winterprinzessin nährte. Als kein Biss mehr über war, brach der nagende Prinz Richtung Hameln auf und ward bald nie mehr gesehen.
Ich hüllte das Manuskript in Spinnenseide mit Sternschnuppensiegel, verbarg es in ausgemergeltem Leder welches in Dinosaurierblut getränkt, das aus Kreidezeit-Bernsteinmückenmägen extrahiert wurde.
Der Umschlag zeigte das feuchte Gefängnis des aufkeimenden Frühlings in der Unterwasserstadt R`lyeh als Geschenk für den schlafenden Cthuluh. Das Siegel zierte ein klimaxistisches Equilibrium in Form eines Bumerangs.
Mein Deutschlehrer schüttelte verwirrt den Kopf und meinte, ich solle mich auf die Unterstützung meiner Eltern konzentrieren und das Wort Trichter in der Form eines Trichters zu schreiben, wäre die wahre Kunst.
Macht es für euch einen Unterscheid in der Beurteilung, wenn ihr davon ausgeht Kunst zu erfahren?
Natürlich habe ich den Text nicht mit heißen sechzehn Jahren geschrieben, doch was glaubt ihr würde ein Schüler für eine Note oder Reaktion bekommen, der die Endzeitprinzessin als Arbeit abgibt?