Computerspiele dienen als Belohnungen für Versager! (MCPM 040)


Bist du ein Versager, hast keine Freunde, verlierst immer und erreichst einfach überhaupt nichts in deinem Leben? Dann sei nicht verzagt, werde einfach Videospieler. Reibe ein wenig an deinem Joystick, rubble ein bisschen an deiner Maus, drücke einige bunte Knöpfe und schon hast du gewonnen.
Menschen wollen ständig belohnt werden und Versager belohnen sich ganz einfach in Computerspielen. Viele Menschen verlieren sich in der Sucht der ständigen Bestätigung und frönen den bunten, heimtückischen Welten.
Computerspiele machen jeden Spieler vorübergehend glücklich und lassen sogar den unfähigsten Nerd ohne jegliche menschliche Fähigkeiten in den farbenfrohsten und düstersten Spielen unglaublich kompetent aussehen.
In Computerspielen funktioniert einfach alles. Naja, also fast alles. Natürlich kann von Zeit zu Zeit auch einmal etwas schief gehen. Also meistens klappt´s. Gut, hin und wieder fliegen frustrierte Kontroller durch die Luft, während die Spieler verzweifeln.
Andererseits, als ich das letzte Mal Dark Souls gespielt habe, funktionierte eigentlich gar nichts. Ich fühlte mich nicht gerade wie der Checker, sondern eher wie ein nasser Lappen den man wiederholt gegen eine Mauer geklatscht hatte.
Wie funktioniert nun eigentlich Belohnung von Menschen und im Speziellen in Computerspielen?
Die Masse der Gamer will sich in actiongeladenen Hochgeschwindigkeitsszenen aus Helikoptern stürzen, während hinter ihnen ein Atomreaktor explodiert, sie mit einem Fallschirm auf einem Skidoo landen, über eine Klippe brausen, mit einem Wing-Suit in die Tiefe gleiten, in einen reißenden Fluss eintauchen und umgehend ein geheimes Alien-Unterwasserlabor infiltrieren, das sie sogleich mit einer Rakete auf eine Raumstation schießt.
Der Schwierigkeitsgrad bei solchen Spielen ist meist variabel, wodurch der Spieler selbst entscheiden kann, ob er mehr die Herausforderung sucht oder die bombastische Inszenierung genießen will.
Spieler wollen auf bunte Bildchen klicken um im Sekundenabstand Erfolge genießen zu können oder zum einhundertsten Mal in World of Warcraft in den selben Dungeon gehen, ohne das letzte Item zu bekommen und in Bloodborne in ganzen vier Spielstunden keinen einzigen Schritt weiter kommen.
Spieler wollen Blumen züchten, als Blütenblätter ziellos durch wunderschön programmierte Welten fliegen, sich dem Aufbau ihrer Landwirtschaft widmen oder einfach nur die atemberaubenden Landschaft der Künstler bestaunen.
Belohnungen machen süchtig und jeder von uns will mehr davon, doch ist es zu einfach, verlieren wir den Spaß. Obwohl wir uns mit Cheats und Codes jedes Spiel unterwerfen könnten, klicken wir uns durch Mikromenüs und bereiten uns auf den zwanzigsten Bossrun vor.
Natürlich sind wir Videospieler Versager, denn normale Menschen würden sich niemals einfache Belohnungen zuführen. Brettspiele, Süßigkeiten und Drogen wurden wahrscheinlich aus Versehen erfunden.
Nur mal so eine Idee: Vielleicht brauchen alle Menschen von Zeit zu Zeit Belohnungen und Bestätigungen, der eine mehr, der andere weniger und natürlich steigt die Befriedigung mit der Herausforderung.
Doch manchmal wollen wir einfach nur die Füße im Wasser baumeln lassen, entspannt ein Buch lesen oder durch bombastische Landschaften schweben, während uns ein Orchester in die Ohren säuselt. Nicht immer muss am Ende eine Belohnung winken.

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