Gutscheinboxen als Geschenksidee (MCPM 061)

Gutscheine sind eine großartige Sache, da der Beschenkte selbst wählen kann, was er sich dafür kaufen will. Nur allzu oft wird wertloser Tand weitergereicht, der mehr einen symbolischen Charakter hat.
Geschenkboxen von My Days, Jollydays und Co sind Geschenkgutscheine für verschiedene Anlässe wie Candlelightdinner, ein romantisches Wochenende oder einen Männerurlaub unter Freunden.
Prinzipiell eine tolle Idee, da sich der Beschenkte gleich Events durchblättern kann, wäre die Umsetzung nicht meist mangelhaft. Ich hatte das fragwürdige Vergnügen, mehrere Firmen auszuprobieren zu dürfen, bis ich gleich mit drei Gutscheinen beim Meister der Kompetenz und Kundenfreundlichkeit, bei My Days landete.
Das Angebot in den Boxen war riesig, doch vieles war ausgebucht oder nur an wenigen Tagen im Jahr verfügbar oder nur während einer kurzen Zeitspanne verfügbar oder nur an speziellen, entlegenen Orten oder an Auflagen gebunden und mit Ausnahmen versehen oder eine Kombination mehrerer Parameter.
Ich war schon froh, den Gutschein überhaupt einlösen zu können und schaffte es endlich zu einem romantischen Candlelightdinner. Informationen über das Essen gab es vorab keine, sonst hätten wir wohl abgesagt. Retrospektive kam unser, überraschend, vegetarisches Essen auf einen Wareneinsatz von 10 bis maximal 15 Prozent. So definiert sich Luxus.
Beim nächsten Gutschein ergab sich überhaupt keine Möglichkeit ihn einzulösen, weshalb er kurzerhand ablief. Ich zückte also mein Handy, rief bei der Hotline an und erklärte, dass Gutscheine nach geltendem Recht nicht mehr ablaufen können.
Der Telefonist war anderer Meinung und legte mir nahe, mit Hirn zu recherchieren, was ich tat. Kurze Zeit später kamen sowohl mein Anwalt, als auch ich zu der Überzeugung: Entweder muss der Gutschein ohne Befristung erhalten bleiben oder das Geld muss vom Aussteller zurückgezahlt werden. Sonst könnte man nach Jahren der Inflation einen Gewinn machen.
Ich meldete mich also erneut bei der netten Hotline, wo ich trotz genauer Erklärung und Angabe von Gesetz und Paragraf wieder dieselbe Information bekam. Erst nach einem intensiven Gespräch verstand ich und fragte:
„Ihnen ist schon bewusst, dass ich vom österreichischen Gesetz spreche?“ Er: „Nein, ich bin ja in Deutschland. Was interessiert mich das österreichische Gesetz?“ Ich: „Na eventuell weil ihr euer Produkt in Österreich verkauft, du Genie!“
Langsam wurde der junge Mann unsicher und zog seinen Joker: „Dann schicken Sie uns Ihre Anfrage schriftlich.“ Gesagt, getan und auch prompt bekam ich die Ablehnung, dass deutsches Gesetz gelten würde.
Bei My Days müssen sich die Genies des Wissens mit der Elite der Public Relation Manager vereint haben, denn sie wissen wirklich, wie man Gesetze zu verstehen hat und wie man mit Kunden umgeht.
Nach einem weiteren Schreiben und Androhung von gerichtlichen Schritten meinerseits, kam die freundliche Antwort: „Wir akzeptieren Ihren Einwand nicht, doch aus Kulanz verlängern wir Ihren Gutschein um ein Jahr!“
Wie darf ich das verstehen, liebes Team von My Days? Ihr verkauft eure Produkte in Österreich, aber akzeptiert das dort herrschende Gesetz nicht? Und mit einer weiteren Befristung wollt ihr das sogar noch unterstreichen? Oder habe ich da etwas falsch verstanden? Ich bin bei diesem Fall wohl kaum auf euer Wohlwollen angewiesen.
Doch nun endlich konnte das Vergnügen beginnen, bis ich versuchte, mit zwei Gutscheincodes einen Event zu buchen. Theoretisch bietet das My Days sogar an, praktisch hat es bei keinem Angebot, das gerade ausnahmsweise buchbar war, funktioniert.
Auch die Hotline konnte mir nicht weiterhelfen und letztendlich musste ich den Veranstalter googlen, ihn direkt anrufen und ihn bitten, für mich bei My Days die beiden Gutscheincodes zu buchen.
Da ich die ganze Arbeit letztendlich selbst erledigen musste und durch den Gutschein lediglich unangenehm an wenige Möglichkeiten gebunden war, macht dieses Konzept eigentlich überhaupt keinen Sinn.
Der Veranstalter hat dann noch erwähnt, wie viel My Days vom bezahlten Betrag abziehen würde und nun verstehe ich auch, warum unser teures Candlelightdinner nicht viel mehr als ein Besuch bei einer Pommesbude war.
Das nächste Mal denke ich mir ein gutes Thema aus und bastle selbst einen Gutschein.

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