Fail Unfallambulanz: Wo Menschwürde mit Füßen getreten wird (MCPM 120)

Als mir eines Tages langweilig war, entschloss ich mich spontan mir beide Patellasehnen zu reißen, wodurch meine Kniescheiben gute zehn Zentimeter verrutschten. Die 45 Minuten, die ich auf den Krankenwagen wartete, waren den Schmerzen gewidmet.
Nachdem ich gegen 19 Uhr in der Unfallambulanz aufgenommen wurde, hatte ich genügend Zeit, mir die Situation in unseren allgemeinen Krankenhäusern in aller Ruhe anzusehen und zu beurteilen.
Fünf alte, bettlägerige Menschen bettelten jeden Angestellten, der vorbeikam an, auf die Toilette gebracht zu werden. Leider war niemand von denen ein Pfleger, sondern lediglich Turnusarzt oder Arzt und so durften die Patienten ihr Geschäft vor zahlreichen Menschen in ihren Betten verrichten.
Eine 94jährige Frau wurde gegen 19 Uhr mit einer blutenden Kopfwunde in ihrer Wohnung aufgefunden und musste bis 0 Uhr warten. Doch woran lag es, dass die Wartezeit so unglaublich lange war?
Der Arzt machte alle 15-20 Minuten eine ausgedehnte Kaffeepause, während seine Gehilfen mit ihren Handys spielten und sich gegenseitig über ihren Beziehungsstatus aufklärten. Helfen war schließlich nicht ihr Job.
Als ich nach Mitternacht an die Reihe kam, wurde ich in den Behandlungsraum geschoben und mit dem Kopf zur Wand gestellt. Nun durfte ich mitanhören, wie der leitende Arzt ein 10minütiges Privatgespräch mit einem Bekannten führte.
Endlich kümmerte er sich um mich und erklärte, dass ich zum Röntgen muss. Das war mir zwar schon vor vier Stunden klar, aber Effektivität war nun einmal nicht das oberste Motte dieses Krankenhauses.
Eine Stunde später war ich schon wieder an der Reihe und schilderte den Unfall. Selbst ein Leihe hätte bei meiner Beschreibung und der Situation wissen können, dass meine Sehnen gerissen sein mussten und ich nicht mehr gehen konnte.
Also meinte der Arzt, ich dürfe jetzt nach Hause gehen und soll bei Zeiten eine Magnetresonanztomographie machen. Ich bettelte um Schienen und Krücken, meine Freundin holte einen Rollstuhl und ein anderer Patient half ihr, mich hinaufzusetzen.
Meine Freundin und der Taxifahrer legten mich ins Auto und brachten mich in die Wohnung. Fortan war ich an das Bett gefesselt. Als ich es endlich zu einem MRT und einem Orthopäden schaffte, kam die überraschende Aussage:
„Sind Sie wahnsinnig? Warum sind Sie hier und nicht schon längst in einem Krankenhaus? Die Verletzung ist nach drei Wochen irreparabel!“

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