Top 5: Rassismus auf der Reha
Als ich Anfang 2020 wieder einmal auf Reha war, gab es eine feste Sitzordnung. Ich wurde mit einigen anderen in eine Ecke verbannt und irgendwie wurden wir zu einer eingeschworenen Gruppe.
Eines Abends lauschten wir einem etwas entfernten Tisch, auf dem drei ältere Frauen über alle Menschen außerhalb der ihnen bekannten paar Quadratkilometer herzogen und ihre Ausländerfeindlichkeit offen zur Schau stellten.
Wir wollten schon etwas sagen, als sich eine neue Patientin zu uns gesellte und kurz nach der Begrüßung erzählte: „Ein Neger ist bei mir im Wohnhaus eingezogen und hat auf den Boden gespuckt. Ich habe ihm gesagt, dass er keine Kinderstube hat und eine Sau ist.“
Ich erwidere ganz trocken: „Einen anderen Menschen mit Sau zu beschimpfen, zeugt auch nicht von einer erwähnenswerten Kinderstube.“ Die Frau wird überraschend krank und reist schon nach zwei weiteren Tagen wieder ab.
Als nächstes wurde uns ein Mann zugeteilt, dem der Rassismus förmlich aus dem Gesicht sprang. Noch bevor er irgendetwas sagen konnte, stellen wir unsere Gesinnung klar und bereits beim nächsten Essen wurde er umgesetzt, da es ihm bei uns zu windig war.
Schließlich kam noch ein Mann in Anzug, doch auch er konnte uns nicht ertragen. In drei Wochen drei Menschen dermaßen abzuschrecken, zeugt schon von einer besonderen Leistung.
Top 4: Der Denkmalschutz
Einst bauten drei Architekten ein gewaltiges Krankenhausgebäude zu einem Wohnhaus um, riefen mich an und erklärten, dass sie einem befreundeten Kollegen gerne die Einzelheiten zeigen würden und Zugang wünschten.
Ich holte also meine Schlüssel, traf mich mit den Herren und schlenderte hinter ihnen her, während sie alles über den Umbau erzählten. Einige Eigentümer sahen uns und fragten, wer die Herren seien, was ich sogleich erklärte.
Sofort wurden die lieben Architekten ganz offenkundig beschimpft und jeder Eigentümer wusste noch zwei bis drei Gegebenheiten, die nicht dem angenehmen Wohngefühl, sondern eher der Zurschaustellung ihres fragwürdigen Könnens dienten.
Letztendlich wage auch ich es, eine Frage zu stellen, denn wir standen im Treppenhaus vor den Wohnungen, wobei eine Wohnung etwas höher lag, als alle anderen. Die Architekten sahen mich mit großen Augen an und redeten sich auf den Denkmalschutz aus.
Top 3: Guter Wein zum Essen
Wir besuchten einen Kurs in Heidelberg in der Nähe von Mannheim, hörten ständig etwas über gesunde und bewusste Ernährung und entschlossen am Abend in eine Pizzeria zu gehen und wunderten uns, warum so wenig los war.
Der schwer betrunkene Kellner nahm unsere Bestellung auf und servierte uns eine Pizza, deren Boden von roh bis Brikett reichte, doch dies war dem guten Mann einerlei. Wir wollten uns schon beschweren, als ein Pärchen den Raum betrat.
Wir beschlossen, die Situation noch etwas zu beobachten und sahen zu, wie der Mann für seine Angebetete eine Flasche Rotwein bestellte. Der Kellner brachte sogleich das traubenhaltige Getränk, schenkte zur Verkostung 1/8tel ein, stürzte es in einem Zug hinunter, nickte, stellte dem Mann das benutzte Glas hin und schenkte auch ihm ein.
Top 2: Die Schließung von Telltale Games
Telltale Games erkannten, dass sie mit narrativen Point-and-Click-Adventures eine Nische getroffen hatten, die zwar von ihren Fans und deren Sättigungsgrad überschaubar war, doch wo sich Geld holen ließ.
Jeder Wirtschaftsstudent würde hier erkennen, dass es vollkommen reichte, mit einem kleinen, kreativen Team alle zwei Jahre ein Spiel auf den Markt zu geben, doch Telltale dachten sich: „Think Big!“
Innerhalb kürzester Zeit nahmen sie unzählige Aufträge an und waren gezwungen, ihr Team schnellstmöglich zu vergrößern. Die Qualität der Spiele sank ins Bodenlose, der Markt wurde vollkommen übersättigt und kurz darauf mussten sie einen großen Teil des Studios schließen.
Top 1: Befristete Wohnungen vor Gericht
Ein Mietvertrag wurde nicht verlängert, woraufhin mich die Mieterin anrief, dreißig Minuten mit mir telefonierte und schließlich so unkontrolliert weinte, dass ich auflegen musste. Sie wehrte sich mit Händen und Füßen, bis wir einen Termin bei einer Richterin machten. Dort sagte sie plötzlich ganz trocken: „Ich lebe gar nicht in meiner Wohnung, ich vermiete sie weiter.“