Spiderman Homecoming (Plotfail Spoiler)

Spider-Man Homecoming von Jon Watts mit Tom Holland, Michael Keaton und Robert Downey Jr. ist ein Teenyfilm, in dem der liebe Spiderman zwischen Tony Stark, den Avengers und dem Homecoming-Ball hin und her schwankt.
Peter Parker möchte im ersten Teil zeigen, dass er das Zeug zu einem Avenger hat, weshalb er sich unentwegt Tony Stark anbiedert und dafür seine sozialen Kontakte fast vollständig vernachlässigt. Bis zum zweiten Teil hat er offensichtlich eine starke Persönlichkeitsveränderung durchgemacht, da er dort unentwegt versucht, Fury und seiner Verantwortung aus dem Weg zu gehen, weil Mädchen plötzlich irgendwie interessant sind. Wäre Peter nicht schon eine schizophren Spinne, würde ich ihm unbedingt einen Psychiater empfehlen, was in seiner Situation jedoch nie eine Geldverschwendung wäre. Der einzige soziale Kontakt ist mit der Tochter seines Rivalen Vulture, was auch die einzige Überraschung im Film ist.
Homecoming ist ein perfektes Beispiel, wie man einen Superhelden die Fraktion der Schurken attraktiv macht. Tony Stark bittet Spider-Man die Avengers im Kampf zu unterstützen und lässt ihn dann wie eine heiße Kartoffel fallen. Spider-Man bekommt einen Eindruck vom Leben eines wahren Superhelden, hat seine 15 Minuten Ruhm und bekommt dann die Tür vor der Nase zugeschlagen. Im ersten Teil tut Sipdy also alles, um zu helfen, während er im zweiten Teil, wo die Avengers vernichtet wurden und er die einzige Hoffnung ist, keinen Finger mehr rührt. Ich verweise nun doch entschiedener an einen Psychiater.
Tony Stark könnte jedoch jederzeit Spidys Hilfe benötigen, weshalb unsere kleine Spinne Queens nicht mehr verlassen möchte. Iron Man und Fury würden Peter sogar finden, wenn er sich dort versteckt, wo die Sonne nicht scheint. Und so hilft unser kleiner Superheld den Leuten in der Nachbarschaft, während die Zuseher langsam müde werden. Zumindest hat er von Tony einen Suit bekommen, der weiterentwickelter ist, als der Pyjama aus Teil zwei.
Glücklicherweise hat Vulture entschieden, Alienwaffen in Queens zu verkaufen, wo, wie allseits bekannt, die reichen Waffenhändler ihre Geschäfte abschließen. Die Schergen ballern mit bunt leuchtenden Plasmakanonen herum und sprengen eine Brücke in die Luft. Dieser Deal befindet sich auf der Top 10 List der dümmsten Verbrechergeschäfte ziemlich weit oben. Nur Spidy wird auf die Bösen aufmerksam und verfolgt sie, wobei er mit seinen Netzen und seiner Akrobatik halb Queens zerlegt. Doch da hier ja die Reichen und Mächtigen wohnen, können sie ein bisschen Collateral Damage sicherlich verkraften. Natürlich findet ihn Iron Man umgehend und hilft ihm. Er hat jedoch augenscheinlich keine Lust gegen die Verbrecher, die hochtechnologisierte Waffen verkaufen, vorzugehen. Warum sollte es ihn auch stören, wenn jemand Queens dem Erdboden gleich macht? Wieder ist Spidy alleine und wieder könnte er leicht zu den Bösen wechseln. Natürlich fühlt er sich nun verpflichtet, etwas zu unternehmen.
Peter hackt Tonys Spider-Man-Suit und hat nun endlich Zugriff auf alle Funktionen. Tony schwenkt im ersten Iron Man Film auf Non-Lethal Weapons um und dennoch scheint der Suit von einem Psychopathen programmiert worden zu sein, da er bei beinahe jedem Befehl sofort auf Liquidierung umschalten möchte. Eine Gebrauchsanweisung und ein Therapeut wären sicherlich kein Fehler gewesen. Dass Spidy überhaupt einen Suit bekommt, der inaktiv ist, macht nicht wirklich Sinn. Zumindest ist die KI kompetenter als er selbst.
Schließlich verlegt sich die Handlung doch irgendwie zum Washington Monument, auf dessen Spitze Spider-Man plötzlich Höhenangst bekommt. Dass er kurz vorher aus viel größerer Höhe von Vulture abgesprungen ist, wo sich sein Fallschirm nicht entfalten konnte, haben die Zuseher inzwischen sicherlich vergessen. Und dass er kurz darauf beinahe den gesamten Aufzugsschacht des Monuments hinunterstürzt, aufschlägt und sich nichts dabei tut, scheint auch niemanden zu jucken.
Spider-Man beobachtet den nächsten Deal auf einer Fähre, wo die Alienwaffen gleich das gesamte Schiff in zwei Teile schneiden. Wieder einmal hält Spidy mit seinen Netzen Gegenstände zusammen und wirkt weiter nicht besonders kompetent. Iron Man kommt mit speziellen Fähren-Zusammenhalt-Raketen, wobei ich mich frage, woher er wusste, dass Peter die Fähre teilen würde. Tony hat noch immer nichts gegen Vulture getan und wundert sich nun, warum Spidy die Aufgabe übernommen hat.
Aber egal. Letztendlich ziehen die Avengers um und Tony schickt all seine Technologie und seine Waffen mit einem nicht bemannten Flugzeug zum neuen Stützpunkt. Wer den Fehler entdeckt hat, bitte laut sagen! Für die anderen wiederhole ich nochmals gerne: NIEMAND überwacht den Flug mit der fortgeschrittensten Erdtechnologie. Überraschenderweise hat Vulture daran Interesse und dringt ohne Probleme in das Flugzeug ein. Spidy lässt das Ding einfach über einer Stadt abstürzen, und liefert sich einen Endkampf mit Vulture, den er verliert. Nur die Inkompetenz des Bösen lässt unseren Superhelden letztendlich siegen, was ein dramaturgischer Griff in die Porzellanschüssel darstellt. Tony gratuliert ihm zur Gefährdung von Millionen von Menschen und will ihn nun doch in die Avengers aufnehmen. Und ich gratuliere dem Drehbuchautor, der das Ding augenscheinlich an einem Montagnachmittag nach einem durchzechten Wochenende runtergetippt hat.

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