Spider-Man: Far from Home ist ein vollkommen überteuerter Teenyfilm mit Tom Holland, der nun rechtfertigen muss, dass 160 Millionen Dollar für ihn ausgegeben wurden. Deshalb werden Peters pubertierende Szenen ständig von Actionsequenzen unterbrochen, die den Zuseher nicht begeistern, sondern erschlagen sollen.
Spider-Man hat mit den Avengers auf der Erde und im Weltall gegen zahlreiche Gegner und Massenvernichtung gekämpft und ist nun einer der letzten Überlebenden, der noch die Erde bewachen kann. Dummerweise hat er gerade die Mädchen für sich entdeckt und möchte viel lieber MJ küssen, als die Menschheit vor der Vernichtung zu bewahren. Als einer der letzten Verteidiger der Erde lässt er beim bevorstehenden Klassenausflug seinen Spider-Man-Suit wohl überlegt zuhause, denn was soll schon geschehen? In Wahrheit wollten sie nur den geilen, vollkommen overpowerten Nano-Suit verschwinden lassen, doch der Trick ist mehr als dünn. Alles, was der futuristische Anzug macht, ist Peter mit seinen Spinnenbeinen den Vorhang zu öffnen. Vielen Dank, Tony Stark. Zum Glück packt Tante May doch noch einen Behelfsanzug ein. PS: Die ist ziemlich hot.
Kaum in Venedig angekommen, greift, vollkommen überraschend, ein Wasserelementar an. Zum Glück ist Mysterio zur Stelle und löst das Problem. Spider-Man bietet ihm seine Hilfe mit folgenden Worten an: „Ich „Ich bin stark und klebrig.“ Ein Superheld, dem seine Mitmenschen am Herzen liegen, hätte diese Hilfe wohl ausgeschlagen. Doch Spidy ist nicht der Beste im Deuten von Hinweisen. Überhaupt beschränkt er sich die erste Hälfte des Films hauptsächlich darauf, mit seinen Netzen Gebäude wieder zusammenzukleistern, die von Elementaren auseinandergebrochen wurden.
Um Peter endlich zum Helfen zu motivieren, bringt Fury gleich seine gesamte Klasse mit MJ zum nächsten Anschlag nach Prag. Der Weg führt von Venedig über Österreich durch ein Gebirge. Als Landsmann kann ich bestätigen, dass wir Österreicher keine Autobahnen haben, sondern eigentlich permanent über die Berge gondeln. Da kann es von Bregenz bis Wien schon mal ein paar Wochen dauern. Seit Trump weiß nun auch die gesamte Welt, dass wir in Waldstädten auf Baumhäusern Leben. Vollkommen authentisch wird Peter in einem Berggasthaus mit einem neuen Suit ausgestattet und beschämt mit dieser Szene sogar Q von James Bond. Selbstverständlich bummeln Peters Freunde in Prag genau dort herum, wo erneut ein Elementar angreift. Kaum sind alle in Lebensgefahr und Kuschelstunden mit MJ bei Versagen ihres Stoffwechsels eher unwahrscheinlich, kommt Spider-Man als Nightmonkey Inkognito zu Hilfe. Sicherlich wird niemand bei den zahllosen Spinnennetze, die plötzlich in Prag herumhängen, kurz nachdem eine New Yorker Schulklasse in die Stadt gekommen ist, wo Spider-Man eindeutig aus New York stammt, stutzig werden. Furys Genialität wird ebenfalls deutlicher, da er gegen ein Feuerelementar folgerichtig eine kleine Spinne in den Kampf schickt. Wer kennt sie nicht, dich achtbeinige Feuerwehr? Da wäre mir ja Grisu noch lieber gewesen.
Fury und Iron beweisen erneut ihre Überlegenheit und geben Tony Starks vollkommen übermächtige Künstliche Intelligenz EDITH mit Zugang zu der gesamten Stark-Waffentechnologie dem pubertierenden Peter. Was könnte dabei schon schief gehen? Kaum haben Mysterio und Spider-Man den Kampf gegen das Elementar gewonnen, setzen sich beide mit Suit, jedoch ohne Maske in eine öffentliche Bar. Weder die Ignoranz der anderen Gäste, noch die Ruhe, die über dem verwüsteten Prag liegt, sind Spider-Man ein Hinweis, dass etwas nicht stimmen könnte. Peter denkt nur noch an die Lippen von MJ und nach einem kurzen Modegespräch über Brillen gibt er seine Macht postwendend an Mysterio weiter. Als Kenner der Comics könnte man den Verdacht hegen, dass die Machtübertragung an den allseits bekannten Schurken Mysterio keine nobelpreiswürdige Idee ist, doch auch für jemanden, der das erste Mal einen Superheldenfilm sieht und Orakel für Humbug hält, ist der Plottwist absolut vorherzusehen. Selbst ein Fötus im Bauch einer schwangeren Frau würde bei dieser Szene mit den Augen rollen, doch nicht so unser Peter. Der konzentriert sich jetzt wieder auf MJ, die bei den ganzen Netzen jedoch schon selbst herausgefunden hat, wer er ist. Welch Überraschung?
Die Hälfte des Films ist geschafft und endlich kann die Haupthandlung beginnen. Irgendwann erkennt sogar Peter, dass Mysterio der Böse ist und es geht weiter nach Berlin. Mysterios Illusionen sind dermaßen unrealistisch und übertrieben, dass sie sogar jeder Superheldenlogik entbehren. Man könnte auch sagen, dass es einfach absoluter Quatsch ist. Spiderman schleppt sich verletzt in einen Zug und wacht erst in den Niederlanden wieder auf. Da es von Berlin bis zur holländischen Grenze schon 600 Kilometer sind, gehe ich davon aus, dass unser Spidy schwer verletzt ist und nicht nur kurz sein Nachmittagsschläfchen hält. Zumindest wird alle zwanzig Minuten die Location gewechselt, um die hohen Kosten rechtfertigen zu können. Spidy erwacht blutverschmiert in einem niederländischen Gefängnis. Auch dies kann ich als authentisch bestätigen. Das Land mit einem der besten Gesundheitssysteme der Welt bringt Schwerverletzte sicherlich nicht in ein Krankenhaus, sondern vorerst mal in eine Gefängniszelle, wo man dann in Ruhe weitersehen kann. Es ist immer wieder erfrischend, wie sich die Amis Europa vorstellen. Mysterio greift nun mit seinen illusionserzeugenden Drohnen an, doch auch nachdem Spider-Man tausende von ihnen zerstört hat, tut das der Illusion keinen Abbruch. Endlich bricht der Film ab und die Endcredits erlösen den Zuseher, der sicherlich mehrere IQ-Punkte einbüßen musste. Wir alle müssen Opfer bringen.
Spider-Man: Far from Home (Plotfail)
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