Nach der Terminator-Trilogie, einer gewollten Sequel-Trilogie in der Zukunft, die nach dem ersten Teil floppte und einem Reboot für eine erneute Trilogie, der ebenfalls floppte, steht uns nun mit dem sechsten Teil ein erneutes Reboot für eine weitere Trilogie ins Haus. Uff!
Arnie soll laut Aussagen von James Cameron nur noch eine Nebenrolle spielen und Cameron soll laut Arnie schon einige gute Ideen haben. Grund genug, um uns dem gesamten Franchise zu widmen.
Ahoi: Das Terminator Franchise
1984 kam der Terminator, eine perfekt designte Killermaschine aus der Zukunft mit einem steirischen Akzent und einem schlecht kalibrierten Visier in die Kinos und veränderte die Actionfilme für immer.
Zahlreiche Regisseure und Actionstars versuchten sich in den 80er Jahren an postapokalyptischen Zeitreisen und beinahe alle Filme floppten. Der Low-Budget B-Movie Terminator behauptete sich durch ein durchdachte Story, ein exzellentes Casting, eine durchdachte Spannungskurve und „I´ll be back.“
Terminator
Die Maschinen haben in einem Atomkrieg die Erde verwüstet und sind die herrschende Rasse. Als John Conner jedoch die Leitung des Widerstandes übernimmt, holt er zum vernichtenden Schlag gegen die Maschinen und ihr Gehirn Skynet aus.
Die Maschinen nutzen ihre letzte Möglichkeit und schicken einen Terminator durch eine Zeitmaschine, damit er Sarah Conner, Johns Mutter vor seiner Geburt tötet. John Conner, der Anführer der Résistance schickt gleich darauf den Soldaten Kyle Reese als Beschützer seiner Mutter ins selbe Jahr nach Los Angeles.
Reese findet Sarah und flieht mit ihr gemeinsam vor dem Terminator bis zum Showdown, in dem der Cyborg vernichtet werden kann. Die Firma Cyberdyne vertuscht jedoch die Geschehnisse und behält den Chip und eine Hand des Terminators.
Genialität
Der Streifen bot eine hervorragende Spannungskurve und war für einen Actionfilm und die komplizierten Genres Apokalypse und Zeitreisen bemerkenswert durchdacht. Während einer Verfolgungsjagd klärt Reese Sarah über die Situation auf.
Bei einem späteren Verhör erklärt er, dass nichts metallisches, wenn nicht von menschlichem Gewebe umhüllt, durch die Zeitmaschine gehen kann. Es war also nicht möglich, futuristische Waffen aus der Zukunft mitzunehmen.
Außerdem wurden alle Informationen im Krieg vernichtet. Der Terminator hatte nur Name und die Stadt. So konnte Reese Sarah früher ausfindig machen. Er ist unterlegen, nutzt jedoch seine Vorteile, während der Terminator unaufhaltsam und nachvollziehbar voranschreitet. Der Film erklärt zahlreiche Details, ohne dabei auch nur einen Moment an Fahrt zu verlieren.
Sarah erkennt sofort eine Mordserie, die auch sie betrifft und wandelt sich von einer schwachen Serviererin zur Kriegerin und Mutter der Résistance. Sie war damals eine der zwei stärksten Frauen in Filmen. Ich warte auf ein Crossover: Alan Replay and Sarah Conner Vs. Aliens and Terminators.
Terminator Eins bietet eine langsame Zerstörung des Cyborgs aller Stirb langsam, eine überraschende Wende als sich herausstellt, dass Reese der Vater von John Conner ist und wagt es ihn sogar sterben zu lassen.
Das einzig Negative, was mir damals auffiel war, dass der Terminator mit all seinen Waffen nie trifft, wenn er auf Sarah oder Reese schießt, Polizisten jedoch ohne Probleme erledigt. Sogar Robocop konnte sein Visier neu justieren.
Die letzte Genialität steckt aber zwischen den Zeilen. Denn das absolut perfide, aus Sicht der Maschinen ist, dass erst durch die Entsendung des Terminators Reese in der Zeit zurückreiste, Conner zeugte und Sarah zur Mutter der Résistance machte. Denn nun legt Sarah los.
Sie zeugt ihren Sohn, lässt ihn ausbilden und versucht Cyberdine zu zerstören, wobei sie gefangengenommen wird und in eine Irrenanstalt kommt. John wächst bei Zieheltern auf.
Terminator 2 – der Tag der Abrechnung
Die grundlegende Apokalypsengeschichte und auch die Handlung bleiben gleich. Die Maschinen schicken einen T-1000 aus Flüssigmetall, die Résistance hat einen T-800 umprogrammiert und nun muss John Conner beschützt werden. Die Action wurde dichter, die Handlung lichter.
Sarah ist nun eine starke Frau, wird jedoch psychisch und physisch missbraucht. Die Dynamic der Protagonisten ist genial, der Film überrascht mit neuen technischen Ideen und verbessert zahlreiche der Erfolgsrezepte.
Die Handlung und die Details geraten von nun an ins Hintertreffen. Konnte im ersten Teil noch kein Cyborg ohne Gewebehülle die Zeitmaschine benutzen, so haben T-1000, T-3000 und T-X selbst mit Flüssigmetalllegierungen kein Problem mehr. Terminator 5 schafft sogar dies beim T-1000 zu ignorieren und beim T-800 wieder zum Thema zu machen.
Der Film baut auf dem auf, was der Zuschauer schon kennt, bietet quantitativ wenig neue kreative Ideen und biegt sich die Details zurecht. Einzig und allein die Enden der jeweiligen Terminator-Teile überraschen durchgehend. Eine Kombination der Handlung des ersten Teils und der Action des zweiten wäre der perfekte Actionfilm.
Wie bei jedem Film gibt es natürlich einige unwichtige Kleinigkeiten zu bemängeln. Als Kind fiel mir auf, dass sich das Flüssigmetall beim Lauf des T-1000 eigentlich unentwegt in Bewegung befinden muss, um seine Schusswunden zu verflüssigen muss der Cyborg jedoch immer erst stehen bleiben.
Außerdem habe ich mir vor den Kopf geschlagen, als sie Chip und Arm 1 im glühenden Stahl vernichteten, aber Arm 2 in dem Zahnrad wiederum vergaßen. Außerdem finde ich es schade, dass die langsame Zerstörung des T-1000 nach der Vereisung herausgeschnitten wurde. Dies würde zeigen, dass der T-1000 auch langsam zerstörbar wäre.
Doch keine Sorge, denn in den 90er Jahren kam Hollywood zu dem Entschluss, dass Handlungen in Filmen ohnehin keinen mehr interessieren würde und es kam unaufhaltsam zu Teil 3, 4 und Teil 5.
Terminator 3 – Rebellion der Maschinen
Der jüngste Tag wurde verschoben, John Conner ist unauffindbar und nun wird seine Freundin beschützt. Blöd nur, dass sich beide gleich am Anfang treffen.
Nebenbei darf der, inzwischen weibliche, Terminator noch die zukünftigen Generäle von John Conner töten, doch bald springt die Handlung zum dritten Mal wieder auf den absolut selben Zug auf. Das einzig Überraschende ist das Ende, bei dem tatsächlich die Apokalypse ausbricht. Dies ist aber auch schon alles, was man über die Handlung des dritten Teils wissen muss.
Hollywood scheint in den 90igern ebenfalls vergessen zu haben, dass der Kontext eine maßgebliche Wirkung auf die Action ausübt und es nicht reicht, Arnie minutenlang durch Häuser zu donnern.
Mit 70 Millionen Dollar mehr als im 2. Teil setzt der Film auf Actionquantität und macht dabei nichts neu. T-X hat nun technische Errungenschaften und Waffen, die ohnehin sofort kaputtgehen und ist dafür leichter zu zerstören, während der T-800 in einen Stripclub geht und sich selbst ausschaltet, in dem er tourettmäßig auf ein Fahrzeug einschlägt. Klingt logisch.
Und um die Freundin, Kate Brewster besonders sympathisch zu machen, hat sie den T-800 nur auf sich und nicht auf John programmiert. Es geht um das Überleben der Menschheit, du Zicke! Doch das macht alles nichts, denn dann kam
Terminator 4 – die Erlösung – oder wohl eher das Gegenteil
Die Résistance erfährt, dass Kyle Reese gefangen genommen wurde, von einem Kurzwellensignal, das alle Maschinen im Umkreis deaktivieren können soll (aber sicher doch) und von Marcus, einem neuen Bionik-Cyborg mit Herz und Hirn, den Sarah Conner, überraschender Weise, nie erwähnt hat.
Conner vertraut auf das Signal und den Cyborg und natürlich waren beides Fallen. Das Kommando-U-Boot der Résistance wird zerstört und der Bionik-Cyborg lockt Conner ins Hauptquartier der Maschinen, wo dieser tödlich verwundet wir.
Der Bionik-Cyborg reißt sich seinen Chip heraus, rettet Conner, opfert sich, gibt ihm sein Herz und das Hauptquartier der Maschinen kann zerstört werden. John Conner scheint die Résistance mehr mit Glück als mit Verstand zu führen.
Die essenzielle Frage des gesamten Filmes, warum plötzlich ein Bionik-Cyborg existiert, von dem niemand etwas wusste, wird am Ende nochmals aufgegriffen und dann einfach vergessen. So geht gutes Storywrighting. Und als Hollywood sah, dass dieser unbefriedigende Plot beim Publikum nicht sonderlich ankam, starteten sie ein Reboot mit
Terminator 5 – Genisys
und beschlossen, einfach alle coolen Szenen hintereinander zu schneiden und den Zuschauer mit Timelines zu verwirren.
Der Film switcht ohne Erklärung in eine alternative Zeitlinie, in der Skynet in einem T-5000 John Conner in der Zukunft angreift, diesen in einen T-3000 verwandelt und in die Vergangenheit schickt, wo er mit Hilfe von Genesis die Herrschaft von Skynet vorbereitet.
Währenddessen reist ein Terminator in die 70er Jahre und Kyle Rees in die 80er, wo ein umprogrammierter T-800 Sarah und ihn vor einem weiteren T-800 und einem T-1000 beschützt, bis sie in das Jahr 2017 gelangen, wo dann noch der T-3000 in Form von John Conner angreift.
Ich hoffe das war verständlich. Im finalen Kampf schafft es der T-800 „ENDLICH“ John Conner zu töten – Applaus – und wird selbst zum T-1000. Sarah und Reese kommen zusammen, überlegen jedoch, ob sie John nun wirklich zeugen sollten, da der jüngste Tag nicht stattfand. Jetzt braucht man den kleinen Rabauken ja nicht mehr. So weit, so unlogisch.
Sarah Conner ist eine zugekokste Schreigurke, Kyle Reese ein weinerliches Weichei und der T-800 ist einfach alt. Dafür sagten sich die Produzenten: Lasst uns einfach ganz viele Terminator in den Film packen.
Ein Lied
Ein T-800, ein T-1000
Die Terminators lassen sich nicht lausen.
Ein T-3000 und dann noch Arnie,
es ist dasselbe, wie in all den Jahren.
Und dann der Skynet, der T-5000,
wo soll das enden, mit all den Flausen?
Kritik
Der Film ist eine einzige Aneinanderstückelung von Szenen ohne jeden Kontext. Ich brauchte Wikipedia, damit ich dieses Kunstwerk zumindest teilweise verstehe. Ich schüttelte den Kopf, als Sarah den T-800 mit panzerbrechender Munition mit einem Schuss erledigte – Wenn das so einfach ginge, dann hätte das Reese schon vor über 30 Jahren gemacht – und schlug mir vor die Stirn, als sie den T-800 für drei Jahrzehnte unbeaufsichtigt auf der Erde zurückließen.
Und da auch dieses Plotchaos nicht zündete, kam nun die innovative Idee:
Terminator 6
Ein Reboot nach dem Reboot, nach dem Reboot, nach einem erstaunlich schlechten Ende der ersten Trilogie. Lieber Cameron, lieber Arnie, was ihr beide macht, ist großartig. Aber bitte, bitte holt euch einen kompetenten Autor für den Plot und hört auf ihn. Bitte!
Wenn es sein muss, dann schreib ich euch ein Drehbuch. Null Problemo! Und vergesst nicht: Alan Replay and Sarah Conner Vs. Aliens and Terminators.
Ein Kommentar zu Terminator 6 und eine Zusammenfassung (MCPM)