Star Trek V – Am Rande des Universums (Die Geschichte von)

Ich mag die Weisheiten des Films. Dass William Shatner die Regie geführt hat, hat sich nur dezent auf die Rolle von Captain Kirk ausgewirkt. In diesem Teil legt sich unser Held mal so nebenbei mit Gott an und ist auch sonst die geilste Sau des gesamten Universums hoch zehn. Gleich am Anfang besteigt der berühmte Captain Freikletterer beispielsweise einen Berg im Yosemite-Nationalpark in Schelmenstrümpfen anstatt Leggins. Da Spok ihn unhöflicherweise ablenkt, stürzt er in die Tiefe und muss von seinem Offizier in Raketenschuhen gerettet werden. Nur Pille traut sich die Wahrheit über seinen Chef laut zu sagen. Kirk wird melancholisch, erzählt, dass er weiß, dass er einmal alleine sterben wird und schließlich fängt das Triumvirat zu singen an, was ich jetzt nicht unbedingt gebraucht hätte, doch der Liedtext wird clever in den Film eingebaut. Inzwischen haben sich Sulu und Chekov im Yosemite-Park verirrt, was ihnen peinlich ist. Uhura deckt ihr Geheimnis zwar, hat jedoch offensichtlich keine Lust ihnen zu helfen. Dann kann es auch schon losgehen.
Wieder einmal gibt es eine neue Enterprise, die jedoch zu früh vom Laufband genommen wurde. Noch nicht einmal der Sessel des Captains ist festgeschraubt. Ein unfertiges Schiff aus dem Hangar auf eine Mission zu schicken klingt zwar nicht logisch, bringt dafür aber reichlich Spaß und billigen Stress mit dem Beamer.
Inzwischen tümpelt der spiztohrige Sybok auf Nimbus III durch die Wüste und befreit einen Einheimischen von seinem psychischen Schmerz, der sicherlich darin wurzelt, dass er die hässlichste Zahnspange der Galaxie tragen muss. Nimbus III hat sich von einem Friedensexperiment zum Exil gemausert. Herzliche Gratulation an dieser Stelle. Dass auf der Wüstenkugel noch drei verkommene Konsule der Klingonen, Romulaner und der Föderation herumvegetieren, macht nicht unbedingt Sinn, hilft jedoch Sybok. Er nimmt mit seinem mentalen Aspirin auch ihnen ihren psychischen Schmerz, schließt sie seiner Truppe an, um die letzte Wahrheit zu finden, tut so, als würde er sie als Geißel halten und ruft nach einem Schiff der Föderation. Obwohl die neue Enterprise nur ein Schrotthaufen ist, wird natürlich Kirk mit der Mission beauftragt, weil er der einzige fähige Captain mit Erfahrung ist. Da fragt man sich zu Recht, was das eigentlich für ein Verein sein soll und wie der noch immer so viel Macht im Universum haben kann.
Spock glaubt nun Sybok von irgendwoher zu kennen und gibt nur langsam weitere News preis. Die wichtigste Information unterschlägt das Spitzohr jedoch geflissentlich. Auf Nexus III angekommen lenkt Uhura locker flockig Syboks gesamten Außentrupp mit einem Bauchtanz ab, auf den niemand im Universum gewartet hat, Kirk greift mit einer Truppe das Fort an, verzichtet beim Kampf weitgehend auf Phaser, um mit Männern und einer Katzenfrau zu ringen und läuft in eine Falle.
Inzwischen feuern die Klingonen schmerzbefreit auf einen Satelliten, fliegen einen kleinen Umweg, um genau zum dramatischen Zeitpunkt aufzutauchen, greifen ohne jeglichen Grund die Enterprise an und erzeugen billigen Stress. Erst jetzt offenbart Spock, dass Sybok sein Bruder ist und gefährdet damit das gesamte Schiff. Sehr umsichtig und logisch von unserem cleveren Spitzohr.
Sybok übernimmt die Enterprise und steckt Kirk, Spock und Pille in eine ausbruchsichere Zelle mit so großen Löchern, dass man aufpassen muss, nicht aus Versehen rauszufallen. Endlich offenbart Sybok seine Ziele. Dass sich die letzte Barriere der Galaxie genau im Zentrum befindet, macht jetzt nicht unbedingt Sinn, aber bis zur Ausbreitungswelle wäre es einfach zu weit gewesen. An dieser Stelle ergötzen wir uns an der deutschen Übersetzung „Am Rande des Universums.“ Dass die Enterprise in Wahrheit ins Zentrum fliegt, scheint nur ein unwichtiges Detail zu sein.
Die Reise geht los. Scotty knockt sich heroisch selbst aus, der Fluchtversuch des Trio Infernales schlägt fehl und Sybok nimmt allen ihren Schmerz. Spocks Vater fand beispielweise sein Kind bei seiner Geburt zu menschlich. Damit konnte er natürlich nicht rechnen, nachdem er sich mit einer Menschenfrau gepaart hat. Betrug! Selbstverständlich widersteht nur Shatner, ich meine Kirk, dem psychischen Hokus Pukus, da er seinen Schmerz braucht, um zu wissen, wer er ist. Nette Weisheit. Jetzt haben Spock und Pille auch keine Lust mehr überzulaufen und stellen sich gegen den Guru. Sybok hatte eine Vision von Gott bekommen, zum gelobten Land vorzudringen, was ihn jetzt nicht unbedingt glaubwürdiger macht. Die Enterprise erreicht die Barriere, durchquert ohne Probleme den Bildschirmschoner, also das letzte große Geheimnis der Menschheit und findet eine Welt. Sybok gibt das Kommando bedingungslos an Kirk zurück und die Hauptprotagonisten fliegen auf den Planeten.
Nun endlich kann Kirks Show beginnen. Erster Downer: Das Paradies ist etwas felsig und karg, Gott lässt obligatorisch auf sich warten, kommt mit Donner in Düsternis, fragt die Gäste wer sie sind und will seine Weisheit mit der Enterprise in die Galaxie bringen. Kirk wird zu Recht misstrauisch und fragt: „Wozu braucht Gott ein Raumschiff?“ Gott semmelt Kirk als Antwort einen Tunnel ins Face, was seiner Glaubwürdigkeit nicht gerade nützlich ist, da aus irgendeinem Grund alle Rassen, sogar die Klingonen, an einen liebenden Gott zu glauben scheinen. Klingt komisch, ist aber so. Der Möchtegerngott outet sich als Schurke, also nimmt ihm Sybok seinen Schmerz und opfert sich. Als Gegenleistung für den unnötig weiten Weg ins Zentrum des Universums zimmert nun Kirk seinerseits Gott einen Torpedo in die Visage. Inzwischen haben auch die Klingonen ohne Probleme die letzte große Barriere der Menschheit durchdrungen, doch der Konsul interveniert, schickt den klingonischen Captain auf die Stille Treppe und Spock donnert Gott noch einen Phaser oben drauf. Damit scheint dieser genug zu haben und zurück zu seiner Briefmarkensammlung zu gehen. Am Ende folgen noch einige schmalzige Sprüche und es wird noch ein letztes Mal gesungen.

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