Star Trek 8 – Der erste Kontakt (Die Geschichte von)

Picard leidet noch immer an seiner einstigen Assimilierung durch die Borg vor acht Jahren. Er fühlt erneut die Verbindung mit dem Kollektiv und erkennt, dass die feindliche Rasse mit ihrer Invasion der Menschheit begonnen hat. Um genau zu sein: Sie befinden sich bereits im Anflug zur Erde. Da waren wohl sämtliche Sensoren im gesamten Föderationsgebiet verdreckt und die umliegenden Rassen wurden geflissentlich von unseren überschminkten Steam-Punk-Antagonisten ignoriert. Die Enterprise wird aufs Abstellgleis gestellt, da die Obrigkeit Picard wegen seiner einstigen Verbindung nicht vertraut. Dieser hat jedoch keine Lust wie Sulu im letzten Teil im leeren Raum Socken zu sortieren. Also ignoriert er den Befehl und fliegt zur Schlacht um die Erde. Durch seine Verbindung mit den Bleichgesichtern erkennt er ihre verletzliche Stelle und befiehlt allen Föderationsschiffen auf dieselbige zu feuern. Generell eine dufte Idee bei einem gigantisch fetten Kubus das Feuer zu konzentrieren, um wenigstens ein bisschen in die Struktur vorzudringen. Warum sich die einzige Schwachstelle des Komplexes knapp unter der Außenhülle befindet und das ganze Ding plötzlich explodiert, erschließt sich mir jetzt nicht direkt, aber so war es für die Schreiber sicherlich viel einfacher. Auf alle Fälle hat Picard die größte Bedrohung der Menschheit in wenigen Sekunden mal so eben fast gänzlich vernichtet. Stark Leistung!
Die Borg aktivieren ihren Notfallplan, fliehen mit einer Kapsel und reisen in der Zeit zurück, um die Menschheit auf ihrem Heimatplaneten zu assimilieren, bevor diese wehrfähig wird. Es scheint, als würden solche Zeitsprünge immer einfacher werden. Jetzt klappt das Ganze sogar schon in einer Rettungskapsel. Bald wird in der Zukunft Tempolimit einhundert eingeführt, damit man nicht aus Versehen in einen Dinosaurier brettert oder Jesus in der Vergangenheit überfährt. Sollten die zahlreichen Schurken des 24. Jahrhunderts die überaus mächtige Waffe der Zeitreise nicht öfters einsetzen? Ein Toaster scheint dafür schon zu genügen.
Picard lässt sich nicht lumpen, folgt den Borg in die Vergangenheit und zerstört die Kapsel. Doch diese hinterlistigen Latexfetischisten beamen sich einfach unbemerkt auf die Enterprise. Warum genau Picard die Schilde beim Kampf gegen die Borg nicht aktiviert hat, entzieht sich ebenfalls meiner Kenntnis. Vielleicht weil er wusste, dass er sie in fünf Sekunden zerstören würde? Dann zahlen sich die paar Tastendrucke nicht aus und außerdem will man Energie sparen. Die bekannte Allerwärmung und so. Nun assimilieren unsere bleichen Vampiristen die Enterprise. Nach ein bisschen Herumgebeame teilt sich die Cew auf. Raiker und Co bleiben auf dem Planeten, während Picard und Co versuchen die Enterprise zu retten. Es folgt der Auftritt von Lily, einer der nervigsten Charaktere im gesamten Star Trek Universum.
Und endlich wird es in diesem Franchise ein wenig schmutzig. Die Crew wird zunehmend assimiliert und Picard muss sogar ein Mitglied töten. Sein Hass auf die Borg wird vollends entfesselt und er gibt Gas. Er geht entschlossen gegen den Feind vor und möchte sein Schiff nicht opfern, doch dann zetert Lily während ihrer Tage herum und vergleicht ihn mit Ahab. Geniale Idee, mit dem kleinen Unterschied, dass der Wal aus Moby Dick wahrscheinlich nie die Weltherrschaft anstreben wollte.
Inzwischen wurde Data festgenommen und soll der neue Stecher der Borgkönigin werden. Nach Tasha gönne ich ihm seinen zweiten Stich von Herzen. Sehr wählerisch scheint er ja nicht zu sein. Picard muss schon wieder eine Enterprise in die Luft sprengen, aber zumindest ist der Code dieses Mal etwas komplexer als bei Kirk. Sowohl Picard als auch Data können der Borgkönigin heroisch widerstehen, töten sie, vernichten somit das Kollektiv und retten die Enterprise. Ich zeige mich hier von den Muskeln unseres doch schon in die Jahre gekommenen Captains und seiner akrobatischen Leistungen beeindruckt.
Riker weiß nichts von der ganzen Misere. Obwohl schon seit längerer Zeit der Funkkontakt zur Enterprise abgebrochen ist und der Großteil der Crew assimiliert wurde, ist er vollkommen ruhig und kümmert sich um die Probleme auf der Erde. Der stets betrunkene Dr. Chochrane muss genau heute seinen ersten Warpflug mit seiner Blechkiste durchführen, damit die Vulkanier auf die Erde aufmerksam werden und die Menschheit in eine Ära des Friedens führen. Obwohl Chochrane die Menschheit retten soll, zickt er vorerst herum, als hätte er seine Tage mit Lily synchronisiert. Ich hätte ihn kurz übers Knie gelegt, doch Riker phasert ihm gleich in den Rücken. Aber ich schätze, das hat denselben Effekt. Der Flug findet statt und die Menschheit ist gerettet. Das ist gut.
Nur noch einige winzige Fragen am Ende. Obwohl die Enterprise den Borgwürfel vernichtet hat, wird die Crew vom Kollektiv nicht als direkte Bedrohung angesehen. Sie spazieren die meiste Zeit zwischen den Schwarz-Weiß-Statisten umher. Nach direkten Angriffen geraten sie schnell wieder in Vergessenheit und selbst beim Kampf im All auf der Enterprise reagieren sie nur, wenn sie direkt sehen, dass ein Kollektivmitglied angegriffen wird. Ist nicht die Stärke des Kollektivs, dass sie jederzeit die Gedanken und Wahrnehmungen von allen empfangen können? Die ganze Rasse wirkt ein bisschen so, als hätten sie keine Lust zu gewinnen. Und außerdem gibt es keine Geräusche im Weltall.
Picard sagt bei der Magnetstiefelaction: „Nicht auf die Kuppel schießen.“ Minuten später schießt er auf die Kuppel und nichts passiert. Wieder Minuten später schießt Worf auf die entkuppelte Kuppel und sie explodiert. Das soll einer verstehen.
Dafür sind die Querverweise auf die damalige Situation mit Worf, der bereits auf Deep Space Nine war und dem holografischen Doktor aus Voyage ziemlich cool. Der Spannungsaufbau und der Horror der Borg sind für Star-Trek-Verhältnisse genau richtig. Allerdings ist es eine Schande, dass Data, also Brent Spiner, nach seinen hervorragenden Leistungen kaum noch gute Rollen bekam.

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