Bei aller Lieber, aber das ist ja kaum zu ertragen. Es tut mir sehr leid, wenn ihr den Film mögt, dann ist dieses Video/dieser Podcast sicherlich nichts für euch. Aber ich musste meine Gedanken über den Streifen loswerden, bevor ich explodiere. Trotz allem viel Spaß beim Video bzw. Podcast!
Matrix 4 – Resurrection (Plotfail – Spoilerwarnung)
James Bond – Goldfinger (Die Geschichte von)
M schickt Bond vermeintlich auf Urlaub, wo er seinen Auftrag von Felix Leiter bekommt. Der übliche Informationsweg sieht demnach wie folgt aus: Der Leiter des Geheimdienstes von Groß Britannien informiert einen unbedeutenden CIA Mitarbeiter, der den eigentlichen Agenten beauftragt. Are you kidding me? Der Auftrag heißt einfach Goldfinger, der auch im Hotel wohnt. Da bleiben keine Fragen mehr offen.
Bond nimmt sich einfach den Hotelschlüssel von einer Reinigungsdame und begibt sich in Goldfingers Zimmer. Natürlich schlägt die Frau bei so einem Verhalten keinen Alarm. Bond ist so süß, dass er sogar ungestraft einbrechen darf. Er ertappt Goldfinger beim Falschspiel und sorgt dafür, dass dieser ordentlich Geld verliert. So kann man sich auch beliebt machen. Als Rache verschont Goldfinger Bond und tötet seine eigene Mitarbeiterin, weil sie unserem Helden verfiel. Vollkommen unkompliziert überzieht er ihre Haut in einem Hotelzimmer mit Gold. Dazu hätte ich jetzt schon ein oder zwei Gedanken. Gold schmilzt bei 1.064 °C. Da muss er aber ein ganz tolles Feuerzeug dabeigehabt haben. Damals dachte man, dass ein Mensch erstickt, wenn man seine Haut überzieht. Ganz zu schweigen von den schweren Verbrennungen. Dann wäre ja auch jeder Taucher in seinem Neoprenanzug gestorben. Aber zumindest macht der Patenschein etwas her: Tod durch anpinseln.
Endlich erfahren wir, um was es geht. Goldfinger schmuggelt Gold. Welch eine Überraschung. Cleverer Name, der gleich seine Profession verrät. Bond verfolgt unseren kleinen Langfinger über die halbe Welt, spielt dazwischen mit ihm Golf und landet in Genf, wo er gefangengenommen wird. Die Bösen setzen ihn in sein Spezialauto und sagen ihm, dass sie bitterböse sind, wenn er ihnen nicht folgt. Überraschenderweise versucht Bond zu fliehen, scheitert jedoch. Nun weiß Goldfinger, dass Bond Geheimagent ist, verzichtet jedoch erneut darauf, ihn zu töten. Dieser lernt die Pilotin Pussy Galore kennen. Langsam kommt mir der Verdacht, dass das Drehbuch von einem notgeilen Pubertierenden geschrieben wurde.
Goldfinger lässt Bond in die USA bringen. Es ist sicherlich kein Problem, einen bewusstlosen britischen Geheimagenten mal eben so unbemerkt und gegen seinen Willen von der Schweiz in die USA fliegen zu lassen. Wer sollte da schon Fragen stellen? Zum Glück verfolgt Leiter Bond, kapiert jedoch nicht, dass dieser gegen seinen Willen festgenommen wurde. Felix glänzt immer wieder durch seine herausragende Inkompetenz.
Endlich, endlich wird der eigentliche Plan enthüllt. Goldfinger lädt alle seine Geschäftspartner ein, erklärt, dass er Gold aus Fort Knox stehlen möchte und tötet sie anschließend. Man könnte sich jetzt fragen, warum er eine Miniaturnachbildung erstellen lässt, über Motiv und Gas lügt und einen sinnlosen Vortrag hält, wenn er anschließend ohnehin alle tötet. Antwort: So werden die Zuseher und Bond informiert. Es wäre ja dumm gewesen, wenn Goldfinger Bond einfach direkt seinen Plan erzählt hätte. Das machen Schurken nicht. Da machen der Monolog und die anschließenden Morde natürlich viel mehr Sinn. In Wahrheit möchte er nämlich Fort Knox mit einem tödlichen Gas belegen und anschließend eine Atombombe zünden. Zumindest hat er eine geniale Rechtfertigung für den Massenmord: Autofahrer bringen in zwei Jahren genau so viele Menschen um. Damit sind alle moralischen Probleme beseitigt.
Bond soll nun mit der Atombombe sterben. Ist natürlich viel einfacher, als ihn zu erschießen. Doch vorher zwingt er Pussy noch zum Sex, die ihm sofort verfällt, überläuft, das Gas austauscht und Fort Knox warnt. Sie beendet also die gesamte Bedrohung, nur weil sich Bond an ihr vergangen hat, ohne ihn darüber zu informieren. Er ist einfach so süß. Der Angriff beginnt und ich wundere mich, warum die ganzen Militärs Privatmaschinen mit Gas ohne jeglichen Einwand über Fort Knox fliegen lassen. Pussy hat sicherlich ein kurzes Ansuchen geschrieben. Felix und Co warten geduldig, bis Goldfinger die Bombe scharfgemacht hat. Warum sollten sie auch bei einer drohenden Atomexplosion früher eingreifen? Goldfinger kettet Bond an die Bombe und vertraut darauf, dass dieser sie nicht entschärft oder gar sofort zündet, um zumindest den Antagonisten zu töten. Bond ist einfach süß und vertrauensselig. Goldfinger verliert, doch er kann in einer Militäruniform entkommen. Sicherlich ist es kein Problem Fort Knox mal eben so bei einem militärischen Einsatz zu verlassen. Einige sind vielleicht sogar der Meinung, dass man es hermetisch abriegeln können müsste. Bond tötet Goldfinger und kümmert sich um die Pussy. Happy End.
Warcaft: The Beginning – Der Film – Win oder Fail?
Es ist wirklich sehr schwer zu sagen, ob Warcraft: The Beginning ein Win oder Fail ist. Der Film konnte an den Kinokassen international überzeugen, doch da Hollywood im Ausland viel mehr Steuern zahlen muss, achtet es hauptsächlich auf die Ergebnisse im eigenen Land, wo das Machwerk floppte.
Einen Warcraft Film zu produzieren bringt einige gewaltige Probleme mit sich. Das Werk basiert auf dem ersten Warcraft Strategiespiel und dem Buch „Der Aufstieg der Horde“, muss jedoch das gesamte Franchise bedienen. Dieses umfasst inzwischen drei Strategiespiele mit Erweiterung, World of Warcraft mit acht Erweiterungen und einige Randprodukte. Die Hintergrundgeschichte ist ziemlich gigantisch und wurde dezidiert für Videospiele geschrieben. Sie reicht vom Fantasygenre über Steampunk bis hin zu Raumschiffen, die die Galaxie durchqueren. Peter Jackson hat an seiner „Herr der Ringe“ Buchverfilmung schon im Vorfeld über zehn Jahre gearbeitet. Auch Warcraft hätte diese Zeit für eine Filmumsetzung eines Visionärs mindestens benötigt. Grundlegendes muss angepasst, verändert und auch weggestrichen werden, ohne die Fans zu erzürnen. Spätestens hier sollte jedem klar sein, dass dies unmöglich ist. Stichwort Tom Bombadil.
Hier wurde eine klar Entscheidung getroffen, die viel weniger Vorbereitung benötigt. Der gesamte Film ist beinahe ein einziges Fanservice. In einer farbenfrohen CGI-Brachialgewalt werden ständig die Orte gewechselt, um so viel als irgend möglich zeigen zu können. Distanzen werden vorlagentypisch mit Flugtieren und Portalen überwunden oder vollkommen ignoriert. Wir werden mit Charakteren erschlagen und sogar Orktürme, ein Murloc und vieles mehr kommen vor. Für den Effekt werden jedoch berühmte Namen zurückgehalten, um sie dann vollkommen überraschend zu Massen zu nennen: Anduin Lothar, Goél – Thrall, Orgrim Doomhammer und einiges mehr. Dies sorgt für einen Wow-Effekt (Haha, Wortspiel), aber dient nicht gerade dem Verständnis.
Ein weiteres Problem bei einer Videospielumsetzung wird gerade bei diesem Franchise überaus deutlich. In Warcraft und World of Warcraft kann man sich einer von zwei Fraktionen, der Allianz oder der Horde anschließen. Somit sind die Zuseher schon von vorne herein gespalten und der Film darf sich weder auf die eine, noch auf die andere Seite stellen. Diese Herausforderung erscheint mir fast unmöglich, solange man nicht einen übergeordneten Feind wie Gul’dan einführt. Selbstverständlich wird schnell klar, wer der Böse ist und natürlich vermuten es schon einige. Die einzig richtige Entscheidung wäre selbstverständlich folgende gewesen: „For the Horde!“
Prinzipiell erklärt der Film sehr wenig. Zuseher, die nichts von den Spielen wissen, können die Bildgewalt sicherlich genießen, doch ich bin davon überzeugt, dass sie nicht mehr als zehn Prozent der Handlung verstehen können. Es wird nicht einmal versucht, die Kirimdor, die Wächter und vieles mehr zu erklären. Wächter haben eigentlich dimensionale Aufgaben, aber Azeroth scheint noch nicht viel davon zu wissen. Woher also der Zuseher?
Der Film tut alles, um Fans zu begeistern und will auch nichts Neues erzählen. Einige Punkte sind jedoch anzumerken, da man hier den Bogen etwas überspannt.
- Medivh erschafft einen Golem zur Hausarbeit, was sogar für WOW etwas dekadent ist.
- Medivhs Portal geht direkt ins Herzen von Sturmwind. Augenscheinlich gehen die Macher davon aus, dass jeder weiß, dass man nur Portale von der eigenen Fraktion verwenden kann. Für alle anderen Zuseher war es wohl ein Herzinfarktmoment, als am Ende direkt vor der Nase der Orkarmee ein Portal ins Herzen von Sturmwind erschaffen wurde. Einen besseren Überfall könnte man sich kaum wünschen.
- Seit langem beschweren sich die Spieler bei WOW bei Raids, dass es zu viele Nahkämpfer gibt. Sprich: Es stehen einfach immer viel zu viele Charaktere am feindlichen Gegner dran. Dieser Fetisch wurde übernommen, da es trotz der zahlreichen Fernkampfcharaktere im Franchise kaum zu einer entsprechend taktischen Massenschlacht kommt.
- Die Welt der Orks stirbt, weshalb sie durch ein Portal nach Azaroth gehen. Natürlich könnte sich jetzt die Allianz vereinen und die Angreifer töten, bevor alle angekommen sind und sich formiert haben. Doch dann wäre das Franchise auch schon wieder zu Ende.
- Die Orks wundern sich über Magie, obwohl Gul’dan ständig zaubert und sie selbst davon heimgesucht werden.
- Beim ersten größeren Kampf tötet das Fell alle Grünhäute. Dennoch überlebt Garona. Weil sie nur Halbgrün ist oder warum?
- Da Geschosse in WOW ihr Ziel stets verfolgen, kann die Königin ohne weitere Bedenken zur feindlichen Garona gehen, die sie im Bruchteil einer Sekunde töten könnte. Lothar steht in weiter Entfernung mit einer Schusswaffe, die er immerhin schon zwei Mal abgefeuert hat. Ich sehe da kein Problem.
- Die Chastzeit von Medivh beim Gespräch des Königs mit Durodan ist für eine Barriere wohl etwas übertrieben.
- Die Orks fordern nun ihr Recht auf Azaroth, doch erkennen vollkommen überraschend, dass Gul’dan böse ist. Es kommt zum Mak’gora. Zitat vom WOW-Wiki: Das Mak’gora ist ein offizieller Kampf zweier Mitglieder der Horde. Traditionell wird im Lendenschurz und mit, von Schamanen gesegneten Waffen, bis zum Tode gekämpft. Der Grund kann ein Titel oder eine Kränkung sein. Und es darf keine Magie benutzt werden.
Da es auch schon in den Spielen kaum ein Mak’gora gibt, das sich an die Regeln hält, interessiert das auch hier niemanden. Dennoch ist es lächerlich, dass Gul’dan so offensichtlich betrügen kann. - Am Ende möchte Anduin mit seinem Greif alleine die Leiche des Königs direkt aus der Armee der Orks holen. Man könnte es kaum mehr hindrehen, dass nun Anduin den Tod seines Sohns rächen darf.
- Letztendlich wird Draka, die Frau von Durotan verfolgt und legt ihr Baby in einen Fluss, damit es entkommt. So funktioniert das nicht. Warum sollten die Verfolge es nicht einfach wieder aus dem Fluss holen? Ach ja und das Baby Go’el ist natürlich niemand anders als Thrall, der wichtigste nächste Kriegshäuptling.
Fans kann der Film sicherlich begeistern und andere Zuseher nähren sich von den etwas übertriebenen Effekten. Im Detail hat das Machwerk jedoch leider zu viele Fehler und keine klare Vision. Wenn ihr erraten habt, für welche Fraktion ich mich bei World of Warcraft entschieden habe, schreibt es in die Kommentare!
React auf: Geld im Schlaf verdienen wenig Startkapital (Fail)
Valentina möchte uns erzählen, wie man im Schlaf mit Dividenen und Geldverleihen ein Passiveinkommen generiert. Doch ihr Video ist leider weltverzerrend und sehr irreführend. Seht oder hört selbst!
Wie kann ich mich gegen Firmen wehren? (Gefährliches Halbwissen)
Zwar versucht das deutsche und das österreichische Gesetz die Kunden zu schützen, doch oft sitzen die Firmen am längeren Hebel und haben Experten, von denen sie geschützt werden, während wir uns alleine durchschlagen müssen. Hier ein paar Tipps, wie ihr euch verhalten könnt, wenn ein gekauftes Produkt kaputt geht, ein Gutschein abläuft oder ihr sonst mit Firmen aneinandergeratet.
Die grundlegenden Gesetze hierfür sind in Deutschland das Bürgerliche Gesetzbuch und der Verbraucherschutz und in Österreich das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch und das Konsumentenschutzgesetz. Besonders wichtige Punkte sind folgende:
- Transparenz: Es muss klar ersichtlich sein, wie viel ein Produkt kostet und was ich für mein Geld bekomme.
- Wuchergesetz: Irgendwann ist Schluss. Produkte werden mit anderen verglichen und dürfen nicht über den herkömmlichen Marktpreis verdoppelt werden. Dies ist zwar fast immer ein Graubereich, doch eigentlich dürfen Verkäufer nicht einfach jeden Preis für ihr Produkt verlangen.
- Schweigen ist keine Zustimmung: Wenn ihr nichts sagt, habt ihr dem Vertrag nicht zugstimmt. Schreibt also beispielsweise ein Mobilnetzbetreiber, dass er ein Paket aktiviert, wenn ihr dies nicht verneint, so ist das laut geltendem Gesetz nicht zulässig.
- Die Gewährleistung ist gesetzlich verankert, die Garantie kann vom Hersteller definiert werden.
- In Deutschland kann ein Gutschein ablaufen, in Österreich nicht. Ist das Produkt nicht mehr vorhanden, muss etwas Adäquates angeboten werden, bekommt man sein Geld zurück, muss die Inflation einberechnet werden.
Um an sein Recht zu kommen, ist es auch wichtig zu verstehen, was bei den Firmen geschieht.
- Hin und wieder suchen sich Firmen Opfer und versuchen es einfach. Hier reicht es meist, bestimmt aufzutreten.
- Bei Beschwerden selektieren Firmen, ob jemand einfach nur einen einmaligen Versuch wagt, etwas für sich herauszuschlagen oder ob er weiß, was er tut. Ein eloquentes Auftreten ist wichtig.
- Firmen versuchen sich zu distanzieren, indem jemand sagt: „Ich würde Ihnen gerne helfen, aber ich bin nicht in der Position.“ Wenn jemand auf eine Beschwerde reagiert, ist er in der Position. Das ist das interne Problem der Firma.
- Prinzipiell sehen Firmen die Gesetze nicht als gegeben, sondern als Grundlage für die Anwälte, alles so zu beugen und brechen, dass sie zu ihrem Recht kommen. Alles, was im Gesetz steht, ist nicht 100%ig, sondern eher Diskussionsgrundlage.
Was könnt ihr regelmäßig tun, um euch präventiv zu schützen?
- Ihr solltet einmal pro Monat euer Bankkonto und eure Kartenabrechnungen durchsehen, damit ihr genug Zeit habt, um auf unrechtmäßige Abbuchungen zu reagieren. Ihr könnte das Geld dann zurückziehen.
- Ihr solltet eure Verträge für Mobilnetze, Versicherungen, Energielieferanten, Internetanbieter und ähnliches jährlich prüfen. Meist bekommt man bei einem Wechsel einen besseren Vertrag, weshalb es Sinn macht, tatsächlich regelmäßig alle Verträge zu wechseln.
Bei einem Problem solltet ihr euch grundsätzlich fragen, ob ihr im Recht seid, welche Erfolgschancen ihr habt und ob euch der erwartete Gewinn den Stress wert ist. Dies muss nicht zwingend von der Höhe des Gewinns abhängen, doch ihr solltet nicht eure Energie für etwas vergeuden, das euch nicht wichtig ist. Um nicht überrascht oder zu enttäuscht zu sein, sollte euch auch klar sein, wie sich die Situation gestaltet, wenn ihr verliert.
Das Schreiben
Nun rate ich euch, ein Schreiben aufzusetzen. Alles, was ihr schriftlich habt, könnt ihr beweisen. Hier ist es auch wichtig, dass ihr belegen könnt, wann und wie oft ihr selbst agiert habt. Ihr müsst das Schreiben über mehrere Schritte planen. Bei Zeitdruck müsst ihr dies der Firma klar machen. Da Firmen hier oft selektieren, sollte das Schreiben von jemandem verfasst werden, der dies auch beherrscht.
- Freundlichkeit: Es ist wichtig, dass ihr alles freundlich formuliert, da der Empfänger eurer Anfrage gegenüber positiv gestimmt sein sollte. Wenn sich Menschen angegriffen fühlen, blocken sie viel leichter ab.
- Ihr könnt euer Gegenüber noch nicht einschätzen, weshalb hier Emotionen noch nichts verloren haben.
- Das Problem: Erklärt höflich, aber bestimmt das Problem und ersucht um einen Lösungsvorschlag. Ihr solltet nicht bitten, denn ihr seid ja im Recht und nicht auf den guten Willen der Firma angewiesen. Doch seid auch nicht zu bestimmt, damit die Firma das Gefühl der Wahl hat. Beide Seiten können zufriedengestellt werden, wenn jeder glaubt, auch für sich etwas herausgeholt zu haben und weiteren Geschäftsbeziehungen steht nichts im Weg.
- Das Sandwich-Prinzip stimmt euer Gegenüber für die unangenehme Situation meist positiver, als eine einfache Beschwerde. Beginnt eure Schreiben positiv, zeigt dann das Problem auf und beendet das Schreiben wieder positiv. Etwas Nettes nach einer unangenehmen Nachricht kann sogar zu Euphorie führen, da die Menschen sehr angespannt sind. Außerdem fühlen sie sich gut, wenn sie euer Problem gelöst haben.
- Und packt nicht zu viele Punkte in euer erstes Schreiben, da aus Erfahrung dann nicht alle bearbeitet werden. Konzentriert euch auf das Wichtigste und hebt euch Argumente und Versäumnisse eures Gegners für später auf.
Sobald die erste Antwort kommt, müsst ihr diese analysieren und entsprechend reagieren.
- Wurde das Problem erkannt und ist die Firma an einer Lösung interessiert?
- Nimmt euch die Firma ernst oder versucht sie euch hinzuhalten?
- Ab sofort könnt ihr bestimmter vorgehen.
- Lasst keine Distanzierungen zu. Ihr wollt mit einem Zuständigen kommunizieren.
- Macht klar, dass ihr euch nicht abspeisen lasst, sondern dran bleibt.
- Verweist auf Paragrafen und Gesetzbücher oder vergleichbare Fälle.
Im dritten Schritt wird es dann konkret.
Besonders hier haben Emotionen nichts mehr verloren. Droht nie, wenn die Drohung unrealistisch ist oder ihr sie nicht durchzieht. Wenn die Firma bemerkt, dass ihr blufft, werdet ihr unglaubwürdig und habt vielleicht schon verloren. Wir drohen nicht, um uns zu rächen, sondern um an unser Recht zu kommen.
Womit kann ich drohen?
- Auch die Drohungen müssen über mehrere Schritte geplant werden.
- Google-Rezensionen wirken oft schon Wunder. Viele Firmen achten darauf. Eine positive Rezension kann auch ein attraktives Angebote sein, um die Firma zu einer Kulanzlösung zu überreden.
- Jegliche Veröffentlichung in Medien kann ebenfalls helfen. Im Fernsehen, Radio oder Internet gibt es viele Plattformen, die sich für interessante Fälle interessieren.
- Bei einem Dauerverhältnis könnt ihr Bankeinzüge zurückziehen und für die Firma entstehen zusätzliche Kosten. Dies solltet ihr jedoch nur machen, wenn ihr im Recht seid.
- Eine Rechtsschutzversicherung wirkt ebenfalls oft Wunder, weil die Firma dann weiß, dass es euch egal ist, wie viele Kosten vor Gericht entstehen.
- Außerdem könnt ihr weitere Geschädigte in den Fall einbeziehen und sogar mit einer Sammelklage drohen, wenn viele betroffen sind.
- Ihr solltet sinnvolle Fristen für eine Reaktion setzen und regelmäßig urgieren.
- Und egal, was ihr tut, Beleidigungen und Emotionen haben in solchen Schreiben nichts verloren. Sie machen euch nur emotional und auch gesetzlich angreifbar.
Wenn alles nichts hilft, müsst ihr entweder vor Gericht gehen oder tatsächlich aufgeben. Vielleicht könnt ihr auch einige Zeit verstreichen lassen und das Problem anschließend nochmals aufnehmen.
James Bond – Liebesgrüße aus Moskau (Die Geschichte von)
Spectre wird auf Deutsch Gofter, Phantom und Pipimann genannt und ist angeblich eine überaus kompetent Firma, auch wenn bisher ihr einziger Plan gescheitert ist. Doch man kann mit Fug und Recht behaupten, dass sie weit über dem Kollektivlohn bezahlen und die Arbeitsbedingungen 1a sind. Die Abkürzung steht übrigens für Spezialeinheit für Gegenspionage, Terror, Rache und Erpressung. Eine Terrororganisation sollte eigentlich von sich aus Spionieren und nicht warten, bis sie endlich gegenspionieren kann. Und Rache ist auch nicht gerade die aktivste Variante Angst zu verbreiten, sondern schon wieder eine Reaktion. Wir sehen also, dass die Organisation die halbe Zeit nur darauf wartet, bis etwas geschieht. Spectre wollte durch Dr. No seine Macht testen und hat erkannt, dass sie eigentlich noch nichts können. Folgerichtig holen sie sich nun einen Sch(w)achgroßmeister, der zwar keine Ahnung vom organisierten Verbrechen hat, dafür aber den ganzen Tag auf die strammen Bauernburschen in der ersten Reihe starrt und sie von hinten vorwärts schiebt. Er ist von seinen Partien gegen rudimentäre Gegner schon so gelangweilt, dass er einen absolut unnötig komplizierten Plan mit einem ziemlich rudimentären Ziel ausheckt. Er ist für die Erpressung in Spectre verantwortlich. Er möchte in seiner Genialität eine russische Dechiffriermaschine namens Lektor aus Istanbul stehlen und sie dann den Russen wieder zurückverkaufen. Was für ein unfassbarer Plan? Welcher durchschnittliche Bürger hätte sich so einen geilen Plan ausdenken können? Ich stehle etwas und verkaufe es dem Besitzer wieder zurück. Meine Oma zeigt sich von dieser Genialität sehr beeindruckt.
Istanbul ist der perfekte Ort, um eine Lektor zu stehlen. Wie wir alle wissen, war der Kalte Krieg nirgends so heiß wie in der Türkei, weshalb hier Spectre die USA und die Russen problemlos gegeneinander aufhetzen kann. Die Russen sind selber schuld, wenn sie am Bosporus einfach eine Dechiffriermaschine herumstehen lassen. Außerdem ist OberstInn Klebb, die ehemalige Leiterin des sowjetischen Geheimdienstes zu Spectre übergelaufen. Die russische Sekretärin Tatiana arbeitet täglich mit der Lektor und weiß noch nichts von Klebbs Sinneswandel. Klebb muss also nur eine rudimentäre Geschichte erfinden, damit ihr Tatiana beim Diebstahl der Lektor hilft. Doch da ist ja noch der Schachgroßmeister, dem das alles viel zu einfach wäre. Also erfindet er einen viel komplizierteren Plan, mit exakt demselben Ziel:
Tatiana ist während des Kalten Krieges eine russische Sekretärin, die sich in ihrer Freizeit hobbymäßig in Passfotos von britischen Geheimagenten verliebt. No Risk no Fun. Manche haben eben ausgefallene Hobbys. Sie soll also so tun, als hätte sie sich in diesem Jahr in James Bond verliebt und bietet ihm die Lektor an. Dafür muss er sie nur ordentlich durchpimpern und anschließend heiraten. Damit ist die Lektor quasi geschenkt. Der Plan des Schachgroßmeisters ist deswegen so genial, weil er so offensichtlicher Humbug ist, dass die Briten darauf eingehen werden. Vielleicht hätte er etwas mit Bauern planen sollen, anstatt hier Spectre weiter zu schwächen. Sobald Bond die Lektor besorgt hat, muss Spectre sie ihm wieder auf umständlichste Art und Weise abnehmen. Dass Tatiana dabei die Seiten wechseln könnte, hat der Bauernschupser nicht berechnet.
Spectres Agent Grant übt schon seit einiger Zeit irgendwelche wehrlosen Opfer zu töten, die dabei jedoch eine Bondmaske tragen. Damit ist er perfekt für den Auftrag geeignet. Die Ausbildung wird vom späteren russischen General Gogol geleitet. Inzwischen ziehe ich ja die Kompetenz von Specter in Frage, doch wenn man aussteigt, hat man offensichtlich ziemlich gute Aufstiegschancen.
Bond wird nun von Q ausgestattet. Obwohl er lediglich einen Diebstahl begehen soll, gibt ihm Q ein Scharfschützengewehr mit. Wenn ich in die Disco zum Tanzen gehe, nehme auch immer einen Käsekuchen mit. Bond muss auf seinem anschließenden Abenteuer zwar ständig ohne Gepäck überstürzt fliehen, doch er ist immer perfekt gekleidet, gestylet und hat unentwegt seinen Scharfschützengewehrkoffer dabei.
Bond begibt sich nach Istanbul und trifft sich mit seinem Kontakt Kerim Bey. Dieser hat eintausend und einen Sohn gezeugt, die einfach jeden Job in ganz Istanbul ausüben. Polizist? Sohn von Kerim Bey. Taxifahrer? Sohn von Kerim Bey. Käsekuchenbäcker? Sohn von Kerim Bey.
Grant hetzt nun mit einem Mord die beiden Parteien des Kalten Krieges gegeneinander auf. Die Russen heuern nun einen Auftragskiller an, weshalb sich Bond in einem Zigeunerlager verstecken muss. Wie es der Beelzebub will, greift der Auftragskiller von ganz Istanbul genau dieses eine Zigeunerlager an. Während des Kampfes zeigt Bond seine Genialität. Er wartet, bis sich Feinde und Zigeuner ineinander verkeilen und abgelenkt sind. Dann stößt er beide ins Wasser, zündet sie an oder tötet sie einfach beide. Wen interessieren schon Zigeuner? Nach dem Sieg greift ein unumstößliches Bondgesetz, welches besagt, dass nie ein weiteres Attentat am selben Platz ausgeführt werden darf. Bond kann sich nun in aller Ruhe auf die Zigeunermädchen konzentrieren, die sich um einen Mann streiten, doch zuerst einmal ihm zu Diensten sind.
Der Assassine weiß nicht, dass für ihn andere Regeln gelten. Er fährt seelenruhig nach Hause, wo er von Bond und Kerim Bey getötet wird. Endlich macht das Scharfschützengewehr Sinn. Nachdem ein einzelner Assassine ausgeschaltet wurde, droht natürlich keine Gefahr mehr und Bond fährt in aller Ruhe zu seinem Hotel. Als er in Istanbul ankam, war sein gesamtes Zimmer verwanzt. Nach zahlreichen Mordversuchen und Morden kommt er nun noch nicht einmal auf die Idee, sein Zimmer auf tödliche Fallen oder Agenten zu durchsuchen. Tatiana kommt ins Zimmer, zieht sich aus und legt sich nackt ins Bett. Sie will also einem britischen Agenten eine Lektor schenken, zieht sich bei ihrem ersten Treffen aus, lässt ihn die Milch austrinken, bevor er die Kuh noch überhaupt kennengelernt hat und glaubt, dass er sie so irgendwann einmal heiraten wird. Kling nach einem soliden Plan.
Zu Tatianas Überraschung interessiert sich Bond ab sofort nur noch für die Lektor. Sie besorgt unwichtige Informationen und bald wird klar, dass auch Spectre diese Maschine ohne Probleme hätte stehlen können. Nun kommt die Überraschung, denn kaum hat Bond die Lektor, will er sie nicht freiwillig an Spectre weitergeben. Um aus Istanbul zu fliehen, setzte sich Bond mit Kerim Bey und Tatiana in einen Zug. Wo wäre ein Agent schon sicherer, als in einem Zug, der sich schnell bewegt, aus dem man nicht fliehen kann und der voll von den unterschiedlichsten Leuten ist? Überraschenderweise stehen schon sämtliche Agenten am Bahnhof bereit und fahren mit. Bond bespricht nun den weiteren geheimen Fluchtplan mit Kerim Bey. Dazu könnte er einfach in den zweiten Raum ihres Abteils gehen, damit Tatiana nichts hört. Oder er stellt sich einfach vor die Tür und bespricht den ganzen Plan am Gang, damit auch jeder Agent und alle anderen Passagiere mithören kann. Das Geheimzeichen Drei-Mal-Klopfen erscheint mir auch nicht gerade als undechiffrierbar.
Bond, Kerim und Tatiana wollen vom Zug abspringen und verabreden sich dafür im Speisesaal zum Essen. Ich bin mir nicht sicher, ob der Essenstisch die perfekte Stelle ist, um einen Zug zu verlassen. Doch dann wird Kerim getötet und Tatiana geklatscht und die Zuseher vergessen, dass die drei es ohnehin nie aus dem Zug geschafft hätten. Als Tatiana trotz Schläge keine Lust hat, die Wahrheit zu sagen, belässt es Bond bei einer scharfen Verwarnung.
Grant überwältigt nun Bond und offenbart zum ersten Mal, dass Spectre hinter allem steckt. Dieser Twist kommt für den Zuseher nicht so überraschend wie geplant, da wir ja schon von Anfang an wussten, wer dahinter steckt. Bond ist der einzige, der keine Ahnung hat. Da er noch nicht einmal selbst darauf kommt, sondern vom Bösen aufgeklärt werden muss, verfällt auch keiner in Lobgesänge. Bond ködert nun Grant mit Geld. Obwohl Spectre jeden tötet, der sie Verrät, geht Grant auf die Falle ein. Anfangs stellte ich nur die Arbeitsbedingungen bei dieser Firma in Frage, doch nun wissen wir auch, dass sie weit unter dem Kollektivvertrag für Schurken zahlen.
Bond tötet Grant und bringt die Lektor und Tatiana nach Venedig, wo ihnen Klebb auflauert. Tatiana hofft inzwischen tatsächlich auf einen Ring auf ihrem Finger, tötet Klebb und die Mission wird erfolgreich abgeschlossen.
Hätte Bond Tatiana gesagt, dass Spectre hinter alledem steht, hätte sie ihm von Klebb erzählt und einen Mordversuch schon präventiv verhindert. Hätte Grant mit Bond kein Aufklärungsgespräch geführt, hätte Spectre wahrscheinlich gewonnen. Bisher hat die unfassbar kompetente Organisation noch keine Mission erfolgreich ausgeführt. Doch ich bin sicher, dass sie dies im nächsten Teil schafft.
Interview mit einem Vampir (Die Geschichte von)
In blinder Nostalgie schaltete ich meinen Fernseher ein und frönte zwei Stunden lang „Interview mit einem Vampir.“ Was mir als stimmungsvolle Erzählung über die Jahrhunderte in Erinnerung geblieben war, entpuppte sich als langatmiges Gejammer von Louis, der alles und jeden bemitleidet, an erster Stelle sich selbst. Und was für ein Gejammer das ist. Louis trauert von der ersten Zeile seiner Erzählung, erst um seine Frau, möchte dann sterben, entscheidet sich im entscheidenden Moment dagegen und bemitleidet fortan seine Existenz. Ein einfacher Mittagsspaziergang hätte sein Existenzproblem gelöst. Louis wurde von Lestat zum Vampir gemacht, weshalb er ihn unentwegt anklagt, verabscheut, verrät und vermeintlich tötet, nur um dann darüber zu klagen, dass er ihm Unrecht getan hat. Louis will sich als Vampir nicht an Menschen vergreifen, beißt erst Tiere, wird schwach und beginnt schließlich zum Einstieg mit der zehnjährigen Claudia. Lestat vollendet Louis´ Werk und da nun Claudia für immer im Körper einer Zehnjährigen gefangen ist, kann Louis auch sie beklagen. Langsam wird aus der stimmungsvollen Erzählung eine schwermütige Geschichte, in die die Autorin Anne Rice all ihre melancholischen Gefühle reingepresst hat. Doch dies ist erst der Anfang. Nachdem Louis Lestat verraten hat, lässt er zu, dass Claudia ermordet wird, er lässt Armand zurück und zieht noch den unbescholtenen Journalisten Malloy in die Sache mit hinein. Louis geht somit sicher, dass er für das nächste Jahrhundert genug zu Jammern hat und kann in Ruhe seine Existenz weiter fristen.
Dafür punktet die Erzählung mit ihrer unbestechlichen Logik! Louis zeigt in keiner einzigen Szene, dass er stark, eloquent oder ein guter Gefährte wäre. Dennoch biedern sich ihm Lestat, Claudia und Armand an. Das kennen wir aus der Schule. Die weinerlichen Kinder sind immer die Beliebtesten. Kreuze und Knoblauch sind Humbug, aber ohne Sarg kann kein Vampir schlafen. Da bleiben wohl keine Fragen mehr offen. Und schließlich urteilen noch Pariser Vampire über Louis, der ihre Regeln nicht kannte, nehmen ihn gefangen und lassen ihn Momente später einfach wieder gehen. Nur weil sie Claudia, seine jahrhundertelange Gefährtin getötet und ihn kopfüber eingemauert haben, konnten sie schließlich nicht ahnen, dass er sauer ist und sich an ihnen rächen möchte. Und nach dem ganzen Leid und Gejammer möchte der Journalist Malloy tatsächlich selbst auch ein Vampir werden. Wie sehr hätte Louis noch jammern sollen? Selbst der wiedererwachte Lestat sagt am Ende: „Ich hab mir dieses Gejammer Jahrhunderte anhören müssen!“ Vampire sollen durch ihre Gier leiden und zu Melancholie tendieren, doch nach außen sind sie edle Geschöpfe der Nacht und keine weinerlichen, unentwegt jammernden Weicheier.
Zumindest die Hintergrundgeschichte reißt den Film wieder raus. Louis folgt unentwegt den Red-Herring-Fragen woher Vampire kommen und wie sie ihre Fähigkeiten entwickeln. Und als er endlich auf Armand trifft, der ihm zumindest einige Antworten geben könnte, hat er keine Lust mehr und reist ab. Armand bietet Louis sogar an, ihm sein Leid zu nehmen, doch was wäre er ohne sein Gejammer? Zumindest findet man in den Büchern „Chronik der Vampire“ einige Informationen.
Tomb Raider Reboot – Die Hollywoodformel
Tomb Raider mit Lara Croft wurde rebootet und umfasst inzwischen drei Teile. Im ersten war Lara in den Zwischenszenen noch vermeintlich zerbrechlich, obwohl sie hunderte von Gegnern abgeschlachtet hat und die Kletterpassagen waren klar definiert und einfach. Der zweite Teil stellte uns eine taffere Lara vor und hin und wieder stürzte man schon von einer Kletterwand in die Tiefe. Im dritten Teil wurde die Formel für ein kurzweiliges Erlebnis perfektioniert. In 5-10 minütigen Intervallen wechseln sich Handlung, Klettern, Schwimmen, Rätseln, Kampf, Schleichen, gescriptete Actionszenen, Nebenquests, Talentbaumaufleveln, Craften, Handel und Todesanimationen ab. Mag man einen dieser Punkte nicht, so ist man schnell wieder wo anders, liebt man eine dieser Spielweisen, so ist diese leider auch nur von kurzer Dauer.
Die perfekte Spannungskurve ist den Entwicklern viel wichtiger, als eine immersive Welt. Die Gegner befinden sich bereits an Orten, wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist und stellen alle paar Meter ein neues Camp auf. Obwohl wir Jonah als Mitstreiter und zahlreiche Unterstützer haben, die vor jedem Ein- und Ausgang warten, finden wir uns immer wieder alleine in kleinen Abschnitten. Und geklettert wird nur auf den vorgegebenen wegen. Selbst wenn eine Stiege direkt zu unserem Ziel führt, müssen wir erst über eine bröckelnde Wand nach oben klettern, über sich drehende Stangen balancieren, ein Schalterrätsel lösen, einen lebensmüden Sprung über eine Schlucht wagen und uns mit Seilen wieder nach unten lassen, nur um dort anzukommen, wo jede Oma mit Krückstock problemlos bereits auf uns wartet.
James Bond – 007 jagt Dr. No (Die Geschichte von)
Der britische Geheimagent Strangway wurde nach Jamaika geschickt, von wo aus immer wieder Raketenstarts von Cape Canaveral gestört werden. Unermüdlich und mit vollem Einsatz seiner Fähigkeiten residiert der Agent mit seiner Sekretärin in einem kleinen Palast, spielt im Queen´s Club Karten und berichtet einmal am Tag an den MI6. Man fragt sich, wo er die Zeit dafür hernimmt. Er hat bereits einen Verdacht und auch schon eine Akte darüber angelegt, doch bei den täglichen Gesprächen mit der britischen Geheimzentrale kam ihm noch nicht in den Sinn, irgendetwas davon zu erwähnen. Zur Sicherheit schickt nun der Antagonist die besten Assassinen der gesamten Welt. Drei blinde, dunkelhäutige Bettler spazieren im Gänsemarsch über ganz Jamaika, bis sie rein zufällig den Queen´s Club erreichen. Natürlich würde Strangway als britischer Agent sofort stutzig werden, wenn drei schwarze Bettler in einem weißen Eliteclub auftauchen, doch da sie ja schon seit Stunden inkognito über die gesamte Insel flanieren, dreht er ihnen den Rücken zu und wird ermordet. Anschließend töten sie noch die Sekretärin und stehlen die geheime Akte. Das wird der britischen Regierung eine Lehre sein. Was gehen die die Raketenabschüsse der Amis an? Nein, jetzt im Ernst. Was machen die da eigentlich?
Doch so einfach lassen sich die Briten nicht abspeisen und schicken James Bond. Dieser kann die spärlichen Informationen auf dem Flug in einem Selbstzerstörungskoffer sichten. Vor 9/11 war einfach alles legerer. Anstatt Karten zu spielen beginnt nun Bond tatsächlich mit seinen Ermittlungen und lernt Felix Leiter von der CIA und seine Gehilfen kennen. Sie haben alle infrage kommenden Inseln im Umkreis abgesucht, doch nichts gefunden. Es gibt nur eine einzige Insel, auf der das Betreten verboten ist. Dies ist jedoch in keinster Weise verdächtig, da ein Schurke mit einem radioaktiven Störsender in seinem Garten niemals seine Insel absperren würde. Bond fragt überraschend nach und erfährt, dass die Insel Dr. No gehört. Selbstverständlich regt sich weder bei diesem vertrauenserweckenden Namen, noch beim Titel ein Verdacht und man fragt sich, wer denn nun eigentlich der Antagonist ist. Bond könnte ja auch den falschen jagen. Strangway hat Gesteinsproben von Nos Insel geholt, doch ausgerechnet diese Unterlagen sind verschwunden. Wir resümieren: Ein britischer Agent und seine Sekretärin werden ermordet und anschließend fehlen die Akte von Dr. No und die Unterlagen der Gesteinsproben von seiner Insel. Zufälle gibt es.
Der Antagonist, dessen Identität ich an so früher Stelle noch nicht verraten möchte, schickt nun wieder seine dunkelhäutigen Assassinen. Diese vernachlässigen jedoch ihr Inkognito. Sie haben keine Lust, als blinde Bettler über ganz Jamaika zu spazieren, also fahren sie einfach zum Club und schießen auf Bond. Natürlich schlägt so ein lächerlicher Mordversuch durch reines Glück von Bond fehl. Da eine Schusswaffe nicht funktioniert hat, entschließt der Antagonist nun folgerichtig, Bond mit einer giftigen Spinne in seinem Bett zu ermorden. Irgendwann muss man einfach auf Nummer sicher gehen. Bond kommt in sein Hotel, durchsucht das Zimmer minuziös und erkennt, dass jemand darin war. Er nimmt sogar eine ungeöffnete Flasche Alkohol, um nicht Opfer der Assassinen zu werden. Doch dann vergisst er unter das Laken zu blicken und kuschelt sich gemütlich zur tödlichen Spinne. Man kann eben nicht an alles denken. Doch wieder einmal hat Bond mehr Glück als Verstand und überlebt.
Obwohl Dr. No noch keine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, forscht Bond weiter und erfährt, dass er seine Insel wie ein Konzentrationslager abgeschirmt hat. Ein sehr ungünstiger Vergleich. Und das nicht nur, weil man bei einem Konzentrationslager verhindern will, dass Leute ausbrechen und nicht, dass jemand auf Besuch kommt und aus Versehen mitarbeitet. Langsam kommen auch Bond unbestimmte Zweifel an diesem ominösen Doktor. Jamaika ist von vielen Kulturen geprägt und Bond findet heraus, dass No asiatische Wurzeln hat. Also sucht er sich einfach die nächstbeste Asiatin und kombiniert, dass sie Nos Gehilfin ist. Nach einem kurzen Flirt und einer Verfolgungsszene, die im Film übrigens drei Mal hintereinander vorkommt, kann er sie entlarven. Eine Stunde des Films ist vorbei und nun kommt Bond und mir langsam doch der bestimmte Verdacht, dass Dr. No Dreck am Stecken hat. Und so macht sich unser Agent in der Nacht auf den Weg zu dessen Insel, um nicht gesehen zu werden. Kaum angekommen legt er sich dort gemütlich im Sand schlafen. Bond ist während der Nacht hingerudert, um nicht gesehen zu werden, wartete jedoch mit der Infiltration von Nos Kommandozentrale bis die Sonne am Zenit steht. Klingt komisch, ist aber so. In Wahrheit geht es jedoch nur darum, das Bondgirl in der Sonne am Strand zu präsentieren. Dr. No konnte bisher alle feindlichen Agenten erfolgreich von seiner Insel fernhalten, doch die Muscheltaucherin kann ungehindert kommen und gehen. Die Frau glaubt, dass ein Drache auf der Insel ist, kommt jedoch trotzdem immer wieder her. Die Jungfrauen legen es aber auch wirklich darauf an, dass sie von einem Drachen entführt werden.
Bond wird nun festgenommen. Die Insel ist radioaktiv verseucht, doch nach einer ordentlichen Dusche ist alles wieder gut. Streber werden nun ungeduldig aufzeigen und erklären, dass man Radioaktivität nicht einfach wegwaschen kann. Das stimmt natürlich, doch Dr. No verwendet Hochtemperaturstrahler mit vollem Druck. Auch wenn es weh tut, dreht er den Wasserhahn bis zum Anschlag auf und dann ist das Radio weg.
Endlich empfängt Dr. No Bond, gibt sich etwas überraschend als Antagonist zu erkennen und präsentiert seinen Plan. Er arbeitete für SPECTRE und möchte mit der Störung der Raketen seine Macht erproben. Bei einem so spannenden Ziel fällt mir immer wieder ein, dass ich noch meine Socken sortieren müsste. Langsam kommen selbst mir unbestimmte Zweifel an der Genialität dieses Doktors, weshalb es mich nicht verwundert, dass er Bond in eine ausbruchssichere Gefängniszelle sperrt. Also in dieser Zelle ist es sicher, dass Bond ausbrechen wird. Ein Schacht führt direkt zur Kommandozentrale, damit sich Bond auch garantiert nicht verläuft. Diese Zentrale befindet sich direkt in einem Kernreaktor. Ich stelle meinen PC zum Arbeiten auch immer in die Nähe eines Vulkans. Wie soll man sich bitte sonst ordentlich konzentrieren? Natürlich müssen hier alle NPCs Kopfverhüllungen tagen, weshalb Bond ungehindert Schabernack treiben kann. Zum Glück möchte No nicht wissen, mit wem er in seiner teuflischen Terrororganisation arbeitet. Wäre ja nicht möglich, dass er infiltriert wird. Da fällt mir ein: Was macht eigentlich Felix Leiter die ganze Zeit so?
Bond dreht an irgendeinem Rad und schon beginnt die gesamte Insel zu explodieren. Hand aufs Herz: Wer von euch hat nicht einen Selbstzerstörungsknopf in seiner Wohnung? Natürlich wartet noch ein letztes Schiff auf Bond, während die Schergen ins Wasser springen, um zu ertrinken. Selbst jene, die von der Insel mit einem Schiff fliehen, scheinen es irgendwie zu schaffen, dann doch zu kentern. Kurz darauf ist nämlich Bond mit seiner Muscheltaucherin auf offener See vollkommen alleine und kümmert sich nun eingehend um ihre Muschel. Hätte Dr. No seine Akte nicht stehlen und den inkompetenten Strangways weiterermitteln lassen, wäre James Bond nicht gekommen und er hätte bessere Karten gehabt.
2012 (Die Geschichte von)
Die Maya haben vorausgesagt, dass 2012 die Welt untergehen wird und ein Wissenschaftler findet nun Beweise, dass dies der Wahrheit entspricht. Die Reichen und Mächtigen beginnen vermeintlich Raumschiffe zu bauen, mit denen sie der Apokalypse entkommen können. Leider haben sich die Wissenschaftler und die Maya um ein paar Monate verrechnet und die Naturkatastrophen beginnen nun schon früher, um im Film Stress zu erzeugen. Auf die Mathematik dieser uralten Kulturen ist heutzutage einfach kein Verlass mehr. Außerdem fragt sich niemand, wohin diese ominösen Raumschiffe eigentlich fliegen sollen.
Während mal eben nebenbei acht Milliarden Menschen vernichtet werden, geht es hauptsächlich um Jack, der mit seiner geschiedenen Frau und seinen Kindern versucht, auf ein Raumschiff zu kommen. Er hat ein Buch geschrieben, dass sich in der größten Not alle Menschen moralisch korrekt verhalten würden, doch da dies niemand glauben konnte, hat er nur eine Handvoll Exemplare verkauft. Dies reicht uns Zusehern jedoch als Grund, dass wir Jacks Reise zu dem Raumschiffhangar verfolgen. Alle anderen Protagonisten sind eigentlich komplett unwichtig.
Jack und Co entkommen dem Untergang in Kalifornien, beim Yellowstone, in Las Vegas und einem Flugzeugabsturz direkt vor dem Hangar der Archen, hoch oben im Himalaya. So ein glücklicher Zufall. Die Fluchtszenen machen einen großen Teil des Films aus und sind dermaßen übertrieben und schwachsinnig, dass sogar Uwe Boll Fans mit den Augen rollen würden. Um Jack öffnet sich die Erde, stürzen Hochhäuser ein, explodieren Vulkane und Millionen anderer tödlicher Dinge verfehlen ihn immer genau um eine einzige Millisekunde. Dass viele Protagonisten nach der Verwüstung und während des Weltuntergangs ruhig schlafen oder ihren täglichen Geschäften nachgehen, hilft der Immersion des Films ebenfalls nicht.
Schon nach der ersten, absolut übertriebenen Szene schenkt man dem Regisseur Roland Emmerich kein Vertrauen mehr und die Erwartungshaltung sinkt ins Bodenlose. Nur deswegen überraschen die wenigen kreativen Ideen wie: Die Raumschiffe sind in Wahrheit Archen, die am geschmolzenen Eis der Erde schwimmen sollen. An diesem Punkt macht jedoch überhaupt nichts mehr Sinn. Der Film wollte uns sagen, dass nur die Reichen und Mächtigen mit Geld und Einfluss die wenigen Raumschiffe ermöglichen. Ein paar tausend Archen herzustellen und die zahlreichen Kreuzfahrtschiffe, die auf unseren Meeren herumtümpeln, umzubauen, um die Menschheit zu retten, kann ja nicht so schwer sein.
Der Film besticht weiter mit ungetrübter Logik. Eis verdrängt weniger Raum als Wasser, doch es gibt natürlich viele Eismassen außerhalb der Meere. Wenn das gesamte Eis schmilzt, wird sich der Meeresspiegel also sicherlich heben. Experten rechnen hier in Zentimetern, im schlimmsten Fall in Metern. Warum die Hangars im Himalaya auf die Flut warten, erschließt sich mir jetzt nicht so ganz. Dachte Emmerich, dass sich der Meeresspiegel mal so eben um acht Kilometer erhöht? Selbst wenn eine ganz tolle Welle kommt, geht sich das nicht ganz aus. Davon abgesehen können in diesen Höhenlagen wegen der dünnen Luft keine Helikopter mehr fliegen. Außerdem hätten die Menschen ein massives Problem mit der Atmung, da die Luft mit viel weniger Sauerstoff als gewohnt angereichert ist. Normalerweise muss man auf halber Höhe ein Monat verbringen, um sich zu akklimatisieren. Überraschenderweise kommt dies im Film nicht vor.
Jack und Co kommen durch absolut wahnwitziges Glück, das nicht einmal die hartgesottensten Actionfans verkraften können, ohne Pass auf eine der Archen. Obwohl noch genügend Zeit ist, schließt der Antagonist die Tore der parkenden Schiffe und überlässt die Passagiere draußen vermeintlich ihrem Schicksal. Dies nur, damit nun die Menschheit zeigen kann, dass sie sich in kritischen Momenten moralisch verhält. Im letzten Moment sprechen sich alle Nationen dafür aus, die verbliebenen Passagiere nun doch einsteigen zu lassen. Wenn das die gewaltige Aussage des Films ist, dann lausche ich lieber den Weisheiten von Schlaubi dem Schlumpf. Weiters drängt sich mir bei so tiefgreifender Moral die Frage auf, wer die Menschen sind, die hier eigentlich gerettet werden sollten. Die Reichen und Mächtigen, die durch Ausbeute der Menschen an Milliardenbeträge gekommen sind und die Menschheit verraten haben. Kein Wunder, dass sich Jacks Buch nicht verkauft hat.
Letztendlich stürmen auch die Arbeiter vor Ort in die Archen und sie wollen ablegen, doch ein Schlauch verwickelt sich im Getriebe und das Tor kann nicht geschlossen werden. Ich bezweifle, dass ein Schlauch das Getriebe von gigantischen Archen blockieren kann, die 400.000 Menschen aufnehmen können. Für die Dramaturgie bleibt Jack noch gefühlte zwanzig Minuten unter Wasser und entwirrt den Schlauch und Körperteile vom Stecher seiner Ex-Frau. Und nachdem acht Milliarden Menschen vernichtet wurden, kommt das Happy End. Das Jahr wird auf null zurückgesetzt und eine neue Zeitrechnung beginnt. Nennt mich kleinlich, aber nach 2012 Jahren die Zeitrechnung bereits zu rebooten, finde ich etwas früh. Das wäre so, als würdest du noch den alten Spider-Man drehen und das Reboot wird schon angekündigt. Ähm, war das nicht genau so?
Doch in erster Linie geht es um etwas vollkommen anderes. Roland Emmerich wollte zeigen, wie viel Geld man für einen Film ohne Handlung ausgeben kann. Mission erfüllt!