Die Zauberer – Band 1 von Michael Peinkofer von 2009 ist der erste von drei Teilen und gut geschrieben, doch nur Standartkost. Die Elfen beherrschen Erdwelt und haben einen Pakt mit den Menschen, während die Orks die klaren Feinde sind. Nur Elfen verfügen vermeintlich über magische Kräfte und werden abgeschieden im hohen Norden in eine Akademie ausgebildet. Eines Tages kommt jedoch ein Meister mit einem Menschen, der nach langen Diskussionen ebenfalls aufgenommen wird, während sich im Schatten die größte Bedrohung erhebt.
Auch dieses Buch könnte wieder einmal kaum mehr Fantasyklischees bedienen. Die Welt und das Magiesystem müssen ausführlich erklärt und die Helden langsam aufgebaut werden, während gleichzeitig das absolut Böse ungeduldig auf die Hauptereignisse wartet. Es gibt kaum einen Handlungsfortschritt, bis sich am Ende alles überschlägt. Die Gesundheit bzw. das Leben der Schüler wird ständig gefährdet, frische Schüler werden für den wichtigsten Auftrag hergenommen und letztendlich muss der Zufall wieder alles retten.
Der Rassismus und die Dummheit nehmen in diesem Werk die wichtigsten Stellen ein. Ein elfischer Schüler verbringt seine gesamte Studienzeit damit, den Menschen seinen Hass gegen seine Rasse auszudrücken. Er behauptet, dass Elfen nicht gefühlsabhängig sind und ist doch selbst so von Zorn und Hass getrieben, dass dies sogar einem Menschen peinlich wäre. Hier sehen wir wirklich schlechtes Charakterdesign.
Und außerdem lässt sich jeder in dieser Welt manipulieren. Während es für den Leser absolut offensichtlich ist, wer die Böse sind, glauben alle anderen Charakter noch bis zum Schluss, dass da nichts auffällig war. Selbst ein offener Mord am wichtigsten Zeugen lässt niemanden stutzig werden. Es wäre schön, wenn der Autor seinen Charakter ernster genommen hätte.
Die Zauberer: Band 1 (Keine Spoiler)
Im Internet schnell Geld verdienen: (Hochpreis Funnel)
Frieden, Empathie und Glück werden überbewertet, denn in Wahrheit dreht sich alles auf unserer Erde einzig und allein um Geld. Wenn auch du täglich drei- bis vierstellige Beträge verdienen möchtest, dann schenke dein Vertrauen Coachs, die noch vor wenigen Jahren obdachlos waren oder zumindest keinen Plan hatten. Hier sind sich alle einig, dass du weder Grundvoraussetzungen, noch übrige IQ-Punkte benötigst, denn mit dem Einsatz seines Willens und einem dubiosen Kurs wurde selbst dein unfähiger, zukünftiger Coach in wenigen Jahren zum Marketingexperten und Millionär. Aus reiner Gutherzigkeit möchte er nun auch dir diese Möglichkeit offenbaren. Selbstverständlich musst du seine Kurse bezahlen, doch es ist eine infamouse Lüge, dass er sein Geld in Wahrheit durch dich generiert. Ich frage mich, was diese ganzen Wirtschaftler auf den wirklichen Universitäten dieser Erde falsch machen.
Die netten Leute von Pocket Money haben einen Bericht über Said Shiripour gemacht, von dem ausgehend ich weiter recherchiert habe. Auf unzähligen Sales-Funnel-Landingpages werden dir Gewinne in Höhe von Zufallszahlen garantiert, wenn du genau das machst, was dir dein Coach erklärt. Doch nirgends wird gesagt, was das eigentliche Produkt ist, welches du verkaufst. Erst nach gelogenen Live-Coachings, die natürlich einfach nur langweilige Videos sind und Digitalprodukten, die angeblich künstlich limitiert wurden, erfährst du vom besten Konzept aller Zeiten:
Die Coachs geben dir Anweisungen, wie du Landingpages erstellst, genau solche, über die du zu ihrem Coaching gekommen bist. Über deine zusätzlichen, extrem ähnlichen Seiten sollen nun Neukunden an exakt den Punkt kommen, an dem du dich gerade befindest. Du verkaufst also nicht besonders viel. Für jeden neuen Kunden, den du anwirbst, bekommst du Geld. Das Produkt, welches du verkaufst, ist also genau jenes Produkt, welches du selbst kaufst. Und dieses Produkt ist das Coaching, sprich dein Coach. Deshalb wäre es unglaublich sinnvoll, deinen Coach überall gut zu bewerten und zu bewerben, wodurch du auf deine Kosten und mit deiner Arbeitszeit gratis Werbung für deinen Auftraggeber machst.
Wir stellen uns dieses Konzept in einem Supermarkt vor: Um bei einem Supermarkt arbeiten zu dürfen, musst du dort Kunde sein, die überteuerten Produkte kaufen, deine eigene Arbeitszeit bezahlen und noch selbstständig Werbung für deinen Auftraggeber machen. Mega Konzept. Ich glaube, ich werde Arbeitgeber.
Doch wer sind in diesem Konzept eigentlich deine Konkurrenten? Da dein Coach bereits Landingpages online gestellt hat und dir erst lernen muss, wie das eigentlich funktioniert, ist es wesentlich wahrscheinlicher, dass neue Kunden direkt seine Seiten finden, bevor sie auf Page zehn von Google irgendwo deinen Eintrag finden. Jedes neue Mitglied, welches du anwirbst, wird ebenfalls zu deinem direkten Konkurrenten, bis das Internet von immer denselben Seiten überflutet wird und nicht einmal mehr du deine eigene Page findest.
Solche Systeme brechen natürlich bereits nach kürzester Zeit zusammen, wie ich bei meinen Recherchen feststellen konnte. Für den Coach ist dies kein größeres Problem, da ja er sein eigenes Produkt ist und wieder von vorne beginnen kann. Außerdem hast du ihn ja schon ordentlich entlohnt. Doch wenn deine Landingpages zu keinen Seminaren mehr führen und ohne deinen Coach, hast DU plötzlich kein Produkt mehr. Jeder Cent, den du bis dato investiert hast, ist nun nutzlos geworden und auch du musst wieder von vorne beginnen. Also suchst du dir den nächsten Coach und verbrennst weiter dein Geld.
Raumschiff Enterprise (Season 1 Pilot Comedy)
Raumschiff Enterprise: Season 1, Episode 1: Pilotfolge
Eine Untertasse mit einer Satellitenschüssel und zwei Stützen mit Glühbirnen steht vor einem schwarzen Bild mit weißen Punkten. Die Untertasse soll den 60er-Jahre-Zusehern verdeutlichen, dass die Serie tatsächlich im Weltraum spielt, da das meist nicht so eindeutig ist. Die Kamera schwenkt auf die Brücke, wo die Offiziere in Pyjamas ihre Arbeit verrichten. Der Fernsehempfang ist gestört und die Crew versucht verzweifelt die Batman-Serie wieder empfangen zu können. Spock ist hier noch ein unwichtiger Offizier, der meist herumbrüllt oder das Falsche sagt, damit Captain Pike brillieren kann, während dieser seine Untergebenen ebenfalls anbrüllt. Die erste Offizierin ist eine Frau und der Doktor wesentlich charismatischer als später Pille. Pike kann sich einfach nicht an eine Frau auf der Brücke gewöhnen. In den 60er Jahren dachte man augenscheinlich, dass dies im 23. Jahrhundert, also ganze drei Jahrhunderte später noch immer ein Thema sein würde. Sehr vorausschauend. Doch zumindest war da eine starke Frau. Im Nachhinein stellt man sich folgende Fragen: Warum wurde diese Mannschaft gegen einen overactenden Shatner und einem hölzernen DeForest Kelley ausgetauscht? Warum wurden die Frauen degradiert und warum mussten sie fortan kurze Röcke tragen? Augenscheinlich waren die Schreiber doch der Überzeugung, dass sich Frauen auf keinen Fall so schnell in Führungspositionen befinden würden.
Doch nun zur Handlung: Pike hat im letzten Einsatz Crewmitglieder verloren und ist nun traurig. Offensichtlich hat er aus dem Kobayashi-Maru-Test nicht besonders viel gelernt. Er hat keine Lust mehr, im kalten Nichts herumzugondeln und möchte lieber nach Hause, zu seinem Pferdchen. Ob der Schauspieler damals schon wusste, dass dies seine letzte Folge war? Um auch gleich auf die moderne Technik aufmerksam zu machen, empfängt die Enterprise einen Notruf, in Form eines altmodischen Radiosignals. Die Frau muss als erfahrenste Offizierin auf der Brücke zurückbleiben, während Pike als Captain die Außenmission leitet. Wer kennt es nicht? Männer und der Captain zuerst von Bord. In den späteren Folgen begeben sich militärisch typisch der Captain, der erste Offizier, der Arzt und ein Opfer von Bord, dass dann am Planten getötet werden kann. Vollkommen untypisch macht sich hier ein vollwertiges Einsatzkommando auf den Weg und rüstet sich sogar aus, um nicht in Pyjamas vor feindlichen Soldaten zu stehen.
Um uns zu zeigen, dass wir uns auf einem fremden Planeten befinden, wurde blauer Stoff vor eine Windmaschine gehängt. Die Crew sieht sich die unrealistischen Pflanzen überrascht an, da sie offensichtlich das erste Mal auf einem anderen Planeten sind. Geschickt wird dieses Mal Pike von Schlumpfine in die Falle gelockt. Die Crew der Enterprise ist vollkommen überrascht, da sie nun keinen Captain mehr hat. Doch glaubt nicht, dass ihnen das für die nächsten Missionen eine Lehre war. Die Einheit reagiert beinahe glaubwürdig, was in den folgenden Teilen kein einziges Mal mehr vorkommen wird.
Wesen mit psychischen Kräften beeinflussen nun Pikes Gedanken. Zuerst muss er mit einer Hiebwaffe gegen einen Mongolen kämpfen, damit auf keinen Fall zu viel Science-Fiction-Gefühl aufkommt und dann kommt er endlich zu seinem Pferdchen. Doch er weiß, dass es nicht real ist und wehrt sich. Die psychischen Wesen können keine primitiven Gedanken lesen, weshalb Pike unter aggressiven Gedanken lauert, bis der Anführer durch eine riesige Klappe das Essen bringt. Das kennen wir aus jedem guten Gefängnis, wo der Direktor persönlich von Zelle zu Zelle geht und sich mit dem Essen weit durch die Tür lehnt. Pike überwältigt das Wesen. Inzwischen hat die erste Offizierin das Kommando übernommen und sich mit einer anderen Frau auf den Planeten begeben. Spock erkennt seine Chance, versucht wegzufliegen und alle im Stich zu lassen. Sehr tapfer.
Die Geschichte ist tatsächlich kreativ und beinhaltet eine philosophische Aussage. Geistig übermächtige, jedoch körperlich verkümmerte Wesen benötigen Menschen, um ihren Planeten wieder zu besiedeln. Sie können ihren Probanden psychisch alles vorgaukeln, was sie sich wünschen. Am Ende erkennen sie jedoch, dass die Menschen lieber sterben würden, als in einer Gefangenschaft zu existieren, in der ihnen der freie Wille und die freie Entscheidung genommen werden. Nun sind die Wesen dem Untergang geweiht und schließlich empfindet man sogar Mitleid für die menschliche Frau, die Pike in die Falle gelockt hat.
Triple X – XXX (Plotwin)
Triple X von Rob Cohen aus dem Jahre 2002 mit Vin Diesel ist eine Homage an über zwanzig James-Bond-Teile, die einfach nicht aus ihrem 20.-Jahrundert-Korsett ausbrechen können. Hier ist einfach alles anders, denn die Action, das Pasing und vor allem das Testosteron werden vervielfacht, während unser Hauptprotagonist jedoch alles andere als ein makelloser Held ist. Xander Cage, Spitzname Trpile X, hasst seine Regierung, liebt Cars, Bikes und Boards und ist unfassbar proletuied. Wer keinen Helden verträgt, dem das Testosteron bei den Ohren herausspritzt, hat hier keine Chance. Allerdings hilft es, wenn man sich die englische Version ansieht, da sie das Fremdschämen bei Sprüchen wie „Schickt die Schlampen rein!“ vermindert. Dafür wird X nach jeder (ich wiederhole und betone), jeder coolen Aktion niedergetreten, -geschossen, überrumpelt, festgenommen, vergisst seine Waffe zu entsichern und kauert sich sogar nach seinem letzten, großen Stunt bibbernd und zähneklappernd zusammen. X hat bis zur finalen Action nur eine Spielzeugpistole und benötigt sogar eine Gebrauchsanweisung für sein Auto.
Der weibliche Part ist tatsächlich so etwas wie eine starke Frau, eine fiktive Phantasmagorie, die es in der Bond-Reihe bis heute noch immer nicht gibt, weil selbstständige Frauen augenscheinlich vollkommen unrealistisch sind. Versucht X seiner holden Yelena einmal nahezukommen, blitzt er ab, wie Sachsen-Paule bei Prostituierten. Schließlich wird es tatsächlich romantisch und Yelena ist bis zum Ende bei der Action dabei.
Doch die Seitenhiebe auf unseren lieben James hören nicht auf. In jedem Bond, seit über zwanzig Jahren, versucht 007 unnötiger Weise Inkognito zu bleiben, während die Bösen schon ungeduldig auf ihn warten. Vollkommen überraschend infiltriert hier Xander seine Gegner erfolgreich und freundet sich sogar noch mit ihnen an. Während Bond nach jeder coolen Szene das Land wechseln muss, da ihn wieder einmal jeder kennt, beschränkt sich hier die Handlung hauptsächlich auf Prag. Nur der unmotivierte Hauptplot könnte kaum klischeehafter sein. Wieder einmal versucht der Schurke ganz besonders viele Menschen zu töten, aber zumindest tut er dies nicht zum Selbstzweck, sondern für die vermeintliche Freiheit. Wenigstens besitzt er den Anstand, schon lange vor dem Showdown zu sterben. Und selbstverständlich muss am Ende die amerikanische Flagge gezeigt werden. Mich überrascht es ja nur, dass währenddessen, als Seitenhieb, nicht irgendwo im Hintergrund die britische Flagge verbrennt.
2006 versuchte Bond in “Casino Royal” die kleinen, genialen Tricks von Tripple X zu kopieren, indem er beispielsweise Salzwasser trinkt, um sich zu übergeben und das Gift in seinem Körper loszuwerden. Xander bietet hier eindeutig mehr auf. Er enttarnt den angeblichen Broker, der die Börsenkurse am Sonntag liest, den Verbrecher mit der Bullenbaretta, die Kellnerin mit Highheels, den Drogendealer am Blutgeruch seiner Machete und die Undercoveragentin Yelena an ihren Augen, als er vermeintlich einen Cop erschießt. Um dieser Coolnes entgegenzuwirken, wird er jedoch ständig von Gibbson manipuliert und wie eine Marionette in den Kampf geschickt. Auch sein Gegenspieler zeigt in Details seine Genialität, als er nur für den Bruchteil einer Sekunde auf eine Liste mit zehn Automarken blickt und sofort weiß, welches davon schwer zu besorgen ist.
Tripple X ist bei den Actionfilmen ein herausragendes Werk mit unfassbar vielen Anspielungen und Liebe zum Detail. Leider hat Hollywood die Genialität nicht im Geringsten verstanden. Im zweiten Teil sagen sie sogar noch, dass sie keinen außergewöhnlichen Charakter vom Typ eines Xander Cages mehr benötigen und lieber zu einem austauschbaren und unfassbar langweiligen Schwarzenegger-Ex-Militär-Klon greifen. Und im dritten Teil spielt Vin Diesel einfach seinen Charakter aus Fast and Furious, dem ohnehin niemand mehr etwas anhaben kann. Bitte hört endlich auf Fast and Furious und Tripple X Teile zu drehen!
Spider-Man: Far from Home (Plotfail)
Spider-Man: Far from Home ist ein vollkommen überteuerter Teenyfilm mit Tom Holland, der nun rechtfertigen muss, dass 160 Millionen Dollar für ihn ausgegeben wurden. Deshalb werden Peters pubertierende Szenen ständig von Actionsequenzen unterbrochen, die den Zuseher nicht begeistern, sondern erschlagen sollen.
Spider-Man hat mit den Avengers auf der Erde und im Weltall gegen zahlreiche Gegner und Massenvernichtung gekämpft und ist nun einer der letzten Überlebenden, der noch die Erde bewachen kann. Dummerweise hat er gerade die Mädchen für sich entdeckt und möchte viel lieber MJ küssen, als die Menschheit vor der Vernichtung zu bewahren. Als einer der letzten Verteidiger der Erde lässt er beim bevorstehenden Klassenausflug seinen Spider-Man-Suit wohl überlegt zuhause, denn was soll schon geschehen? In Wahrheit wollten sie nur den geilen, vollkommen overpowerten Nano-Suit verschwinden lassen, doch der Trick ist mehr als dünn. Alles, was der futuristische Anzug macht, ist Peter mit seinen Spinnenbeinen den Vorhang zu öffnen. Vielen Dank, Tony Stark. Zum Glück packt Tante May doch noch einen Behelfsanzug ein. PS: Die ist ziemlich hot.
Kaum in Venedig angekommen, greift, vollkommen überraschend, ein Wasserelementar an. Zum Glück ist Mysterio zur Stelle und löst das Problem. Spider-Man bietet ihm seine Hilfe mit folgenden Worten an: „Ich „Ich bin stark und klebrig.“ Ein Superheld, dem seine Mitmenschen am Herzen liegen, hätte diese Hilfe wohl ausgeschlagen. Doch Spidy ist nicht der Beste im Deuten von Hinweisen. Überhaupt beschränkt er sich die erste Hälfte des Films hauptsächlich darauf, mit seinen Netzen Gebäude wieder zusammenzukleistern, die von Elementaren auseinandergebrochen wurden.
Um Peter endlich zum Helfen zu motivieren, bringt Fury gleich seine gesamte Klasse mit MJ zum nächsten Anschlag nach Prag. Der Weg führt von Venedig über Österreich durch ein Gebirge. Als Landsmann kann ich bestätigen, dass wir Österreicher keine Autobahnen haben, sondern eigentlich permanent über die Berge gondeln. Da kann es von Bregenz bis Wien schon mal ein paar Wochen dauern. Seit Trump weiß nun auch die gesamte Welt, dass wir in Waldstädten auf Baumhäusern Leben. Vollkommen authentisch wird Peter in einem Berggasthaus mit einem neuen Suit ausgestattet und beschämt mit dieser Szene sogar Q von James Bond. Selbstverständlich bummeln Peters Freunde in Prag genau dort herum, wo erneut ein Elementar angreift. Kaum sind alle in Lebensgefahr und Kuschelstunden mit MJ bei Versagen ihres Stoffwechsels eher unwahrscheinlich, kommt Spider-Man als Nightmonkey Inkognito zu Hilfe. Sicherlich wird niemand bei den zahllosen Spinnennetze, die plötzlich in Prag herumhängen, kurz nachdem eine New Yorker Schulklasse in die Stadt gekommen ist, wo Spider-Man eindeutig aus New York stammt, stutzig werden. Furys Genialität wird ebenfalls deutlicher, da er gegen ein Feuerelementar folgerichtig eine kleine Spinne in den Kampf schickt. Wer kennt sie nicht, dich achtbeinige Feuerwehr? Da wäre mir ja Grisu noch lieber gewesen.
Fury und Iron beweisen erneut ihre Überlegenheit und geben Tony Starks vollkommen übermächtige Künstliche Intelligenz EDITH mit Zugang zu der gesamten Stark-Waffentechnologie dem pubertierenden Peter. Was könnte dabei schon schief gehen? Kaum haben Mysterio und Spider-Man den Kampf gegen das Elementar gewonnen, setzen sich beide mit Suit, jedoch ohne Maske in eine öffentliche Bar. Weder die Ignoranz der anderen Gäste, noch die Ruhe, die über dem verwüsteten Prag liegt, sind Spider-Man ein Hinweis, dass etwas nicht stimmen könnte. Peter denkt nur noch an die Lippen von MJ und nach einem kurzen Modegespräch über Brillen gibt er seine Macht postwendend an Mysterio weiter. Als Kenner der Comics könnte man den Verdacht hegen, dass die Machtübertragung an den allseits bekannten Schurken Mysterio keine nobelpreiswürdige Idee ist, doch auch für jemanden, der das erste Mal einen Superheldenfilm sieht und Orakel für Humbug hält, ist der Plottwist absolut vorherzusehen. Selbst ein Fötus im Bauch einer schwangeren Frau würde bei dieser Szene mit den Augen rollen, doch nicht so unser Peter. Der konzentriert sich jetzt wieder auf MJ, die bei den ganzen Netzen jedoch schon selbst herausgefunden hat, wer er ist. Welch Überraschung?
Die Hälfte des Films ist geschafft und endlich kann die Haupthandlung beginnen. Irgendwann erkennt sogar Peter, dass Mysterio der Böse ist und es geht weiter nach Berlin. Mysterios Illusionen sind dermaßen unrealistisch und übertrieben, dass sie sogar jeder Superheldenlogik entbehren. Man könnte auch sagen, dass es einfach absoluter Quatsch ist. Spiderman schleppt sich verletzt in einen Zug und wacht erst in den Niederlanden wieder auf. Da es von Berlin bis zur holländischen Grenze schon 600 Kilometer sind, gehe ich davon aus, dass unser Spidy schwer verletzt ist und nicht nur kurz sein Nachmittagsschläfchen hält. Zumindest wird alle zwanzig Minuten die Location gewechselt, um die hohen Kosten rechtfertigen zu können. Spidy erwacht blutverschmiert in einem niederländischen Gefängnis. Auch dies kann ich als authentisch bestätigen. Das Land mit einem der besten Gesundheitssysteme der Welt bringt Schwerverletzte sicherlich nicht in ein Krankenhaus, sondern vorerst mal in eine Gefängniszelle, wo man dann in Ruhe weitersehen kann. Es ist immer wieder erfrischend, wie sich die Amis Europa vorstellen. Mysterio greift nun mit seinen illusionserzeugenden Drohnen an, doch auch nachdem Spider-Man tausende von ihnen zerstört hat, tut das der Illusion keinen Abbruch. Endlich bricht der Film ab und die Endcredits erlösen den Zuseher, der sicherlich mehrere IQ-Punkte einbüßen musste. Wir alle müssen Opfer bringen.
Friedrich Nietzsche – Also sprach Zarathustra
Durch den Musiker Marilyn Manson erwachte während meiner Teenagerzeit das Interesse an Friedrich Wilhelm Nietzsche. Um mich mit dem Thema eingehender befassen zu müssen, wählte ich es für Buchbesprechungen oder diverse Arbeiten aus und verbrachte so einige Zeit mit dem deutschen Philosophen, der von 1844 – 1900 lebte. Er studierte Philologie (Lehre von Latein und Altgriechisch) und war Professor auf der Universität von Basel. Unter anderem erlangte Nietzsche Bekanntheit durch Aussagen und Zitate, die den Kern einer Sache gut erfassten.
- Wer von seinem Tag nicht zwei Drittel für sich selbst hat, ist ein Sklave.
- Wer ein Warum hat, dem ist kein Wie zu schwer.
- Gott ist tot.
Nietzsche war ein Verehrer von Wagner und Schopenhauer, entwickelte zunehmend seine eigenen Ansichten, wurde dabei immer radikaler und brach mit seinen Idolen. Er begann als Einzelgänger, fand gleichgesinnte Freunde, entwickelte sich, brach schließlich mit ihnen oder erwirkte durch seine radikalen Ansichten eine Distanzierung und endete wieder als Einzelgänger. Durch seine physischen und psychischen Leiden lebte er gegen Ende in geistiger Umnachtung erst bei seiner Mutter und schließlich bei seiner Schwester. Nur eine große Liebe ist bekannt, die jedoch unerwidert blieb und sicherlich einen großen Einfluss auf sein sehr fragwürdiges Bild der Frauen genommen hatte: „Alles am Weibe ist ein Rätsel, und alles am Weibe hat eine Lösung: sie heißt Schwangerschaft.“
Nietzsche lässt sich nicht in eine Philosophiekategorie zwängen und weist keine klare Struktur auf. Seine Kernthemen lauten: Moral, Religion, Philosophie, Wissenschaft und Kunst. In Texten wie der Götzen-Dämmerung folgt eine Kritik der nächsten und seine klare Radikalisierung gegen geltende Moral und geltende Vorstellungen wird immer deutlicher. Moral und Tugend sind die Waffen der Schwachen und Dummen, um die Intelligenten und Visionäre zurückzuhalten. Gerade hier könnte ich mich kaum mehr von Nietzsche unterscheiden. Zwar hege ich für seine Gedankengänge eine Faszination, doch bei vielen scheiden sich unsere Ansichten und Meinungen.
Also sprach Zarathustra
Hier meine Interpretation des ersten Teils von Nietzsches zentralem Werk: „Also sprach Zarathustra.“
Vorrede: Als Zarathustra dreißig Jahre alt wird, geht er ins Gebirge und frönt seiner Einsamkeit, bis sich sein Herz verwandelt und er zum Übermenschen wird. Nun beschließt er wieder zu den Menschen hinabzusteigen und ihnen vom Übermenschen zu predigen und leitet somit auch seinen eigenen Untergang ein.
Er trifft auf einen Greis, der ihn kennt und sagt: „Damals trugst du deine Asche zu Berge: willst du heute dein Feuer in die Thäler tragen? Fürchtest du nicht des Brandstifters Strafe?“
Doch Zarathustra liebt die Menschen und möchte ihnen den Übermenschen lehren.
Der Greis warnt ihn: „Gieb ihnen Nichts, sagte der Heilige. Nimm ihnen lieber Etwas ab und trage es mit ihnen – das wird ihnen am wohlsten thun: wenn es dir nur wohlthut!“
Zarathustra soll aufpassen, dass ihm die Menschen nichts nehmen. Der Heilige hat sich gegen sie und für Gott entschieden. „Als Zarathustra aber alleine war, sprach er also zu seinem Herzen: „Soll es denn möglich sein! Dieser alte Heilige hat in seinem Walde noch Nichts davon gehört, dass Gott todt ist!“
Hier weist Nietzsche darauf hin, dass sich immer mehr Gläubige von der Kirche abwenden und Gott in Verbindung mit dieser Organisation an Wichtigkeit verliert.
Zarathustra kommt in eine Stadt und predigt von der Überwindung des Menschen und von Moral und Tugend. Um sich entwickeln zu können, muss man zuerst untergehen. Diese Prämisse wird auch im Film/Buch Fight Club verwendet. Doch niemand mag Prediger und die Bürger spotten oder fordern ihn auf, ihnen den Übermenschen zu zeigen. Doch geistige Entwicklung kann man nicht vorführen.
Deshalb konzentriert sich die Menge auf einen Seiltänzer, doch dieser wird von einem Possenreißer aus der Ruhe gebracht und fällt in die Tiefe. Nur Zarathustra nimmt sich dem Sterbenden an, der nun seine Worte erhört. Der Possenreißer warnt Zarathustra jedoch. Sein Glück war es, dass die Menschen über ihn gelacht haben und er solle die Stadt schnell verlassen.
Nietzsche hat immer wieder das Problem, in der Übergeordneten Geschichte Zuhörer für Zarathustras Reden zu präsentieren. So spricht der Hauptprotagonist zu seinem Herzen, zur Ewigkeit oder sogar zu einem Toten. Schließlich erkennt er jedoch, dass er Gefährten benötigt, die er unterweisen kann.
Nur einige von Nietzsches Werken weisen eine Rahmenhandlung auf, die den Ausführungen jedoch sehr gut tun, da der Autor sich über die menschlichen Reaktionen Gedanken machen muss. Nietzsche verwendet hier Zarathustra, um durch die Distanz einer dritten Person auch seine fragwürdigen Überzeugungen vermitteln zu können, was er später ganz offen tut und dadurch Menschen zwingt, sich von ihm zu distanzieren.
Die Verwandlung
Um den Menschen zu überwinden, muss man drei Verwandlungen durchschreiten. Das Kamel ist stark im Geist und der Mensch kann vieles mit sich tragen. In seiner Jugend kann er sich leichter erniedrigen und dem Hochmut trotzen. Danach kommt jedoch der Löwe, die Einsamkeit im Alter, doch die Freiheit im Geist. Es ist die Entwicklung vom Unterwürfigen zum Verantwortungsträger. Alles Endet im Kind, wo Neues erschaffen wird.
Die Reden Zarathustras: Hier gibt es leider keinen Kontext.
Von den Lehrstühlen der Tugend
Man muss alle Tugenden haben, um gut zu schlafen. Was wir am Tag erleben, wird im Schlaf aufgearbeitet und so müssen wir uns zehn Mal überwinden, versöhnen, zehn Wahrheiten finden und zehn Mal lachen, um gut zu schlafen. Doch dies alles sagt ein Weiser, von dem sich Zarathustra distanziert. Nietzsche sagt hier viel, was den Menschen helfen könnte und findet es gut, doch dies ist nicht die Lehre vom Übermenschen.
Von den Hinterweltlern
Eines leidenden und zerquälten Gottes Werk schien mir da die Welt. Kranke und Absterbende waren es, die verachteten Leib und Erde und erfanden das Himmlische und die erlösenden Blutstropfen. Nicht auch zürnt Zarathustra dem Genesenden, wenn er zärtlich nach seinem Wahne blickt und Mitternachts um das Grab seines Gottes schleicht.
Von den Verächtern des Leibes
Das Übersinnliche, Göttliche steht oft gegen die Realität in der Materie. Wir sind unseren Wünschen, Süchten und Befriedigungen Untertan. Wir tun viel dafür, um unsere Lüste zu befriedigen.
Von den Freuden- und Leidenschaften
Freuden und Leidenschaften sind nicht von Gott, sondern irdischen Ursprungs. Keine Klugheit und Vernunft ist darin, doch es ist menschlich. „Der Mensch ist Etwas, das überwunden werden muss: und darum sollst du deine Tugenden leiben, – denn du wirst an ihnen zu Grunde gehen. – Also sprach Zarathustra.“
Wieder distanziert sich Zarathustra davon. Gerade diese Passage bildet eine wichtige Grundlage für die Church of Satan und die satanistische Bibel.
Vom bleichen Verbrecher
„Euer Tödten, ihr Richter, soll ein Mitleid sein und keine Rache. Und indem ihr tödtet, seht zu, dass ihr selber das Leben rechtfertiget!“ Nitzsche spricht hier die Problematik der Todesstrafe an, mit der wir noch immer konfrontiert sind.
Der Aufstieg: Kapitel: Vom Baum am Berge
Nietzsche erklärt: Je höher man steigt, desto einsamer ist man. Dies beschreibt perfekt sein Leben. Je mehr er von sich überzeugt wurde, desto einsamer wurde er auch.
Von den Predigern des Todes: Sie sehnen sich nach einem jenseitigen Leben und verachten das irdische.
Vom Freunde
„Allzulange war im Weibe ein Sclave und ein Tyrann versteckt. Desshalb ist das Weib noch nicht der Freundschaft fähig: es kennt nur die Liebe.“ So chauvinistisch dies auch ist, steckte damals wohl leider viel Wahrheit darin.
„Todt sind alle Götter: nun wollen wir, dass der Übermensch lebe. – dies sei einst am grossen Mittage unser letzter Wille! – Also sprach Zarathustra.“
Spiderman Homecoming (Plotfail Spoiler)
Spider-Man Homecoming von Jon Watts mit Tom Holland, Michael Keaton und Robert Downey Jr. ist ein Teenyfilm, in dem der liebe Spiderman zwischen Tony Stark, den Avengers und dem Homecoming-Ball hin und her schwankt.
Peter Parker möchte im ersten Teil zeigen, dass er das Zeug zu einem Avenger hat, weshalb er sich unentwegt Tony Stark anbiedert und dafür seine sozialen Kontakte fast vollständig vernachlässigt. Bis zum zweiten Teil hat er offensichtlich eine starke Persönlichkeitsveränderung durchgemacht, da er dort unentwegt versucht, Fury und seiner Verantwortung aus dem Weg zu gehen, weil Mädchen plötzlich irgendwie interessant sind. Wäre Peter nicht schon eine schizophren Spinne, würde ich ihm unbedingt einen Psychiater empfehlen, was in seiner Situation jedoch nie eine Geldverschwendung wäre. Der einzige soziale Kontakt ist mit der Tochter seines Rivalen Vulture, was auch die einzige Überraschung im Film ist.
Homecoming ist ein perfektes Beispiel, wie man einen Superhelden die Fraktion der Schurken attraktiv macht. Tony Stark bittet Spider-Man die Avengers im Kampf zu unterstützen und lässt ihn dann wie eine heiße Kartoffel fallen. Spider-Man bekommt einen Eindruck vom Leben eines wahren Superhelden, hat seine 15 Minuten Ruhm und bekommt dann die Tür vor der Nase zugeschlagen. Im ersten Teil tut Sipdy also alles, um zu helfen, während er im zweiten Teil, wo die Avengers vernichtet wurden und er die einzige Hoffnung ist, keinen Finger mehr rührt. Ich verweise nun doch entschiedener an einen Psychiater.
Tony Stark könnte jedoch jederzeit Spidys Hilfe benötigen, weshalb unsere kleine Spinne Queens nicht mehr verlassen möchte. Iron Man und Fury würden Peter sogar finden, wenn er sich dort versteckt, wo die Sonne nicht scheint. Und so hilft unser kleiner Superheld den Leuten in der Nachbarschaft, während die Zuseher langsam müde werden. Zumindest hat er von Tony einen Suit bekommen, der weiterentwickelter ist, als der Pyjama aus Teil zwei.
Glücklicherweise hat Vulture entschieden, Alienwaffen in Queens zu verkaufen, wo, wie allseits bekannt, die reichen Waffenhändler ihre Geschäfte abschließen. Die Schergen ballern mit bunt leuchtenden Plasmakanonen herum und sprengen eine Brücke in die Luft. Dieser Deal befindet sich auf der Top 10 List der dümmsten Verbrechergeschäfte ziemlich weit oben. Nur Spidy wird auf die Bösen aufmerksam und verfolgt sie, wobei er mit seinen Netzen und seiner Akrobatik halb Queens zerlegt. Doch da hier ja die Reichen und Mächtigen wohnen, können sie ein bisschen Collateral Damage sicherlich verkraften. Natürlich findet ihn Iron Man umgehend und hilft ihm. Er hat jedoch augenscheinlich keine Lust gegen die Verbrecher, die hochtechnologisierte Waffen verkaufen, vorzugehen. Warum sollte es ihn auch stören, wenn jemand Queens dem Erdboden gleich macht? Wieder ist Spidy alleine und wieder könnte er leicht zu den Bösen wechseln. Natürlich fühlt er sich nun verpflichtet, etwas zu unternehmen.
Peter hackt Tonys Spider-Man-Suit und hat nun endlich Zugriff auf alle Funktionen. Tony schwenkt im ersten Iron Man Film auf Non-Lethal Weapons um und dennoch scheint der Suit von einem Psychopathen programmiert worden zu sein, da er bei beinahe jedem Befehl sofort auf Liquidierung umschalten möchte. Eine Gebrauchsanweisung und ein Therapeut wären sicherlich kein Fehler gewesen. Dass Spidy überhaupt einen Suit bekommt, der inaktiv ist, macht nicht wirklich Sinn. Zumindest ist die KI kompetenter als er selbst.
Schließlich verlegt sich die Handlung doch irgendwie zum Washington Monument, auf dessen Spitze Spider-Man plötzlich Höhenangst bekommt. Dass er kurz vorher aus viel größerer Höhe von Vulture abgesprungen ist, wo sich sein Fallschirm nicht entfalten konnte, haben die Zuseher inzwischen sicherlich vergessen. Und dass er kurz darauf beinahe den gesamten Aufzugsschacht des Monuments hinunterstürzt, aufschlägt und sich nichts dabei tut, scheint auch niemanden zu jucken.
Spider-Man beobachtet den nächsten Deal auf einer Fähre, wo die Alienwaffen gleich das gesamte Schiff in zwei Teile schneiden. Wieder einmal hält Spidy mit seinen Netzen Gegenstände zusammen und wirkt weiter nicht besonders kompetent. Iron Man kommt mit speziellen Fähren-Zusammenhalt-Raketen, wobei ich mich frage, woher er wusste, dass Peter die Fähre teilen würde. Tony hat noch immer nichts gegen Vulture getan und wundert sich nun, warum Spidy die Aufgabe übernommen hat.
Aber egal. Letztendlich ziehen die Avengers um und Tony schickt all seine Technologie und seine Waffen mit einem nicht bemannten Flugzeug zum neuen Stützpunkt. Wer den Fehler entdeckt hat, bitte laut sagen! Für die anderen wiederhole ich nochmals gerne: NIEMAND überwacht den Flug mit der fortgeschrittensten Erdtechnologie. Überraschenderweise hat Vulture daran Interesse und dringt ohne Probleme in das Flugzeug ein. Spidy lässt das Ding einfach über einer Stadt abstürzen, und liefert sich einen Endkampf mit Vulture, den er verliert. Nur die Inkompetenz des Bösen lässt unseren Superhelden letztendlich siegen, was ein dramaturgischer Griff in die Porzellanschüssel darstellt. Tony gratuliert ihm zur Gefährdung von Millionen von Menschen und will ihn nun doch in die Avengers aufnehmen. Und ich gratuliere dem Drehbuchautor, der das Ding augenscheinlich an einem Montagnachmittag nach einem durchzechten Wochenende runtergetippt hat.
Hobbs and Shaw (Plotfails)
Spoilerwarnung: Die Fast & Furious-Reihe wurde inzwischen zur Antithese zu Star Wars, dem ewigen Kampf zwischen Gut und Böse, da die Hauptcharaktere ständig ihre Gesinnungen wechseln. Dom und Co waren einst Verbrecher, die inzwischen mit ihren Fahrzeugen die letzte Hoffnung gegen den internationalen Terrorismus sind. Dort reihen sich auch Hobbs und Shaw nahtlos ein. Hobbs gehörte irgendwie zu einer Spezialeinheit und half dann den Verbrechern, während sich fast die gesamte Shaw-Familie mit vollem Herzen dem Verbrechen verschrieben hatte. Owen und Deckard haben ihren Weg der Verwüstung mit Leichen gepflastert, bis die Produzenten, vollkommen unvorhersehbar, erkannten, dass ein Zusammenschluss von hochkarätigen Actiondarstellern wie Vin Diesel, Jason Statham, Dwayne Johnson und Luke Evans bei den Fans wohl ziemlich gut ankommen würde. Also war alles nur ein großes Missverständnis, damit sie zusammen gegen Verbrecher vorgehen, die schon im nächsten Teil wieder die Guten sein könnten. Da Vin Diesel jedoch die größte Diva unter den Actiondarstellern ist und sich in seinem Privatleben noch nicht einmal selbst eine Flasche Wasser öffnen kann, gingen sich die Schauspieler hinter den Kulissen so hart an die Hälse, dass es zum Sidequel Fast & Furious: Hobbs & Shaw mit Dwayne Johnson und Jason Statham kam.
Zur Logik des Films: Eteon, eine Terroristenorganisation, die über mehr Technologie als Terminators Cyberdyne verfügt, mächtiger als der US-Amerikanische Präsident ist und von der noch nie jemand etwas in den anderen acht Fast & Furious Teilen gehört hat, hat von Professor Andreiko die Schneeflocke, einen Virus, der gezielt alles vernichten kann, was er möchte, erfinden lassen. Ohne eine Bedrohung der gesamten Menschheit hält bei diesem Franchise niemand mehr mit einer Kamera drauf. Eteon möchte alle schwachen Menschen auslöschen und die starken durch kybernetische Körperteile verbessern. Dies macht überhaupt keinen Sinn, da sie mit der Kybernetik ohnehin alle Menschen verstärken könnten. Und da man sich durch die Verbesserung lediglich effektiver auf die Schnauze hauen kann, ist auch dieser Aria-Wahn Pipifax. Doch wie dem auch sei. Eteon möchte das Virus gezielt einsetzen und versteigert es im Dark Web. Wie genau wollen sie ihr Ziel erreichen, wenn eine andere extremistische Organisation das Virus kontrolliert und programmieren kann? Da nun jede Behörde und Terrorzelle nach der Schneeflocke sucht, greift der MI6 die schwerbewaffneten Verbrecher mit Elektromunition an, mit der schwachen Begründung, dass sie anschließend die Bösen verhören wollen.
Deckards Schwester Hattie Shaw gehört zur Eingreiftruppe des MI6. Doch dann kommt der übergelaufene und von Eteon kybernetisch optimierte Agent Brixton und möchte das Virus wieder zurück haben. Er besiegt im Alleingang die MI6-Agenten mit ihrer Spielzeugmunition, doch Hatti injiziert sich die Schneeflocke selbst und flieht. Brixton, dessen weitere Existenz davon abhängt, seine Aufträge erfolgreich zu erledigen, versucht noch nicht einmal, seine joggende Zielperson mit seiner Motorradgang zu verfolgen. Da Eteon jedoch alles kann, machen sie Hatti für den Diebstahl des Virus verantwortlich. Diese muss jetzt untertauchen und kommt noch nicht einmal auf die Idee, beim MI6 anzurufen und die Sache aufzuklären. „Das Virus befindet sich in mir“, empfinde ich als einen starken Hinweis ihrer Unschuld. Da die Schneeflocke schon im Dark Web versteigert wurde, wissen nun auch Hobbs und Shaw von der Sache.
Und weiter mit der Logik. Hatti trägt ein tödliches Virus in sich, welches noch nicht programmiert wurde und somit alle Menschen töten würde. Damit begibt sie sich immer wieder in Menschenmassen in Kampfsituationen, die sie blutend verlässt. Und jetzt finde den Fehler. Das Virus hat natürlich irgendeinen Countdown, der genau auf den Showdown ausgerichtet ist.
Hobbs und Shaw werden vorgestellt, wobei Deckard einen passenden Pyjama zur Bettwäsche trägt. Dies bedeutet, dass er jeden Tag mit seinem Pyjama auch seine Bettwäsche wechseln muss. Obwohl Hobbs und Shaw alles tun wollen, um Hatti zu schützen und das Virus zu neutralisieren, lehnen sie die Aufträge genretypisch prophylaktisch ab. Welche Agenten würden schon Aufträge von ihren Regierungen annehmen? Und als sie erkennen, dass sie miteinander arbeiten müssen, beginnt das Sandkastengezeter. Endlich fragt Hobbs Hatti nach dem Virus und sie antwortet: „Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen.“ Da sie die führende Agentin in der MI6-Einsatztruppe für das Virus war, ist das natürlich überaus glaubwürdig. Da sich nun auch Deckard einmischt, erkennt Hatti endlich, dass es keine dumme Idee ist, auch andere über die bevorstehende Vernichtung der Menschheit durch ihre Person zu unterrichten. Überraschenderweise ist nun auch klar, dass sie nicht die Böse ist, sondern das Virus sicherstellen wollte. Wer hätte sich das gedacht? –außer ich.
Eteon greift mit seiner Bikergang an, Hobbs springt von einem Hochhaus, der Lift im CIA-Gebäude in London hat ein roten Knopf, mit dem man ihn zum Absturz bringen kann, Shaw prescht serientypisch mit einem McLaran durch London und Brixton verzichtet wieder darauf Hatti im demolierten Wagen zu verfolgen. Da Eteon so ziemlich alles kann, möchte man auch an eine gewisse Kompetenz glauben. Vielleicht hätten sie ein, zwei kybernetisch optimierte Agenten mehr schicken sollen.
Eteon beschuldigt jetzt Hobbs und die beiden Shaws, den Virus gestohlen zu haben, was wohl nicht einmal Verschwörungstheoretiker mehr glauben würde. Doch die drei müssen nun gemeinsam untertauchen und halten es nicht für nötig, ihre Vorgesetzten über die Situation zu informieren. Um unerkannt nach Moskau fliegen zu können, erstellt Shaw gefälschte Ausweise. Hierfür fotografiert er die verletzte Hetti, bevor sie sich verkleiden konnte. Wieder ein Akt der Kompetenz. Um die Mission weiter unnötig zu gefährden, trägt Shaw Hobbs als verhaftet ein und er wird am Flughafen als „My Cock Small“ festgenommen. Doch seit 9/11 sind die Sicherheitsbeamten bekanntlich viel entspannter und so reichen einige nette Worte und Hobbs darf doch mitfliegen. Sie greifen Eteon in der Ukraine an und werden gewollt gefangen genommen. Obwohl die Terroristen Hobbs und Shaw umpolen wollen, verpasst ihnen Brixton bei einer Folter tödliche Stromstöße. Nun bin ich mir sicher, dass er der unfähigste Terrorist aller Zeiten ist. Hattie wartet mit ihrer Rettung unnötig lange, nur damit die beiden Alphamännchen beweisen können, wie viel Strom sie vertragen und, dass Langzeitschäden an ihrem Verhalten nichts ändern. Hobbs und Shaw haben vorerst oft genug die Seiten gewechselt, entscheiden sich gegen Eteon, hauen allen auf die Schnauze und stehlen das Virusextrahierungsgerät für Hatti. Inzwischen hegen sogar die Terroristen berechtigte Zweifel an Brixton, der sie erneut entkommen lässt.
Das Virusextrahierungsgerät wurde jedoch beschädigt und so gibt es nur noch eine Möglichkeit. Die drei müssen zu Hobbs Familie nach Samoa. Wie jeder gute Sohn bringt auch er Terroristen nach Hause und riskiert damit das Leben aller, die er liebt. Da der Film eine Jugendfreigabe besitzt, werden nun die Schusswaffen der Terroristen deaktiviert und während sich alle mit nackten Oberkörpern und Stammeskeulen auf die Mütze klopfen, repariert Hobbs´ Bruder das Extraktionsgerät. Schließlich kommt es zum Endkampf gegen den optimierten, jedoch ziemlich inkompetenten Brixton. Als er zum vierten Male versagt, kündigt Eteon endlich seinen Arbeitsvertrag und schaltet seine Kybernetik aus. Rest in Peace! Erkenntnis des Films: Eteon ist mit seinen Mitarbeitern geduldiger, als die katholische Kirche mit ihren geifernden Pfarrern und die Kybernetik wird schwer überbewertet.
Kaiserschmarrndrama Film Vs Buch (Spoilerfrei)
Kaiserschmarrndrama ist der siebte Teil der Filmreihe und der neunte Teil der Bücher von Rita Falk. Mal vorne weg: Beim Kaiserschmarrndrama bekommt man so ziemlich genau das, was man sich von einem Eberhofer-Film erwartet, nur von allem etwas weniger Tiefgang.
Franz und Susi bauen mit seinem Bruder Leopold und Panida gemeinsam ein Haus, was sich dem pfiffigen Franz kurz vor Fertigstellung als suboptimal offenbart, da er seinen Bruder eigentlich nicht im Geringsten leiden kann. Weder der Film, noch das Buch wollen uns verraten, wie genau es zum monatelangen Hausbau kommen konnte, während Franz die Realität stetig verweigern musste. Dafür wird wieder fest auf die Tränendrüse gedrückt. Nachdem sich das Publikum schon am Tod von Susis Oma und Franz´ Opa ergötzen konnte, kullern auch hier bald die Tränen.
Die restliche Handlung ist anfangs unentschlossen und sich am Ende dann nicht mehr so ganz sicher. Im Gegensatz zum Buch wird Leopold nicht in den Fall verwickelt, die Krankheit der Oma wird durch das Jammern vom Rudi ersetzt und die Ermittlungskomplikationen zwischen Franz und Thin Lizzy sind wie Migranten in der Gesellschaft: Am Rande angesiedelt. Der Film ist die Visualisierung des Berliner Flughafens: Viele Baustellen werden aufgemacht, doch keine fertiggestellt. Wir erfahren von den Beziehungen vom Franz, der Susi, dem Rudi, von den Beziehungen und Vergehen der Freunde, dem Pauli, der Sushi und vielem mehr. Am Anfang mischt sich beispielsweise ein älterer Herr in die Ermittlungen ein, und tut so, als wäre er für die Handlung wichtig. Dann kommt er nur noch in einer belanglosen Einstellung vor. Einige Szenen wirken, als wären sie wahllos hineingeschnitten worden und werden einfach nicht zu Ende geführt. Stichwort: Born Rebles. Der Film möchte alle Themen ansprechen, fürchtet sich jedoch davor, in die Tiefe zu gehen, weil er sonst die eineinhalb Stundenmarke überschreiten könnte.
Der Fall ist weder in Film noch Buch spektakulär oder spannend. Serientypisch wird uns Unbekanntes aus fiktiven Fetischen gezeigt, wie Dildos und das Internet. Die Online-Prostituierte ist nicht im herkömmlichen Sinn hübsch, weshalb man sich über die Anzahl ihrer Freier wundert und die Auflösung der Morde ist wie das Komplott bei Columbo, nachdem man den Mord am Anfang beobachtet hat: Vorhersehbar. Thin Lizzy und Birkenberger lösen den Fall eher im Hintergrund, während Franz gerade mehr mit sich selbst beschäftigt ist und die Aufmerksamkeit nur auf einem einzigen Familienmitglied ruht.
Irgendwie bemühen sich alle um die Aufmerksamkeit von unserem Franzl, während er seine Gefühle einfach nicht zeigen möchte. Vielleicht wäre eine Selbsthilfegruppe eine bessere Grundlage für den Film, als ein belangloser Krimi. Doch egal, wie egoistisch sich unser kleiner Franz aufführt, kurz darauf kommt immer wieder irgendeine Katastrophe, die von seinen Schwächen ablenkt. Sein Charakter trägt den Film, doch anstatt der melancholischen Szenen könnte er sich langsam ein bisschen weiterentwickeln. Und dabei meine ich nicht, dass er nach einer todtraurigen Szene mit Tränen in den Augen mal kurz die Susi durchnudelt. Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber wenn ich trauer, dann tröstet es mich nicht, wenn ich mal kurz meinen Schwängel wo reinhalten kann.
Die schauspielerische Leistung ist wie immer hervorragend und viele Szenen sind witzig. Es ist genau das, was man sich erwartet, eben nur etwas weniger!
Müssen wir demokratische Gesetze und Diktatoren akzeptieren?
Dies ist meine Interpretation der Texte und Sachverhalte:
Platon schrieb einen fiktiven Dialog zwischen seinem Lehrer Sokrates und dessen Schüler Kriton. Dabei ist Sokrates in späten Jahren in Athen wegen Gottlosigkeit und Verführung der Jugend zum Tode verurteilt worden. Kriton besucht Sokrates im Gefängnis und will ihm zur Flucht verhelfen, doch Sokrates weigert sich. Kriton ruft Sokrates seine Pflicht seinen Kindern gegenüber in Erinnerung und meint, dass das Urteil fragwürdig war und sogar der Richter seine Flucht wohlwollend betrachten würde. Andere Städte würden ihn gerne aufnehmen. Sokrates gegenargumentiert:
Wenn Sokrates die Gesetze in Athen nicht gefallen hätten, hätte er bei Zeiten in eine andere Stadt gehen können. Wenn jemand die Gesetze versteht und in der Stadt/dem Land bleibt, akzeptiert er diese stillschweigend. Sokrates steht für seine Überzeugungen. Eine Flucht würde das Recht der Stadt erschüttern und damit das Zusammenleben der Menschen gefährden. Außerdem würde die Flucht seine Lehren schmälern.
Laut Wikipedia über Kriton:
- Konventionelle Ansichten sind belanglos, maßgeblich ist nur die Vernunft.
- Die Richtschnur hat unter allen Umständen die Gerechtigkeit zu sein.
- Man darf Unrecht nicht mit Unrecht vergelten und generell nichts Schlechtes tun.
- Verpflichtungen sind einzuhalten.
- Diese Prinzipien sind wichtiger als die Rettung des Lebens.
- Demnach darf sich auch bei einem ungerechten Gerichtsurteil ein Bürger nicht seiner Strafe entziehen, da er sonst die Gültigkeit der Gesetze und damit die Grundlage des geordneten Zusammenlebens im Staat verneinen würde, was ein Unrecht wäre. Es wäre ein Verstoß gegen die Loyalitätspflicht des Bürgers gegenüber der staatlichen Gemeinschaft.
Grundlegend ist zu sagen, dass Menschen in Gemeinschaften Regeln benötigen. Je größer die Gemeinschaft, desto mehr Regeln, da die Verantwortung des Einzelnen umgekehrt im Verhältnis der Größe der Masse durch Diffusion sinkt. Sobald man die Gesetze verstanden hat und bleibt, akzeptiert man diese stillschweigend. Wenn diese Gesetze nun fehlerhaft gegen die eigene Person sind, muss man sie dennoch akzeptieren, um das wichtigere Große und Ganze zu schützen. Dies erscheint logisch, dennoch finde ich es wichtig, genauer darauf einzugehen. Durch die Möglichkeit, die Stadt/den Staat zu verlassen, ist die Akzeptanz der Gesetze freiwillig. Doch selbst wenn diese Möglichkeit nicht gegeben ist, muss meist der Staat und das Zusammenleben geschützt werden. Sollte man schon in einem Land leben, wo die Gerechtigkeit am höchsten ist, ist dies das Beste, was die Menschheit zu bieten hat und somit muss man sich dem unterwerfen oder kann an einen Ort ohne Gesetze gehen. Freilich könnte man auch selbst versuchen, die Gesetze zu verbessern. Dieser Punkt ist besonders bei der Ausländerproblematik wichtig, da diese oft nicht die Möglichkeit haben, ihr Land zu verlassen und sich wo anders niederzulassen.
Scheinbar ist dies für den einzelnen Bürger kaum von Bedeutung. Sokrates´ Flucht hätte damals in einer einzelnen Stadt und bei seiner Bekanntheit sicherlich Einfluss genommen, doch bei den heutigen Menschenmassen wird kein Urteil über einen einzelnen „Normalbürger“ den Staat erschüttern. Im Moment (Mitte 2021) stehen beispielsweise zahlreiche hohe Politiker und andere Mächtige in Österreich vor Gericht und versuchen das Gesetz so weit zu biegen, dass sie letztendlich unschuldig sind. Hier ist die Wirkung eine ganz andere. Meist ist so ein Ausmaß nur bei gewichtigen Persönlichkeite, schweren Verbrechen oder einem Urteil des obersten Verfassungsgerichtshofes vorstellbar. Die Reichen und Mächtigen folgen jedoch selten dem Beispiel von Sokrates, um den Staat zu stärken.
In der aktuellen Corona-Krise kann dies jedoch bedeuten: Hält man Verordnungen und sogar Urteile ein, die fragwürdig, jedoch schützend sind, geht man als gutes Beispiel voran und verhindern, dass Corona-Leugner und Gegner die Gesetze biegen und die Gesundheit anderer gefährden können.
Doch wie sieht die Sache im ganz großen Stil aus?
Laut Wikipedia: Gustav Radbruch war ein deutscher Politiker und Rechtswissenschaftler und lebte von 1878 bis 1949. Radbruch war in der Zeit der Weimarer Republik Reichsminister der Justiz. Er gilt als einer der einflussreichsten Rechtsphilosophen des 20. Jahrhunderts. Für Radbruch ist das Recht eine wertbezogene, an der Idee der Gerechtigkeit auszurichtende Realität, die zum Gebiet der Kultur gehört, und damit zwischen Natur und Ideal steht.
Die Radbruchsche Formel von 1946:
Ein Richter hat sich bei einem Konflikt zwischen dem positiven, gesetzten Recht und der Gerechtigkeit nur dann für die Gerechtigkeit zu entscheiden, wenn das fragliche Gesetz
- als unerträglich ungerecht anzusehen ist.
- die Gleichheit aller Menschen aus Sicht des Interpreten bewusst verleugnet.
- „Der Konflikt zwischen der Gerechtigkeit und der Rechtssicherheit dürfte dahin zu lösen sein, daß das positive, durch Satzung und Macht gesicherte Recht auch dann den Vorrang hat, wenn es inhaltlich ungerecht und unzweckmäßig ist, es sei denn, daß der Widerspruch des positiven Gesetzes zur Gerechtigkeit ein so unerträgliches Maß erreicht, daß das Gesetz als ‚unrichtiges Recht‘ der Gerechtigkeit zu weichen hat. Es ist unmöglich, eine schärfere Linie zu ziehen zwischen den Fällen des gesetzlichen Unrechts und den trotz unrichtigen Inhalts dennoch geltenden Gesetzen; eine andere Grenzziehung aber kann mit aller Schärfe vorgenommen werden: wo Gerechtigkeit nicht einmal erstrebt wird, wo die Gleichheit, die den Kern der Gerechtigkeit ausmacht, bei der Setzung positiven Rechts bewusst verleugnet wurde, da ist das Gesetz nicht etwa nur‚ unrichtiges‘ Recht, vielmehr entbehrt es überhaupt der Rechtsnatur. Denn man kann Recht, auch positives Recht, gar nicht anders definieren als eine Ordnung und Satzung, die ihrem Sinne nach bestimmt ist, der Gerechtigkeit zu dienen.“
Somit soll das positive Recht also im Grunde immer der Gerechtigkeit dienen. Nach dem Zweiten Weltkrieg argumentierten Verteidiger von angeklagten Nationalsozialisten, dass Hitler die Grausamkeiten befohlen hatte. Doch da diese Gesetze nicht der Gerechtigkeit dienen, sind sie laut Radbruch nicht nur irrelevant, sondern entbehren jeder Grundlage.
Radbruch schreibt weiter
- „Wo also […] Gerechtigkeit nicht einmal erstrebt wird, können die so geschaffenen Anordnungen nur Machtsprüche sein, niemals Rechtssätze […]; so ist das Gesetz, das gewissen Menschen die Menschenrechte verweigert, kein Rechtssatz. Hier ist also eine scharfe Grenze zwischen Recht und Nicht-Recht gegeben, während wie oben gezeigt wurde, die Grenze zwischen gesetzlichem Unrecht und geltendem Recht nur eine Maßgrenze ist […].“
Aktuell fing die weißrussische Regierung einen Jet der Ryanair ab und zwang ihn zur Landung in Minsk. Angeblich gab es eine Bombendrohung. In Wahrheit befand sich ein regierungskritischer Journalist in der Maschine, der sofort festgenommen wurde. Bei diesem Beispiel, bei Gesetzen, die momentan der russische Präsident Putin erlässt und bei Diktatoren handelt es sich oft nicht um Gerechtigkeit, sondern um Eigennutz eines einzelnen oder von wenigen Mächtigen. In diesem Fall sagt Radbruch klar, dass die Gesetze irrelevant sind. Man sieht an dem weißrussischen Beispiel, an Putin oder Erdogan ganz klar, wie sehr hier „Tyrannen“ versuchen, alles gesetzeskonform aussehen zu lassen, damit die Welt nicht gegen sie vorgehen kann. Solange die Welt hier nicht Radbruch anwendet, sind dies legale Machtinhaber und dürfen das. Würde die Welt Gesetze nach Radbruch definieren, wäre vieles davon ungültig und wir könnten offen gegen Diktatoren und Co vorgehen.